Genre: Hardcore Punk, Indie, Alternative, Pop-Punk
Land: Deutschland
Wie schafft man es als Newcomer weltweites Interesse zu wecken? Man muss spannend klingen, zumindest ist das das Erfolgsrezept der Jungs von Hippie Trim. Bereits ihr erstes Album „Cult“ kam generell (auch bei uns) sehr gut an, doch die Vorabsingles zu „What Consumes Me“ gingen wahrlich durch die Decke. Da stellt sich doch die Frage wie man als Hardcore Band noch jemanden vor dem Ofen hervor lockt.
Man bricht das Genre auf, nimmt sich unzählige Stilmittel und Elemente aus anderen Bereichen und vermengt sie zu einer Art Modern Hardcore, Indiecore oder wie auch immer man die Musik beschreiben will. So gesehen hat sich seit dem Debut „Cult“ eigentlich gar nicht so viel geändert. Auch wenn „Cult“ schon sehr experimentell und verspielte klang, toppen sie sich mit „What Consumes Me“ noch einmal deutlich selbst und perfektionieren ihre wilden Stilmix.
Tatsächlich beweist dies schon ihr wortloses Intro Control. Melodien wie man sie sonst eigentlich eher aus dem Indiebereich kennt. Sanft und entspannt leitet es so wunderbar auf den ersten richtigen Song ein. Pleaser startet natürlich so wie Control endet, bedeutet verträumt und Indieziös. Da die Songs aber wie auch schon bei Cult eher kurz gehalten sind werden nach knapp einer halben Minute schon die harten Riffs ausgepackt. Dazu bekommen wir auch die La Dispute-liken Cleans das erste Mal zu hören. Diese sind meiner Meinung nach generelle etwas präsenter als noch auf „Cult“. Natürlich dürfen aber auch die Screams nicht fehlen. Diese sind bissig und ordentlich rotzig.
Wie krass die Band an der instrumentalen Front zugelegt haben zeigen sie spätestens mit Reef Blower. Deutlich härter als bisher, mit einer Prise Chaos und einem feinen Stillbreak im Pre-Chorus. Satte Basslines, energiegeladenes Drumming und richtig fein knallende Riffs.
Eines der großen Highlights ist das extrem atmosphärische Fade, dessen Intro in die Stadien der Welt gehört. Ein sich wiederholendes verzerrtes Riff, das in einen tollen Indie-Part leitet ehe dann der Knoten aufgeht und wir dann wieder die gewohnt tollen Screams um die Ohren bekommen. In nicht wenigen Momenten erinnern Hippie Trim hier an A Day To Remember und schielen auch insgesamt phasenweise deutlich Richtung Pop-Punk.
Ebenso sticht auch der letzte Song (passenderweise auch die letzte Single) noch einmal musikalisch besonders hervor. Steady Dreaming klingt atmosphärisch, bedrückend und legt den Fokus doch auf die Cleans. Diese klingen übrigens am ganzen Album sehr bemerkenswert und eigenständig. Das ausufernde Outro schließt das Album dann extrem spannend und gut ab. Ohne Handbremse aber auch nicht mit zu viel Druck werfen uns die Jungs nach einem gelungen Dreher wieder hinaus.
Fazit:
Kann sich eine Band die eh außerhalb von Schubladen denkt selbst übertreffen? Kann sie und macht sie im Falle von Hippie Trim auch prinzipiell. Man hört schon einen Unterschied zwischen „Cult“ und „What Consumes Me“ und das ist auch gut so.
„What Consumes Me“ ist ein außergewöhnliches Album geworden, mit dem Hippie Trim wohl mit Leichtigkeit ihren Stand in der Szene vertiefen können.
Ich vergebe 8,5 von 10 Bängs.
„What Consumes Me“ erscheint am 16. September via Supervillain und wird als Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich sein.
Tracklist:
1. Control
2. Pleaser
3. Pain Ball
4. Reef Blower
5. Dead Heat
6. Fade
7. Hooked On U
8. Toothpaste
9. Faze
10. Not Today
11. Steady Dreaming