Serious Black
Vengeance Is Mine
Genre: Melodic Metal
Realease: February 25, 2022
Normalerweise sitzen wir beide ( Dominik/Bine) gerne auch mal etwas länger im Gastgarten, doch irgendwie war es uns beiden einfach zu kühl und zu stürmisch. Alternativ nutzen wir beide daher das gemütliche Lokal Bines Lichtblicke mit Bewirtung für ein etwas längeres Fragen und Antwortspiel über das neue Album und auch, was sich zwischen den niedergeschriebenen Textzeilen alles an Emotionen bewegt. Ich habe mir das Album auch etliche Male durch meine Gehörgänge gezogen und bin mehr als begeistert von dem Ergebnis. Ein Werk das durchaus von mir Höchst Punkte bekommt.
Bine: Euer neues Album erscheint am 25. Februar 2022 mit dem Titel „ Venegance ist mine“. Was versteckt sich hinter diesen Album-Titel, der doch nicht gerade brav klingt?
Dominik: Vengeance – Vergeltung: Im Grunde wollen wir einiges klar- und richtigstellen, was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist, damit aufräumen.
Die meisten Lieder handeln von Marios Leben in den letzten vier, fünf Jahren. Die Beziehung zu einer Frau, die er abgöttisch liebte, auf Händen trug und wie eine Prinzessin behandelt hat, fand ein jähes Ende, als er sie eines Tages einfach um ein Bisschen „Geben und Nehmen“ bat. Von Heute auf Morgen ließ sie ihn wie eine heiße Kartoffel fallen, verbreitete Unwahrheiten und versuchte zu ihren Gunsten verschiedene Leute gegeneinander auszuspielen. Und alles, was Mario für diese Dame getan hat, hatte plötzlich keinen Wert mehr.
Sehr viele Details und klare Worte über diese Beziehung findet man in den Songs. Dieses Ereignis war die Initialzündung für diesen unseren musikalischen Rundumschlag.
Weitere Lieder erzählen Geschichten, inspiriert von verschiedenen Leuten in unseren Musikerleben, Business-Partnern und Musiker-Kollegen, mit denen man im Laufe der Jahre zusammenarbeiten „durfte“ – auch unser damaliger Sänger war dafür eine große Inspirationsquelle. In diesen Songs geht es unter anderem um Selbstüberschätzung, Intrigen, Größenwahn, Fantasiewelten usw. Das Album ist komplett aus dem Leben gegriffen und wir haben uns alles von der Seele geschrieben, was sich im Laufe der Jahre angestaut hatte. Alle Texte wurden hauptsächlich in unterschiedlichen Konstellationen von Mario, Ramy und mir geschrieben und wir lassen damit einen tiefen Einblick in unser Inneres zu.
Bine: Der Ausstieg von Urban Breed verändert natürlich die gesamte Situation der Band. War es ein Schock für Euch plötzlich ohne Sänger dazu stehen ?
Dominik: Für mich persönlich nicht wirklich! Es war schon zu den Aufnahmen zum letzten Album „Suite 226“ extrem schwierig, mit ihm zu arbeiten, irgendwie hat es sich schon abgezeichnet. Ich kann jetzt konkret im Nachhinein sagen, es war damals der Supergau schlechthin:
Sämtliche Termine, die Gesangsspuren abzuliefern, wurden von Urban einfach nicht eingehalten. Darüber hinaus war er zu dieser Zeit auch weder für uns, noch für unsere Plattenfirma erreichbar. Niemand wusste Bescheid (oder wollte uns sagen), was der Grund für sein Verhalten war. Leider ist es ja auch nicht möglich, einfach mal so in die USA zu fliegen, um ihn aus dem Haus zu klingeln. Es war ihm offenbar alles scheißegal. Die letzten Spuren bekamen wir schlussendlich drei Monate nach Abgabetermin. Mario musste somit die Platte in wenigen Tagen fertigstellen, damit wir wenigstens das Veröffentlichungsdatum einhalten konnten.
Verschiedene Dinge konnten aufgrund dieser Verspätung nicht mehr wahrgenommen werden. Unter Anderem gab es deshalb auch kein Spezial-Box-Set zu kaufen und die Vinyls kamen auch erst später auf den Markt. Die Tour mit Hammerfall stand aber schon fix und der Termindruck war enorm noch das beste aus der Situation zu machen.
Das Ende war schon mehr als greifbar – Böse Zungen behaupten: Die Bilddarstellung auf dem Cover „Suite 226“ entspricht genau dem, was Urban ausmacht!
Sein unmögliches Verhalten hat sich auf besagter Tour noch weiter gezogen. Er befand es zum Beispiel für nicht nötig zu den Sound-Checks zu kommen oder sich nach der Show beim Merchandise blicken zu lassen. Auch auf der Bühne lieferte er phasenweise nicht wie gewohnt ab. Später erfuhren wir dann noch von Crew-Mitgliedern, dass er wohl auch Unwahrheiten über uns erzählt hätte.
Ein paar Monate nach der Tour, mitten im Lockdown und in unserer Vorbereitungsphase zum Nachfolge-Album schrieb er uns in einem stillgelegten alten Chat (nur Ramy, ein damaliges Crew-Mitglied und ich waren noch darin), es täte ihm leid, wie er sich über die letzten Jahre verhalten hätte und er möchte sich dafür entschuldigen. Das kam uns doch sehr Unehrlich vor. Immerhin wusste er genau, wie er uns offiziell kontaktieren konnte, sofern er denn wollte. Also reagierten wir erstmals nicht darauf, sondern warteten auf ein ernstgemeintes Schreiben von ihm. Stattdessen bekamen wir ein paar Tage später Anfragen von Magazinen und Geschäftspartnern, was denn bei uns los sei, da Urban auf Facebook geschrieben hatte, er wäre aus der Band raus. Überraschend, auch für uns… in einer kurzen öffentlichen Debatte versuchte er dann noch, alles zu seinen Gunsten zu drehen und wenden. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war an ein weiteres Zusammenarbeiten mit ihm nicht mehr zu denken.
Bine: Euch gibt es auch jetzt schon etliche Jahre, was verändert sich im Laufe der Jahre innerhalb der Band?
Dominik: Außer Personalwechsel? (Haha)
In einer Band ist es im Endeffekt nicht viel anders als in einer Beziehung. Man kann zusammenwachsen oder sich auseinanderleben. Rami, Mario und ich sind extrem zusammengewachsen bei dieser Produktion. Wir haben uns gegenseitig gestützt und motiviert wo es nur ging. Die Arbeit an der Musik und vor allem an diesen Texten schweißte uns einfach zusammen. Es war sehr intensiv.
Bine: Mit Nikola Mijic als Sänger habt ihr den Jackpot geknackt – wie seid ihr musikalisch zusammen gekommen?
Dominik: Das Album war bereits fertig konzipiert. Texte und Gesangslinien waren da, nur der Sänger fehlte noch, um sie zu interpretieren. Unsere Plattenfirma AFM-Records hat uns einen Tipp gegeben, dass sich die Band Eden’s Curse wahrscheinlich auflösen würde und wir sollten den Sänger kontaktieren, der würde zu uns passen. Mario hat Kontakt zu Nikola hergestellt und dieser war auch gleich begeistert.
Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl, als Nikola seine Gesangprobe nicht zum erwarteten Zeitpunkt abgeliefert hat. Aber, alter Schwede, es hat sich definitiv gelohnt zu warten. Er hat unsere alten Songs noch richtig mit Stoff versetzt und uns sofort überzeugt, dass er der richtige für uns ist. Den ersten persönlichen Kontakt hatten wir dann im Studio zu den finalen Aufnahmen. Es wurden da und dort noch kleine Veränderungen an den Songs vorgenommen, um das Feeling so zu transportieren, wie wir das haben wollten. Ein Top-Sänger, der gut zu uns ins Line up passt!
Bine: Die erste Video-Erscheinung „Rock with you Tonight“ ist ein gewaltiger Vorbote zum Album und auch gleich der erster Track am Album. Habt Ihr dazu ein Feedback bereits von den Fans bekommen ?
Dominik: Ja! Auf jeden Fall – positive Feedbacks quer durch die Reihen. Der Song zeigt gleich mal auf wohin die Reise führen wird: Back to the Roots – die Kraft und Energie ist in die Band zurückgekehrt. Dieser Song hat – im Vergleich – am wenigsten mit Vergeltung zu tun. Vielmehr geht es hier darum, dass nicht immer alles so toll ist, wie es nach außen hin den Anschein macht. Das Tour-Leben ist oft von Einsamkeit geprägt, man verpasst mitunter so manches (für Mario: die ersten Worte seiner Tochter z. B.), dennoch ist es das, was wir lieben und wofür wir leben. Ein toller Song als Einstieg ins Album und die Reviews dazu sind auch durchwegs sehr positiv.
Bine: Deine persönlichen Favoriten auf diesen Album sind welche bzw. welche würdest Du als Anspiel-Tipps empfehlen ?
Dominik: Lacht – What else : 13 Lieder von 13 natürlich
Sensa del la Vita – Hitpotenial
The Story – musikalisch auf Serious Black Style Cover
Souldivider – Starker Song
Ashes to Ashes – Mega
Bine: Songwriting ist ein Rezept mit verschieden Zutaten, mit welchen davon hast Du das Album gewürzt?
Dominik: Bei jeder Komposition ist mein Senf dabei: Gitarren, Melodie, Soli – Bass teilweise, teilweise Orchester, Arrangements teilweise mit Mario, Singen und gesprochen Latein, Spanisch und Englisch
Bine: Wie lange habt ihr an diesen Album gefeilt bis es für Euch perfekt war?
Dominik: Bis zum Schluss (haha). Während dem Abmischen der Songs bekam ich von Mario immer wieder mal den Auftrag, da und dort noch Verbesserungen vorzunehmen oder auch zusätzliche Gitarrenspuren aufzunehmen. Im Mix selbst hat er dann auch noch verschiedene Details eingebaut – z.B. Ein Glockenspiel bewegt sich von links nach rechts und wieder zurück …
Solche Spielereien benötigen erstmals einen freien Kopf, Kreativität und vor Allem Zeit. Und Zeit hatten wir bei diesem Album ja zum Glück genug. Inwieweit unsere Platte perfekt ist, überlassen wir dem Hörer. Es gibt ja immer etwas, das man besser machen könnte. Möglicherweise war die Mona Lisa für Leonardo da Vinci auch noch nicht perfekt … Wir sind mit unserem Werk jedenfalls mehr als zufrieden.
Bine: Ihr habt bereits eine große Tour geplant, wo werdet ihr überall spielen bzw. welche Supportbands werden Euch begleiten?
Dominik: Unsere seit 2020 immer wieder verschobene „Kings Today“-Tour führt uns Ende des Jahres abermals durch halb Europa. Natürlich sind es viele Deutschland-Konzerte, aber wir machen auch Station in Österreich, Ungarn, Tschechien, Belgien, in der Schweiz und in den Niederlanden. Diese Dates sind mal fixiert. Mal schauen, ob noch Termine dazu kommen werden. Vieles kommt wohl auch auf den Veröffentlichungs-Start, die (hoffentlich weiterhin sehr guten) Reviews und diverse Chartpositionen von „Vengeance Is Mine“ an.
Als Supports haben wir „Grey Attack“ und für jeweils eine Tour-Hälfte „Skeletoon“ und „Seven Thorns“ mit im Gepäck – so ist es zumindest geplant.
Bine: Dass in Eurer Musik viel Power steckt spürt man sofort, wie viel Zeit investiert Ihr um an den Songs zu feilen?
Dominik: Weniger die Zeit ist ausschlaggebend, mehr die Energie, die investiert wird und wie fokussiert man an die Sache rangeht. Nudeln sind schnell zerkocht – genau so kann man ewig an den Songs schrauben, ehe sie dann doch zerfallen. Manche Lieder sind ruckzuck fertiggestellt, manche brauchen etwas länger, weil man nicht gleich drauf-kommt, was eventuell noch fehlt, oder dass irgendetwas noch zu viel ist. Die große Kunst ist den Zeitpunkt zu erkennen, wann es gut ist, wann der Song „rund“ ist. Ich denke, das ist uns diesmal wieder ganz gut geglückt.
Bine: Ich freue mich auf jeden Fall schon jetzt, Euch mal live zu sehen, mal sehen ob die Termine so stehen bleiben. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gefreut, Dich wieder einmal zum Interview bei mir im Rockmagazine zu haben. Viel Erfolg für Dich und mit dem neuen Album von Serious Black.
Dominik: Danke dir, Bine! Es ist mir jedes Mal ein Vergnügen, dir Rede und Antwort zu stehen. Danke für dein und euer Interesse und eure Unterstützung! Dann wollen wir hoffen, dass wir uns am 27.11.2022 in Salzburg/ Rockhouse treffen.
Line Up: Nikola Mijic (Vocals), Dominik Sebastian (Guitar), Bob Katsionis (Guitar), Mario Lochert (Bass), Rami Ali (Drums)
Tourdaten: 4.11.2021 – ES – Barcelona | 25.11.2021 – ES – Madrid | 26.11.2021 – ES – Vitoria | 27.11.2021 – ES – Valldolid | 28.11.2021 -ES – Vigo | 26.01.2022 – HU – Budapest | 27.01.2022 – AT – Salzburg | 28.01.2022 – DE – Selb | 29.01.2022 – DE – Stuttgart | 30.01.2022 – DE – Saabrücken | 31.01.2022 – CH – Pratteln | 01.02.2022 – FR – Paris | 02.02.2022 – BE – Bilzen | 03.02.2022 -DE – Bremen | 04.02.2022 – NL – Tilburg | 05.02.2022 – DE – Monheim Am Rhein | 06.02.2022 – DE – Bochum | 08.02.2022 -DE – Hamburg | 09.02.2022 – DE – Frankfurt | 10.02.2022 – DE – Berlin | 11.02.2022 – CZ – Prag | 12.02.2022 – DE – Leipzig | 13.02.2022 – DE – München |
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