Ein Interview mit Tobias Sammet von Avantasia/Edguy ist immer lesenswert. So hat es mich besonders gefreut, auch mal Eins mit ihm führen zu dürfen. Anlass war natürlich das kommende Album A Paranormal Evening with the Moonflower Society (was für ein Titel) welches am 21. Oktober auf die Menschheit losgelassen wird. Bevor es losgeht mit dem eigentlichen Interview stellt Tobias mir gleich mal die erste Frage welche Vorwahl das sei die er da gewählt hat. Ich antworte, das wäre in der Nähe von Straubing, tiefstes Niederbayern. Nach einer kurzen Pause auf der anderen Seite der Leitung die nächste Frage: „Haben wir nicht mal in Straubing gespielt, mit Edguy?“ „Das war auf der Age Of The Joker Tour“ antworte ich, „mit Kottak als Vorband. Da war ich dabei.“ „Ich auch!“ sagt der Mastermind von Avantasia, und so ist das Eis gebrochen und ich kann meine Fragen stellen:

Christian B (RM): In der Info, die ich zu Moonflower Society bekommen habe, steht, dass das Album musikalisch extrem persönlich geworden ist. Zeichnet sich das auch in den Texten ab?

Tobias Sammet: Das Album ist insgesamt sehr persönlich geworden und das liegt daran, dass ich unheimlich in mich reinhören musste. Die ganze Welt war ja die letzten Jahre runtergefahren, durch die Coronaauszeit und so hatte man keine Einflüsse mehr durch Außen. Man musste Dinge selbst verarbeiten, was ich zwar immer in einem gewissen Maß mache, bei dieser Platte war es aber zusätzlich ein sehr tiefes Reinhören in mich selbst. So gab es dann auch Dinge und Ideen, die unbedingt raus wollten. Was musikalisch noch dazu gekommen ist war das neue Studio, das ich mir gebaut habe und ich plötzlich alle Zeit der Welt hatte. Dadurch habe ich wieder unheimlich Spaß am Musik machen entwickelt. Anscheinend brauchte es das, um einen klaren Kopf zu bewahren. Ich konnte ja nichts anderes machen, wir waren ja alle eingesperrt. So saß ich dann im Studio, habe die Demos detailliert ausproduziert, quasi alles aus einem weißen Blatt aus dem Boden gestampft und schon so weit geformt, dass mein Produzent beziehungsweise mein Co Produzent, der Sascha Peath nicht mehr viel daran verbiegen konnte. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, weiß ich nicht, aber diese Songs sind sehr sehr sehr viel (sehr viele sehrs, ist das nicht ein bisschen to much? – die Red.) im rohen Maße aus mir entstanden. Es konnte ja auch, der Situation geschuldet, lange Zeit keiner auf den Entstehungsprozess  Einfluss nehmen.  Und das hat sich dann auch so weitergezogen, wie zum Beispiel durch die Chorgesänge, die auch ich größtenteils selbst arrangiert und eingesungen habe, tagelang neugesungen, 80 Spuren parallel, alles immer wieder mit meiner Stimme aufgenommen habe. Ich habe viele Sachen einfach selbst gemacht, so auch die Keyboards, die bis auf zwei Songs auch von mir kommen. Das hat in der Vergangenheit fast alles der Miro Rodenberg übernommen. So ist unheimlich viel von mir gemacht worden und es steckt dadurch mehr von mir in dem Album als in allen anderen, die ich davor gemacht habe.

Christian B. (RM): Dann hat Dich die Coronazeit eher beflügelt, denn manchen Musiker hat die Situation erst mal gelähmt?

Tobias Sammet: Natürlich ist das mental eine sehr große Herausforderung gewesen und ich kann jetzt nicht sagen das mich die Zeit jetzt grundsätzlich beflügelt hat. Ich werde jetzt nicht in zehn Jahren auf diese Zeit zurückschauen und sagen „das war aber schön und super, dass wir damals alle Corona hatten“. Ich hoffe das der Spuk jetzt seinen Schrecken verliert, wir werden lernen müssen damit zu leben, und wir langsam wieder zur Normalität übergehen können. Aber wenn ich zurückblicke, kann ich dann zumindest sagen „Ich war dadurch gezwungen mit mir selbst zu arbeiten, an mir selbst zu arbeiten und Auswege aus der Aussichtslosigkeit zu suchen“. Das hat musikalisch gesehen, vielleicht, die ein oder andere Tür aufgemacht. Und mich in Arbeitsmethoden geworfen, die ich sonst nicht entdeckt hätte, wie wenn ich in der gleichen Zeit 120 Konzerte gespielt hätte und die Aufnahmen zum neuen Album viel schneller passieren hätte, müssen. Weißt Du, das Leben findet ja nicht im Konjunktiv statt. Ich kann nicht sagen, was die Alternative gewesen wäre. Vielleicht lag auch sehr viel darin begründet, dass ich mir so ein schönes Studio gebaut habe, so eine Art Refugium. Das mag auch einen großen Teil dazu beigetragen haben. Dazu die Neugier alles auszuprobieren, darin zu singen und Musik zu machen. Ich habe ja in der Vergangenheit ein unglaubliches Arbeitspensum hingelegt, über die letzten 15/20 Jahre als ich Edguy und Avantasia Back to Back gemacht habe. Wie so ein Geisteskranker, Platte, 100 Shows, Platte, 70 Shows u.s.w. Ich hab die Dinger alleine geschrieben, ich hab sie produziert, die Interviews gegeben, beide Bands gemanagt, das war schon sehr stressig und irgendwann musst Du Sachen auch mal wegschieben. Ich hab mir dann das Studio gebaut und plötzlich ist alles ruhig. Man hat auf einmal Zeit, in Ruhe zu arbeiten. Ob es jetzt an der Pandemie gelegen hat oder ich auch soweit bewusst entschieden habe das ich alles ein wenig runterfahren muss, ist dahin gestellt.

Christian B. (RM): Zieht sich bei den Texten eigentlich ein roter Faden durch die Stücke, oder steht jeder Song für sich?

Tobias Sammet: Jedes Stück steht für sich, aber sind trotzdem eng miteinander verbunden. Sie haben alle gemeinsam das sie sich extrem mit Eskapismus auseinandersetzen, weil sie alle in einer fantastischen Welt angesiedelt sind. Die Songs sprechen alle eine Sprache und drehen sich um ähnlich gelagerte Themen. Ich würde fast soweit gehen, zu sagen, es handelt sich um einen Liederzyklus. Ich wollte den Hörer, und auch mich selbst als Protagonist der Inhalte auf ein Imaginarumtheater einladen. Wo man auf Kreaturen trifft, die einen in ein fantastisches Abenteuer hineinziehen und in eine andere Welt eintreten lassen. Dafür habe ich verschiedene Szenarien erschaffen, die aber auch wieder sehr persönliche Gedanken von mir beinhalten. Also einerseits fantastische Geschichten, die alle in einer Welt platziert sind, andererseits habe ich aber auch viel persönliche Selbsttherapie mit eingebaut und betrieben mit dem Album. 

Christian B. (RM): Dann kommen wir mal zu den Gastsängern. Du hast mit Floor Jansen und Ralph Scheepers wieder zwei Neuzugänge in deiner Reihe der illustren Mitstreiter dazu gewonnen, wie schwer ist es für Dich solche zu bekommen oder stehen die inzwischen teilweise Schlange, um bei der Avantasia Familie aufgenommen zu werden?

Tobias Sammet: Ich weiß jetzt gar nicht, also Schlange stand jetzt niemand. Ich hatte halt diese beiden Sänger, die du schon genannt hast, konkret im Kopf und habe diese dann auch kontaktiert und beide hatten dann auch sofort Bock mitzumachen. Da war keine Überzeugungsarbeit notwendig, da hieß es gleich, machen wir. Ich möchte jetzt nicht das bei Avantasia die Anzahl der neuen Namen im Vordergrund steht und ich möchte auch nicht so ein Name Dropping Ding daraus machen! Das war vielleicht am Anfang mal ein Thema. Aber im Endeffekt steht bei Avantasia, und ich glaube deswegen sind wir auch schon seit so vielen Jahren am Start, dass ich immer versuche die Songs in den Vordergrund zu stellen. Und mit Sängern zu arbeiten, die diese Lieder mit Herzblut interpretieren. Da hab ich ein so gutes, vielfältiges Line Up gefunden, mit solchen unterschiedlichen Stimmen und unglaublichen Möglichkeiten bei meiner Stammtruppe: Bob Catley, Michael Kiske, Jorn Lande, Eric Martin, Ronnie Atkins und Geoff Tate, das sind einfach Sänger, die so schon so viel Vielseitigkeit mit rein bringen das man nur noch mit Nuancen arbeiten muss. Keine Frage Ralf Scheepers und Floor Jansen brillieren auf diesem Album und es ist großartig, was sie hier abliefern. Deshalb ist es auch wichtig und schön diese Künstler auf dem Album zu haben, aber es ist jetzt nicht, so dass ich mir Gedanken mache, wer sind jetzt auf dem nächsten Longplayer die Neuen, weil ich eben weiß, dass ich so eine tolle Truppe habe. Eine schlagkräftige Truppe, mit der ich so viel aussagen kann, das ist für meine Songs und meine Kreativität das Wichtigste.

Christian B. (RM): Ich hatte das Vergnügen Avantasia 2019 zweimal live erleben zu dürfen und man hat richtig gemerkt, was für eine eingeschworene Gruppe da auf der Bühne steht, die sichtlich Spaß dabei hatte bei dem, was sie gerade machen!

Tobias Sammet: Das ist ein schönes Kompliment, aber ich sehe es auch so. Man merkt, dass da nicht irgendein Projekt steht, bei dem das Wichtigste ist, dass der Scheck jeden Monat pünktlich überreicht wird. Das steht nicht im Vordergrund, im Endeffekt ist es eine Familie und das merkt man auch bei unserer WhatsApp Gruppe. Da wird keiner vergessen zum Geburtstag und 200 Nachrichten in der Woche reichen nicht. Wir sind da alle aktiv, wir sind immer lustig und das ist eine eingeschworene, herzliche Truppe. Da sind jahrzehntelang gewachsene Freundschaften entstanden. Zum Teil von Leuten, die sich so nicht kannten. Eric Martin zum Beispiel hatte mit Metal gar nichts am Hut und macht jetzt Tourneen mit Geoff Tate und die sind jetzt befreundet. 

Christian B. (RM): Du hast ja vorhin schon Michael Kiske erwähnt. In dem Zusammenhang muss ich mich bei Dir noch bedanken, denn ich durfte neulich Helloween mit ihm als Sänger live erleben. Wie schwierig war es „Ernie“ wieder auf Dein neues Album zu bekommen?

Tobias Sammet: Das ist sehr wichtig, denn der Michi gehört bei Avantasia schon zum Inventar. Er ist ja auch inzwischen ein sehr guter Freund von mir. Von der ganzen Avantasia-Familie ist er der, denn ich am längsten kenne und mit dem ich auch sehr früh befreundet war. Wir kennen uns jetzt seit dem Sommer ´99, das sind jetzt über 23 Jahre und er gehört ganz einfach dazu. Für Michi hab ich halt immer Songs, denn wenn ich Lieder für ihn schreibe, ist das unglaublich inspirierend für mich. Ich meine alle Sänger auf der Platte sind wichtig, keine Frage, jeder von ihnen hat einen super Job hingelegt und hat zum Gelingen dieses Albums beigetragen. Aber Michi ist auch der Sänger, ohne den es Avantasia vielleicht gar nicht gegeben hätte. Als alles begann, hatte ich ein paar wenige Vorstellungen, wie ich das haben wollte. Ich wollte eine Geschichte erzählen, quasi ein Musical, eine Art Rockoper. Und ich wollte aus dem Edguy Korsett ausbrechen, das war mir ganz wichtig und ich wollte auch mit anderen Leuten arbeiten, die mich ernst nehmen. (Tobi fängt kurz an laut zu lachen) Wenn man mit einer Band spielt, in der man sich schon mit zehn kennengelernt hat, da kannst du noch so der musikalische Leiter sein, da nimmt man sich halt gegenseitig nicht so ernst. Man bleibt immer dieser elfjährige Schulkollege, mit dem man zusammen Modellflugzeuge bemalt hat. Ein ganz wichtiger Punkt bei Avantasia war auch, dass Michael Kiske endlich auch wieder Heavy Metal singt. Er war bei Helloween zu meinem Helden geworden, und dann haben die ihn rausgeworfen und schon war die Scheiße am Dampfen. Michi war weg und hat irgendwelche Soloplatten gemacht, die kaum jemand mitbekommen hat. Mein Gedanke war „Mann, der muss doch wieder Heavy Metal singen!“, das geht so nicht, er ist doch mein Lieblingssänger, der muss wieder Sachen wie Eagle Fly Free singen. Dann habe ich ihm, so gut wie ich es konnte, mein Eagle Fly Free geschrieben und hab ihn kontaktet, Gott sei Dank fand er mich nett und er wollte auch ein paar Euro verdienen. Michi meinte dann nur „Komm, dann sing ich Dir das halt“. Das war das Geilste. Ich weiß noch als er mir den ersten Versuch davon am Telefon vorgespielt hat, sind mir fast die Tränen gekommen. Das war für Reach Out For The Light, und da meinte er „Das war jetzt nicht so schwer. Ich hab das Gefühl die Songs hab ich alle schon mal gesungen“. Da musste ich lachen. Ich finde das ist schon ein Kompliment. Ich meine der Michi und auch Helloween spielen bei der Gründung von Avantasia und meiner allgemeinen musikalischen Laufbahn eine wichtige Rolle. Auch die frühen Edguy Alben, waren immer vom Songwriting dieser Band beeinflusst. Babylon, Golden Dawn und schon Wings Of A Dream von der ersten Platte, das sind alles Sachen, das war unsere Form von Helloween.

Christian B. (RM): Das musikalische Level auf dem neuen Album ist wieder sehr Hoch. Wie schwer ist das Komponieren generell für Dich bzw. wie leicht lässt Du Dich von der Muse küssen?

Tobias Sammet: Ich sag mal, es zwingt mich niemand und so kann ich schreiben, wenn ich Ideen habe. Es gibt schon Mittel und Wege wie sich die Muse locken lässt, das ist ähnlich wie bei einem Jäger der Fallen stellt. Man weiß halt, was sie gerne mag, eine kreative Umgebung  oder eine kreative Situation, aber ich gehe da nicht mit der Brechstange ran. Wenn ich Ideen habe, dann halte ich die fest. Vieles was ich mache, hat auch damit zu tun, das ich selbst was rauslassen möchte, auch textlich. Ich denke, dass man da eine Empfänglichkeit dafür hat, in sich drin, konstant tropfen da Ideen in ein Fass rein, und man merkt das nicht immer und irgendwann ist dieses Fass voll. Es bricht dann auf, die Inspirationen fließen aus einem raus und das muss man dann festhalten. Dabei entstehen dann Songideen, Refrains, schöne Melodien und so weiter. Ich habe das Gefühl, das es im Unterbewusstsein die ganze Zeit auf einen reinprasselt. Irgendwann rückt der dann ins Bewusstsein vor und dann will es auch raus. Diesen Prozess kann man manchmal vielleicht etwas stimulieren, aber unterm Strich ist sie für mich ein zum Alltag gehörender Teil, mit dem ich Dinge verarbeite. Manche führen Tagebuch, um ihr Leben zu verarbeiten, manche Leute schreiben Briefe, die sie niemanden schicken, so als Selbsttherapie und bei mir ist es so, dass ich Musik mache. Ich setze mich dann als Klavier und klimpere darauf los. Die Emotionen kommen so raus aus mir und ab und zu sind so schöne Sachen dabei, wo ich mir dann denke: „Was hast Du da jetzt gemacht? Aber geile Harmonie!“ dann lege ich mein Handy daneben, nehme das schnell auf und dann hab ich das. Später krame ich das  Stück wieder raus und arbeite daran weiter. Da ist man dann in einer Welt für sich. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich zwinge mich da nicht, es kommt irgendwie. Wenn ich mal nicht acht Wochen am Klavier sitze und keine Idee habe, geht die Welt auch nicht unter!

Christian B. (RM): Wie schwierig ist es inzwischen für Avantasia eine ausgewogene Setlist zu erstellen? Wie gehst Du da vor?

Tobias Sammet: Das ist sehr schwierig, man hat natürlich Songs, die die Fans immer hören wollen. Dann hat man Stücke, die man bringen muss, weil es der Signature Song der beteiligten Künstler ist. Dann hat man vielleicht noch eine aktuelle Single, die man spielen sollte, weil er gerade in aller Munde ist und sie einfach erwartet wird. Da spielen so viele Faktoren mit rein, da gibt es dann noch Songs, die auf der Bühne nie so geil klingen wie auf Platte, da kann man rumarrangieren wie man will. Anders gibt es Songs, die funktionieren live total gut sind, aber auf dem Album eher Schönheiten auf den zweiten Blick. Was dann noch dazu kommt ist, in einem Land ist die Nummer ein totaler Hit, in dem nächsten Land ist das Teil aber eher unbekannt. In Südeuropa wollen die Fans eher die schnelleren Nummern, während es in Deutschland eher die Midtempo Sachen sind. Es ist tatsächlich nicht so leicht. Was ich aber gut finde, da haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, ich meine, wenn Du Dir jetzt die Songs von Avantasia in den letzten 20 Jahren anschaust von der Länge her, kannst Du auch nicht so einfach sagen wir nehmen das eine Stück raus und ein anderes mit rein, denn unter Umständen kommt ein sieben Minuten langes Lied raus und dafür eines das 14 Minuten dauert rein. Wir haben nun mal etliche megalange Dinger, da kann man so ein Set nicht mal spontan ummodeln. Das ist, denke ich, mit dem neuen Album ein bisschen einfacher geworden, und das ist auch etwas, auf das ich sehr stolz darauf bin, dass ich auch mal eine ganze Menge kürzerer Songs drauf habe. So wie die neue Single The Inmost Light, die ist 3:27 Minuten lang, das hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht geschafft und ist auch der kürzeste Song, den ich mit Michi Kiske zusammen gemacht habe. Ich weiß, dass die Leute auf lange epische Lieder stehen und ich ja auch, mit tausend Wendungen. Für mich ist es aber auch eine Herausforderung als Songwriter und eine persönliche Errungenschaft ein Stück so auf den Punkt zu bringen.  Und wir haben jetzt ein paar kürzere Songs auf dem neuen Album, so wie Scars oder Paper Plans, das wird es etwas flexibler machen bei der Set List.

Christian B. (RM): Weil wir eh gerade bei dem Live-Thema sind, Du durftest ja mit Avantasia schon einige Länder und Locations bespielen. Gibt es noch einen Ort, wo Du unbedingt auftreten willst?

Tobias Sammet: Ich würde unheimlich gerne in New York im Madison Square Garden spielen, weil ich mir das einfach großartig vorstelle, dort. Ansonsten glaube ich hab ich fast alles durch, warte, Rock in Rio auf der Hauptbühne, das wäre vielleicht auch noch etwas. Ich muss ganz ehrlich sein, ich hab auf so vielen Sachen gespielt und bin sehr dankbar, was ich alles schon erleben durfte. Also wenn ich jetzt nicht im Madison Square Garden oder bei Rock in Rio spielen darf, wird für mich die Welt nicht untergehen. Ich hab schon so viel mehr geschenkt bekommen in meiner Karriere, und in meinem Leben, als ich mir jemals zu erträumen gewagt hätte. Und deswegen möchte ich keine weiteren Ansprüche an meine Karriere stellen. Ich hab mehrere Australien Tourneen gespielt, wir spielen regelmäßig in Amerika und Kanada, ich habe in Israel gespielt, in China, Taiwan und Hongkong, Russland und ganz Europa, die großen Festivals wie Donington, elf oder zwölfmal in Wacken, oft als Headliner, das reicht eigentlich für sieben Karrieren. Ich will jetzt nicht auf den Putz hauen, aber ich bin unheimlich dankbar dafür. Also wenn ich jetzt nicht im Madison Square Garden spiele, soll es halt ein anderer machen.

Christian B. (RM): Kommen wir zu meiner Abschlussfrage, die da lautet, welche Frage sollte man Dir in zehn Jahren stellen?

Tobias Sammet: Ich weiß nicht mal, was es gleich zum Abendessen gibt, und dann soll ich wissen, was Du mich in zehn Jahren fragen sollst! Wenn ich eins in dieser Coronapandemie gelernt habe, dann ist es dieses auf Sicht zu fahren. Das musst Du Dir dann schon schön überlegen.

Christian B. (RM): Du hast bestimmt noch ein Schlusswort an die Fans von Avantasia!

Tobias Sammet: Ganz einfach, ich möchte mich bedanken für den Support, für die Treue und das ich das alles so machen darf. Und ich hoffe einfach das die Musikliebhaber und die Fans sich das neue Album in physischer Form besorgen, das ist ja nicht nur unser Brot, sondern einfach die Form, in der man diese Art von Musik genießen muss. Allen Vorzügen, die das Streaming zu bieten hat, kann man in diese Welt nur eintauchen, wenn man das Buch auch aufschlägt. Ich möchte mich aber einfach nur bedanken, das ich diesen Kram einfach so machen kann und ich hoffe das die Leute das neue Album mögen.

Christian B. (RM): Dann bedanke ich mich noch für Deine Zeit und wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und dass die neue Platte gut ankommt!

By Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, Trash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Bei was es mir allerdings die Zehennägel aufstellt ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

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