Dieses Jahr ist die Flut an neuen Alben zum Thema Weihnachten wieder besonders groß. Wir haben uns die Mühe gemacht, oft genug Nahe an der Schmerzgrenze, uns ein paar rauszupicken die den geneigten Rockfan zwischen Mariah Carey, Rolf Zuckowski und Wham! auch ein paar Freudentränen hervorlocken.
Da hätten wir zum einen die Broilers, die mit Santa Claus den Traum ihres eigenen Weihnachtsalbums verwirklicht haben. Die Platte punktet mit etlichen Coversongs zu dem Thema aus der zweiten Reihe wie Fairytale Of New York von The Pogues, oder Christmas Vacation von Mavis Staples. Es dürfen aber auch bekannte Nummern nicht fehlen, so wie Driving Home For Christmas oder Santa Claus Is Comin‘ To Town, alles im bekannten Stil der Band. Laune machen auch die Beiden Neuen Songs der Broilers Grauer Schnee und die Interpretation von Auld Lang Syne, mit dem Zusatz Vor Mitternacht. Ein wenig Kitsch, aber wenn nicht Weihnachten, wann dann? 8,5 von 10 Bängs!
Wer es traditioneller mag sollte auf Blackmore´s Night zurückgreifen, die ihr 2006 erschienenes Winter Carols neu aufgelegt haben. Das Album wurde für diesen Zweck remasterd und enthält mit Coventry Carol einen neuen Song. Auf der Doppel CD überwiegen englische Traditionals die wir hierzulande nicht so oft hören und deswegen nicht totgenudelt sind. Aber auch hier darf Bekanntes wie O Christmas Tree und We Wish You A Merry Christmas nicht fehlen. Ein Höhepunkt sind die fünf Live Aufnahmen (from Minstrel Hall) bei der man förmlich die Weihnachtliche Stimmung der Musiker spüren kann. Bei diesem Album ist es nicht der kommerzielle Hintergrund der im Vordergrund steht, sondern hörbar die Freude an Heilig Abend und diese mit den Fans teilen zu wollen. 8 von 10 Bängs!
Mit A Pirate Stole My Christmas beschenken und die Piraten von Ye Banished Privateers mit einem besonderen Weihnachtsalbum. Hier bekommen bekannte Klassiker wie Oh Tannenbaum (Oh Cannonball) oder Little Drummer Boy (Little Rummer Boy) einen neuen Anstrich im typischen Shanty Stil der Band. Dieses Album eignet sich hervorragend zur späteren Stunde an Heiligabend, nach ein zwei Glühwein wenn die Stimmung am Höhepunkt angekommen ist, die „lästigen“ Familienpflichten abgehandelt und die Kinder schon im Bett sind. Lasset uns die Krüge heben, das Bier und der Rum mögen in Strömen fliesen, die Tanzbeine mögen geschwungen werden und aus unseren Kehlen komme gar fröhlicher Gesang! Dafür würde ich glatte 8 von 10 Bängs geben!
Zu guter Letzt noch ein Negativbeispiel: Ich weiß ja nicht woran es liegt, an zu wenig Glühwein von meiner Seite, oder zu viel von Seiten des Verantwortlichen dieses Samplers (oder an zu wenig Budget?), aber der mir hier vorliegende Tonträger fällt unter den Begriff „Weihnachtsdesaster“! Außer schlechter Stimmung kommt hier nicht viel auf. Die Zusammenstellung von Metalville Records beinhaltet ältere, wie auch drei neue Songs, die größtenteils im Rocksektor zuhause sein sollen. Der Start von R#XMS ist ja nicht schlecht mit den The O’Reillys and the Paddyhats mit Joy Of Life und The 69 Eyes Christmas In New York City, soweit so gut. Aber dann kommt mit Weihnachtssong von Kärbholz etwas das am Thema vorbeigeht und eher als Anti als Pro zu verstehen ist. Dazu dann noch das schlagertaugliche Abendfrieden von Doppelbock, das Boygroup pop schmalzige Mary did you know (Lionheart) und zu guter Letzt das schmerzhafte Last Christmas Cover von Mambo Kurt (wenn man sich sogar das grausige Original wünscht, das doch noch besser ist als diese Art von Körperverletzung bei der man sich fühlt als ob einem der Zahnarzt die Wurzel mit einem Schlagbohrer behandelt), ist der Ofen aus. Ich denke das R in R#XMS steht nicht für Rock sondern für Rausschmeißer, dafür nur 2,5 von 10 Bängs!!!