Genre: Indie-Punk, Alternative Rock, Punk

Land: Deutschland

Credit: Fabio Vinci

Mit „Heather“ bringen die Jungs von Everything In Boxes ihre zweite EP auf den Markt und überraschen mich vom ersten Ton weg. Laut dem Pressetext zockt das Trio aus Karlsruhe Indie-Punk. Wie dies dann klingen könnte, ist aber doch etwas schwammig. Für mich steht aber auch klar, dass sie Emo Vibes transportieren. Und das in einem vier Tracker, der nicht einmal 10 Minuten lang ist. Dass kurze EPs zünden können, zeigten Ende letzten Jahres auch noch We Too, Will Fade. Deren Vorteil war aber klar, dass die Songs eigentlich als Ganzes angesehen werden sollten.

Anders ist es bei Everything In Boxes. Die vier Songs stehen für sich selbst und greifen nicht so ineinander wie es auf dem letzten Release von We Too, Will Fade der Fall war. Ist das schlecht? Ich würde sagen, nicht unbedingt. Wir bekommen mit „Heather“ ein kurzweiliges Stück Musik, das man locker mal zwischendurch aufdrehen, aber auch über längere Zeit konsumieren kann (während ich diese Zeilen schreibe, habe ich „Heather“ vermutlich 10 Mal am Stück gehört).

Spannend ist, dass trotz der Kürze der Songs (der Längste Darkest Places geht gerade mal 2:37) noch ordentlich Abwechslung reingepackt wurde. Der Opener Stranger In My Skin klingt noch wie eine reine Indie Nummer. Sehr beflügelt und leicht, mit kaum vorhandenen Ecken. Die Ecken, die man hört, kommen hier von den Drums. Trotzdem ein leichter Einstieg.

Es folgt das bereits erwähnte Darkest Places, das ähnlich gemächlich startet und noch viel Indie Flair des Openers versprüht, aber bereits früh mit harten Riffs ergänz wird. Besonderes Augenmerk liegt auch hier für mich auf den Drums, die wunderbar nach vorne drücken und ein gutes Tempo vorgeben. Im letzten Drittel ziehen neben den wunderbar klaren Vocals auch rotzige, punkige, fast gescreamte Vocals ein, beigesteuert von Malte (Hippie Trim). Im letzten Refrain des Songs schallen diese dann wieder aus dem Hintergrund und geben der Nummer so noch einmal mehr Substanz.

Tight Smiles legt den Indie Flair dann komplett ab. Die Riffs und der Sound erinnern mich bisweilen an Big Me von den Foo Fighters, oben drauf packen sie dann noch groovige Basslines.

Die kurze Reise findet dann mit Lonely Summer auch schon sein Ende. Der Sound, der sich über die Songs hinweg immer mehr zu einem rockigen Konstrukt entwickelt hat, bekommt hier noch einmal die Krone aufgesetzt. Große Melodien, die so auch gern in die Stadien der Welt gepackt werden können, eine Entwicklung hin zum Alternative Rock, mit Vocals, die mich total an Stupe-iT erinnern.

Fazit:

Tatsächlich hab ich mir anschließend direkt wieder das leider letzte Album von Stupe-iT, „Mile End“, angehört und dabei noch so einige zusätzliche Ähnlichkeiten herausgehört wie beispielsweise die bei beiden ähnlich stark ausgeprägte Intensität.

Everything In Boxes haben es geschafft, uns mit nur wenigen Minuten Spielzeit auf eine kleine, feine Reise in den Soundkosmos der Band mitzunehmen. Ich finde, es steckt so viel mehr darin als „nur“ Indie-Punk. Und gerade deshalb passt diese schwammige Bezeichnung vermutlich so gut.

Ich vergebe 7,5 von 10 Bängs.

„Heather“ erscheint am 15. Jänner via dem bandeigenen Label iwishicouldstay und wird als Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich sein.


Line-Up:

Julius Straub – Vocals/Guitar

Philipp Strobel – Vocals/Bass

Philipp Straub – Drums


Tracklist:

1. Stranger In My Skin

2. Darkest Places

3. Tight Smiles

4. Lonely Summer


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iwishicouldstay Homepage

By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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