Das erste Mal mit der Band The National in Berührung gekommen bin ich 2016, wenn auch nicht direkt mit der Band selbst. In diesem Jahr veröffentlichte die deutsche Band Blackout Problems das Album „HOLY“ auf welchem sie The National einen Song gewidmet hatten. Dies weckte mein Interesse. Und doch dauerte es weitere drei Jahre bis ich das erste Mal die Musik von The National hörte.
Um ehrlich zu sein lies mich die Musik auf „I Am Easy To Find“ anfangs etwas mit Fragezeichen über dem Kopf zurück. Klar, ich kannte die Band bis vor gut einer Woche eigentlich nur namentlich. Trotzdem habe ich mir doch mehr rauere Töne erwartet. Lässt man sich aber auf diese Reise ein kann man definitiv seine Freude damit haben.
So ging es auch mir. Vor allem darf man es nicht nur als ein Album wahrnehmen. Das Album entstand in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Mike Mills. Gemeinsam entstand so der Kurzfilm und das Album „I Am Easy To Find“. Die Hauptrolle im Kurzfilm spielt Alicia Vikander (bekannt als die neue Tomb Raider). Sie ziert auch das Cover des Albums.
Wo das Album mich eben beim ersten Mal noch lange nicht hatte erwischte mich der Kurzfilm eiskalt und so zog mich auch die Musik mehr in ihren Bann. Wir begleiten den namenlosen weiblichen Charakter auf ihrem gesamten Lebensweg, beginnend bei ihrer Geburt und endend bei ihrem Tod.
Dieser Weg wird auf dem Album genauer geschildert, womöglich ein Grund dafür das es mich nicht auf Anhieb gepackt hat. Aber was erwartet einen nun auf „I Am Easy To Find“?
Es erwartet einen ein doch recht langes Konzeptalbum das vor Gastsängerinnen nur so strotzt und meiner Meinung nach im Indie verwurzelt ist, jedoch die Grenzen extrem auslotet und sich eben nicht einfach so in eine Sparte drücken lässt. Man hat rockige Elemente, spielt mit elektronischen Sounds und ein immer wieder sehr präsentes Piano.
Exemplarisch für die Vielfalt die dieses Werk in sich birgt sei hier der Titeltrack I Am Easy To Find zu nennen. Dieser vereint alle oben erwähnten Punkte und führt sie in dem wunderbaren Zusammenspiel aus der männlichen und weiblichen Gesangsstimme zusammen.
Mit Light Years wurde zudem ein äußerst gelungener Abschluss gefunden. Ein Song der zwar schon nicht rockig beginnt, sich aber trotzdem immer weiter zurücknimmt bis das Piano verstummt und so unserer Reise ein Ende bereitet.
Fazit:
Mir scheint ich habe zig Worte hier niedergeschrieben ohne wirklich zu vermitteln wie dieses Album ist.
Es ist ein wachsendes Meisterwerk, welches vor allem in Verbindung mit dem Kurzfilm eine ungeahnte Tiefe erreicht und mich eigentlich immer wieder fasziniert zurück lässt.
Eine wunderschöne Reise durch das Leben einer Frau. Sowohl visuell, als auch musikalisch und lyrisch ganz großes Kino.
Trotzdem hat es die eine oder andere Länge, daher vergebe ich 9 von 10 Bängs.
„I Am Easy To Find“ erschien am 17. Mai via 4AD und ist als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich.