Der Tiroler Ausnahmemusiker und begeisterte Harley Fahrer Stefan Wilhelm stand uns „Rede und Antwort. Nicht erst bekannt durch die Schürzenjäger, sondern auch auf rockigen Pfaden solo unterwegs. Hat mit seiner „Ballade“ „Auf Amol“ seinen erfolgreichen Beitrag zum derzeitigen „Corona Lockdown“ geleistet! Zigfach in allen Sprachen gecovert und in jedem Musikgenre, hat der sympathische Lechtaler auch seine Kollegen und Fans aufgerufen, den Song möglichst weltweit und in jeder Sprache zu covern. Mit Erfolg! Der Song hat fast 500.00 Aufrufe auf „youtube“ und erfreut sich in jeder Musiksparte an Begeisterung. Wertschätzend und nachdenklich erlebt man den jungen Familienvater. Vor kurzem Zeit hat er mit seinem Gedicht „Musikus“ an die Ungerechtigkeit erinnerz, die durch die vielen Downloads in der Musikbranche zwischen Musikindustrie und Künstler herrschen. Die neuen „jungen“ wilden Schürzenjäger erinnern keinesfalls an „Volksmusik“ wie oft falsch betitelt wird. Bewegen sich eher im Genre „Alpenrock“ oder Volksrock, wie diese Sparte seit kurzem heißt! Bereits überzeugt hat die „wilde Alpencombo“ auch beim alljährlichen „Alpenflair Festival“ der Südtiroler Band „Frei.Wild„, zu denen die Band auch Kontakte pflegt. Mögliche weitere Zusammenarbeit ist nie ausgeschlossen. Kritisch und zeitgemäß heißt es auch bei den Schürzenjägern. In den 90s in der alten Formation hatte die Band sogar an Orten wie dem Nürburgring in Deutschland 100.000 Leute angelockt oder damals legendäre 150.000 Leute im malerischen Tiroler Fremdenverkehrsort Finkenberg. Viele oder die meisten der Musiker sind im Rock und Metal zu Hause. Der Bassist Andreas Marberger groovt z.B. auch für die Tiroler Hardrock Band „No Bros“, die durch den Ausnahmegitarristen Klaus Schubert in den 80s schon Erfolge feiert. Finkenberg ist eher ein Wallfahrtsort geworden durch die „Kultband“ und immer noch pilgern die Fans fleißig im August in das Tiroler Bergdorf. Interessant ist das Festival auch für Biker aus aller Welt, da neben der Musik auch das Thema „heiße Öfen“ hoch im Kurs steht. Biker mit Bike erhalten im übrigen immer kostenlosen Eintritt aufs Festival Gelände. In diesem Interview möchten wir euch den smarten und in der Damenwelt beliebten „Stevy“ ein wenig näher bringen und vielleicht kann man auch die harten „Metalfans“ für Finkenberg begeistern. Denn zu später Stunde und live tönt in Finkenberg auch „Sweet Child of mind“ oder „Smoke on the water“ durch die sonst sehr „ruhige Bergwelt“
RM: Lieber Stevy, Danke für deine Zeit und die Bereitschaft zum Interview! Zuerst einmal wie geht es Dir oder euch und deiner Familie?
Danke! Mir und meiner Familie geht es soweit gut. Für uns Musiker allerdings kein einfaches Jahr! Die Coronakrise hält uns fest im Griff. Leider sind Großveranstaltungen immer noch verboten und es ist noch nicht abzusehen, wann sich das alles wieder normalisieren wird.
Viele Berufe -speziell in der Veranstaltungs-Branche- stehen still.
RM: Wir sind ein Rock- und Metalmagazin, du bist selbst tättowiert und ein Biker, also auch ein richtiger “Metalhead?
Klar! Rock bzw. Metal begleitet mich schon mein ganzes Leben. Alles hat bei mir damals mit Bon Jovi, Guns ´n Roses, Metallica usw. angefangen. Festivals wie „Rock am Ring“ und lange Haare waren ein muss! 🙂
Heute zählen unter anderem Symphony X, Dream Theatre oder Volbeat zu meinen „Heroes“.
Und wenn ich Zeit habe, drehe ich eine Runde mit meiner Harley!
RM: Bei Schürzenjäger denkt jeder an Volksmusik und jodeln bei uns in Tirol. Ist aber nicht so, ihr spielt auch über eine Stunde gepflegten Rock und Metal! Und euer Bassist Andy Marberger ist ja auch in einer Rock Band vertreten, die sich “No Bros” heißt. Wieso wäre es falsch, die Schürzenjäger in der Volksmusik einzuordnen?
Die Schürzenjäger kann man nicht einordnen. Wir passen in keine Schublade oder anders gesagt – eben in viele Schubladen 🙂 -. Ich nenne es Alpenrock weil es am besten zu uns passt. Man muss uns live erleben, damit man es versteht. Es ist einzigartig.
Diese Mischung aus Tradition und Rock macht es einfach aus.
RM: Alpenflair? Ein Stichwort! Ihr habt dort gespielt zusammen mit Frei.Wild, die ja inzwischen international auftreten!! Wie war das für euch?
Das war sicherlich eines unserer vielen Highlights. Und genau hier sieht man, wie gut sich Tradition mit Rock und Metal verbinden lassen. Wir spielten am Samstag vor Sepultura und Frei.Wild! Also zur „Prime-Time“ Das ganze Festivalgelände war voll, die Leute feierten uns ab und alle sangen unsere Lieder! War schon Gänsehaut-Feeling pur!
RM: Nicht nur in den Medien (Boulevardpresse) sind Frei.Wild umstritten. Wie sind die Jungs? Du bist ja mit Philipp Burger befreundet?
Philipp kenne ich als bodenständingen Kerl, der weiß, was er will und das auch umsetzt! Mittlerweile betreibt er sogar seinen eigenen Bauernhof. Einer von der Sorte, der nie genug kriegt! (lacht)
RM:Du hast auch einen, sagen wir mal “Coronasong” geschrieben, der ziemlich hohe Verkaufszahlen aufweist! Es geht eher in die ruhige unplugged Richtung! Und er wird in zahlreichen Variationen gecovert! Gibt es von „Auf Amol“ auch eine Metalversion und wenn ja wo?
Eine sehr coole Idee! Mir ist noch keine Coverversion von „Auf Amol“ im Metal-Style bekannt. Aber das kann ja noch werden. Vielleicht wäre das jetzt ein Anstoß für ein paar Musiker da draußen, eine Metalversion zu machen! Ich würde mich freuen.
Hier die „unplugged Version von „Auf Amol“!
RM: Du spielst eigene Konzerte, was ja viele nicht wissen! Wie wird das in Zukunft sein, wirst du dich auch weiter eigener Musik widmen?
Das lass ich mir total offen. Es macht mir auf jeden Fall total viel Spaß, Solo mit meiner Gitarre aufzutreten. Ich finde die Mischung macht´s. Von den ganz großen Bühnen zu den ganz kleinen. Das hält mich in Balance.
RM: Neben dem Gesang ist Gitarre auch eine Stärke von Dir. Auf welches Equipment setzt du?
Momentan spiele ich eine mega geile Gibson Les Paul Standard! Altes Teil von America und natürlich in schwarz! (lacht) Meine Akustik-Gitarren werden mir alle von der Firma „Cort“ bereit gestellt. Hier bekomme ich die feinsten Teile… Danke für das Endorsement!
RM: Was würdest du jungen Musikern (du bist ja auch selbst noch jung) mit auf dem Weg geben, die gerade ihre Karriere starten? Besser einen “Job” lernen oder Berufsmusiker?
(lacht noch über die Aussage „selbst noch jung“) Ich glaube nicht, dass ich hierzu irgendwem was raten kann oder soll. Das wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. Ich habe einen Beruf gelernt, wusste aber tief im Inneren schon immer, was ich will und eigentlich zu tun habe. Music was my first love!
RM: Privat zu Dir! Bist du auch ein Festivalgänger oder Konzertgänger oder reicht es dir, ständig auf Tour zu sein?
Wenn ich Zeit habe, bevorzuge ich alles! Doch am liebsten ist mir ein Konzertbesuch mit Freunden. Obwohl, …ein Bier zum Frühstück vor dem Camping-Zelt auf dem Festivalgelände schon auch was hat… 🙂
RM: Wie stehst du zu “Ghost” Konzerten oder Livestreams? Kannst du dir das auch vorstellen zu machen? Gibt ja viele Musiker inzwischen, die “Onlinetickets” verkaufen, um zu überleben?
Alles gut und Recht. Von online Wohnzimmerkonzerten, Balkonkonzerten etc. werden wir Musiker aber nicht leben können.
Anfangen muss man hier ganz wo anders. Angenommen eine CD kostet fünfzehn Euro. Der Anteil des Künstlers, bei einem guten Major-Vertrag, liegt ungefähr bei einem Euro pro CD (wovon der Künstler allerdings als Selbständiger noch seinen Anteil an den Staat, in Form von Steuern, abgeben muss)
Der Verteilungsschlüssel im momentanen Modell der Musikindustrie gehört ordentlich hinterfragt und neu verhandelt. Es muss in dieser Zeit viel überdacht werden und vielleicht findet ja auch hier ein Umdenken statt.
Musik muss wieder einen „Wert“ bekommen und bei demjenigen honoriert werden, der sie erschafft – beim Musiker!
RM: Alpenflair habt ihr bereits abgehakt! Wacken ein mögliches Ziel oder was haben wir hier in Österreich “Novarock? Oder denkst du diese Festivals sind eher “Klischee” denkend?
Es ist nicht unser Ziel, bei bestimmten Festivals aufzutreten. Wir machen unser Ding und was kommt das kommt! Wacken wird ohnehin schwierig, da es sich meistens mit unserem eigenen Open Air überschneidet.
RM: Was sagst du zu der Bewegung Deutschrock/Volksrock etc., die ja gerade boomt! Allerdings seid ihr vor sagen wir mal 50 Jahren in der Urband auf die Idee dieses Mixes gekommen… wenn sich andere an euch heute “bereichern” und sagen ich bin der “Erfinder”. Seht ihr dass eher kritisch oder macht es euch stolz?
Wenn man dann aber hinhört, was diese „Volksrocker“ musikalisch so von sich geben, hat das in den meisten Fällen eher was mit Ballerman bzw. Apres Ski als mit Rock zu tun!
Und ein „Volksrock´n´Roller“ ist noch lange kein Schürzenjäger!
RM: Wohin führen eure Wege? Welche Projekte habt ihr sonst noch laufen? Finkenberg 2020 wurde gecancelt! Übrigens für alle Leser die es nicht wissen: jedes Jahr mit Bikercorso!
Das große Finkenberg Open Air wurde auf den 07.08.2021 verlegt. Auch unsere Auftritte in den USA werden wahrscheinlich nicht stattfinden. Es wäre viel geplant gewesen aber in dieser Zeit einfach nicht durchführbar. Wann es wieder weiter geht werden wir sehen. Ich vermisse auf jeden Fall die Bühne!
RM: Frei.Wild in Finkenberg mit euch im Duett? Machbar oder denkst du nicht?
Why not! Musik ist frei…
RM: Viele junge Bands fragen immer, da ja jeder euer Open Air kennt! Wie man sich als Vorband bewerben kann, wonach wählt ihr eure Vorbands aus?
Wir versuchen die Bands so auszuwählen, dass für jeden etwas dabei ist. Unser Publikum ist ja breit aufgestellt. Vom Enkel bis zur Oma, vom Banker bis zum Rocker!
Es bewerben sich immer viele Bands. Doch leider ist es nicht möglich allen einen Auftritt zu ermöglichen. Alle Infos zu unserem Open Air, Kontaktadressen usw. findet ihr auf unserer Website: www.schuerzenjaeger.com
RM: Noch zwei Fragen dann ist schon Schluss! Ein Satz zur derzeitigen Situation?
Ein Wort – SCHEISSE!
RM: Ein neues Wort noch ist “Schlagermetal” kannst du damit was anfangen? Scheint wohl eine neue Richtung zu sein! Wäre das was für euch?
Oh Gott! Es gibt wohl nichts, was es nicht gibt! Hier muss ich passen. Ich enthalte mich…
Und zum Schluss sag einfach was für unsere Leser, was dir auf der Seele liegt.
Bleibt wachsam und vor allem Gesund!
RM:Danke Stevy für das Gespräch und Gruß an deine Kollegen! Und wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen oder Wiederlesen!
Hier ein Ausschnitt des Rockparts in Finkenberg! An den Vocals „Andreas Marberger (Schürzenjäger, No Bros)
Interviewpartner: Sänger STEVY – Stefan Wilhelm (Schürzenjäger, Stevy unplugged bekennender Rock Fan und Biker)
Band: Schürzenjäger, Solo
Letztes Album
Genre: Alpenrock, Volksrock
web: Schürzenjäger
web: STEVY
youtube:Stevy Youtube Channel
facebook:Facebookprofil Stefan Wilhelm
instagram: Stevys World Instagram
Fotocredits: Sandra Baumgartl, Dominik Sommerfeld, Stefan Wihelm, mit freundlicher Genehmigung