Waren in den ersten Monaten des Jahres die für mich interessanten Metalcore Veröffentlichungen noch höchst überschaubar, knallt jetzt eines nach dem anderen auf.
Ein Album, das in eben diese Kerbe schlägt ist „Waves Like Walls“ von Waves Like Walls. Nach den beiden EPs „Brain As A Weapon“ und „The Path“ liegt mir nun das Full Length Debut Album vor und was soll ich sagen? Time und Choice haben schon einen ganz guten Eindruck gemacht, was uns hier erwartet.
Neben diesen Beiden zeigen sie uns aber auch noch mit acht weiteren Songs, wo der Frosch seine Locken hat. Die kurzen Einwürfe von Nu-Metal finden sich auch in einer Vielzahl der restlichen Tracks. Über weite Strecken kommen diese übrigens als wirklich gute Alternative zu Parkway Drive daher und erinnern mich doch hin und wieder an die älteren Nummer der Metalcore Superstars.
Dennoch bieten die Jungs von Waves Like Walls mehr als genug Eigenständigkeit, um sich gegen andere Bands des Genre zu beweisen. Bestes Beispiel ist hier der Nackenbrecher Chainbreaker. Melodisches und angenehm abwechslungsreiches Gitarrenspiel, das meiner Meinung nach mit einer kleinen aber feinen Portion Progression daher kommt und so noch mehr Facetten gibt.
Mein persönliches Highlight bildet aber das abschließende Duo Turn und The Pain. Mit Turn bringen sie die wohl härtesten Screams unter, auch wenn diese hier gelegentlich kurz in Richtung Cleans lenken. Diese werden aber nie wirklich eingesetzt, im Gegenteil sorgt dies noch für eine krassere Scream-Explosion. Instrumental wird brutal nach vorne geprescht und auch gelegentlich mal etwas Tempo raus genommen, besonders am Ende.
The Pain geht in zweierlei Hinsicht dann einen sehr speziellen Weg. Zum Einen wird das erste Album der Band mit einem Instrumental beendet, zum Andern klingt es für meine Ohren ganz anders als der Rest vom Album. Ich höre hier viel Prog, viel klassischen Metal, viel Anspruch aber überraschend wenig Core und das ist nach so einem amtlichen Brett auch absolut kein Problem. Nach den energiegeladenen Songs davor ist es wirklich angenehm, mit etwas anderen Tönen entlassen zu werden, nur schade das die Nummer mit knapp 1,5 Minuten nur ein kurzes Outro ist. The Pain in fünf Minuten Länge wäre sicherlich ein Genuss.
Fazit:
Das Genre ist immer noch heillos überlaufen, da brauchen wir uns gar nichts vor machen. Doch immer mehr der großen Zugpferde des Metalcore ziehen weiter und ändern mal mehr mal weniger ihren Sound. Da passt es dann gut, dass auch immer wieder neue Bands nachkommen, um diese zu beerben. So ist es auch bei Waves Like Walls, die mit ihrem ersten Album bereits eine unglaubliche Qualität abliefern.
Die Jungs könnten noch eine durchaus große Nummer im Metalcore werden. Sie sind frisch und gehen mit einer guten Power zu werke.
Ich vergebe 9 von 10 Bängs.
„Waves Like Walls“ erscheint am 26. Juni und wird als CD, Digitales Album und Stream erhältlich sein.
Line-Up:
Michael Marketsmüller – Gesang
Florian Raith – Gitarre
Michael Schramm – Gitarre
Florian Haunsperger – Bass
Tobias Ernst – Schlagzeug
Tracklist:
1. Time
2. Sinking Battleship
3. Choice
4. Chainbreaker
5. Buried
6. Redemption
7. World In Flames
8. True Strength
9. Turn
10. The Pain