Summer Breeze 2025, ein Erlebnisbericht Teil Eins

Wie immer begann das Summer Breeze nicht erst am Anreisetag, sondern schon lange davor. Angefangen mit dem Reservieren der Flächen, dem Buchen des Anreiseslots, und natürlich dem Vorbestellen der aktuellen Shirt Kollektion. Hierzu ein Lob ans Summer Breeze, denn es ist schon äußerst angenehm, die aktuellen Motive gemütlich daheim aussuchen zu können und dann nur noch zur gebuchten Zeit abzuholen. Allerdings geht da schon die alljährliche Diskussion los, warum es die coolen Motive wieder nicht als Girlie gibt. Stattdessen gab es das Mainmotiv in zwei verschieden Varianten, einmal mit und einmal ohne Farbe. Das war jetzt eher unnötig , nach den Frauen in unserer Gruppe. Wäre es mit dem Tool der Vorbestellung nicht möglich alle Designs für jeden anzubieten? Wie schnell und flexibel ihr sein könnt, haben wir am Breeze selbst gesehen, als ihr innerhalb der paar Festivaltage ausverkaufte Motive nachproduziert und wieder verfügbar gemacht habt!

Auch gut geklappt hat das Aufladen der Bändchen für Cashless im Vorfeld anhand des QR Codes oder der vorhandenen Ticketnummer. Dass dies auf das gesamte Festival ausgeweitet wurde, war nach dem erfolgreichen  Test und der Einführung mit Shit´n´Shower im letzten Jahr klar. Wir finden das auf jeden Fall sehr positiv. Kein Bargeld mehr auf dem Gelände, das einem verloren gehen kann. Und den Chip klaut einem auch keiner so einfach vom Handgelenk weg.

Dienstag, den 12.08.2025

Nach diversen anderen Vorbereitungen, dem jährlichen Kofferraum Tetris und dem Platzieren der Mitfahrenden im  Auto, konnte es dann Dienstag Früh losgehen. Der Anreiseslot um 10:00 wollte ja eingehalten werden und bei einer Anreise von etwa 240 km kann so einiges passieren. Also immer die Konfirmantenblase der Mitreisenden miteinplanen. Willkommen geheißen wurden wir dieses Jahr von einem wunderschönen neuen Summerbreeze Torbogen. Wie auch 2024 hat das Abfertigen auf Black Earth wieder vorbildlich geklappt und die Wartezeit war minimal. So hatten die Ordnungskräfte, die den Inhalt der Autos durchsuchten, genug Zeit dies gründlich zu tun. Und das dies notwendig war, wurde deutlich, durch das Klirren von etlichem Glas, dass man immer wieder hörte. Anscheinend gibt es doch immer wieder Pappnasen die sich nicht an das Verbot halten wollen oder können.

Nachdem wir das hinter uns hatten, konnte es weitergehen mit der jährlichen Prozedur: Suchen unserer zugeteilten Fläche, das Aufstellen unserer Behausungen der nächsten Tage  und das Wiedersehen und Begrüßen der Leute, die man zum Teil seit einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Nachdem dies alles erledigt war, kam das Öffnen einer schön kalten Bierdose und die Gewissheit, dass die nächsten Tage wieder unvergesslich und legendär werden würden. das Ganze gewürzt mit coolen Leuten, coolen Bands und einer Menge Spaß.

Apropo Bands, da unsere Parzelle eh schon verdammt nah an der Campside Circus Stage lag und sich Seasons In Black auf dem aktuellen Album Anthropocene von ihrer besten Seite zeigen, schauten wir gern bei deren Auftritt um 18:15 vorbei. Nach einem richtig guten Start, den ersten Headbangern vor der Bühne und einem Sound zum niederknien, war aber nach zwei Songs schon wieder Schluß. Wie im Jahr zuvor (Déjà-vu oder so?) ereilte das Campside technische Probleme und setzte die Band erstmal außer Gefecht. Die ließen sich aber nicht so schnell unterkriegen und unterhielten die ausharrenden Fans mit Mitsingspielchen, La- Ola-Wellen und verteilen von Freibier. Als sich herausstellte, dass dies wohl etwas länger dauern könnte, beschlossen wir das Gelände zu erkunden und unser vorbestelltes Merch abzuholen. Die Stimmung am Merchzelt war auch nicht von schlechten Eltern, da wurde geklatscht, gejubelt und sich gegenseitig (Fans, wie auch Personal) angefeuert. Derart gut gelaunt ging es dann wieder Richtung „Heimat“, bei der wir dann feststellten das die technischen Probleme nach etwa einer dreiviertel Stunde behoben waren und Seasons In Black ihrer Gig fortsetzen konnten. Zum Glück war das Zeitfenster am Dienstag nicht so eng, so das sich alle Spielzeiten einfach um eine dreiviertel Stunde verschoben hatten. Die Musiker um Lucki Maurer haben sich die Laune durch die Zwangspause nicht verhageln lassen und mit starken Songs im Gepäck, ging es weiter als ob nichts gewesen wäre. Sehr cool war der Gastauftritt von Michelle Darkness (End Of Green) zu deren „Smash“-Hit You Get What You Give. Laut Gerüchten zufolge ist der Mann eh immer vor Ort und so hat sich die Aktion quasi aufgedrängt. Dies war aber auch nicht der letzte Gastauftritt. Zum Schluß hat die Band noch eine Reise in die Vergangenheit gewagt, und zu dem ersten Song, den sie geschrieben hatten, ihre ehemalige Sängerin auf die Bühne geholt, um diesen im Duett vorzutragen.  Seasons in Black haben alles richtig gemacht und einen stabilen Auftritt hingelegt.

Der Rest des Abends wurde dann mit den Freunden verbracht. Das Wiedersehen musste mit Met, Bier und Shisha und Sound von der Campsite gebührend gefeiert werden. An diesem Punkt springen wir lieber gleich zum Mittwoch!

Mittwoch, den 13.08.25

Es versprach schon der Morgen, dass es wieder verdammt heiß werden würde und die erste Band, die wir sehen wollten begann eh erst um 18:00 zur spielen und praktischerweise auch wieder auf der Campsite. So nutzten wir die Zeit um ein wenig zu shoppen und unter anderem, den Plattenvorrat um einige Scheiben aufzustocken. Pünktlich vor der Stage merkten wir sofort: Die Österreicher Silenzer wussten mit ihrem deutschsprachigen Metalcore durchaus zu begeistern. Und dass lag nicht nur an dem alten Falco Hit „Out Of The Dark“, sondern auch das eigene Material konnte sich hören lassen. Wahnsinn was der Kerl auf der Bühne aus seiner Stimme rausgeholt hat, Respekt.

Bevor es dann rauf zur Main Stage ging, hieß es noch kurz Stärkung holen. Die geschah in Form des obligatorischen „Ochs Am Spies“. Manche Gewohnheiten müssen gepflegt und aufrecht erhalten werden. Und hier stimmt das Preis-Leistung Verhältnis noch. Etwa 10,- für ein Schälchen Chili Cheese Pommes auf dem Infield stehen dagegen für Wucher und sowas sollte nicht unterstützt werden.

Im Infield warteten dann schon The Halo Effect auf uns, die pünktlich um 19:10 starteten. Leider allerdings erstmal mit Problemen beim Sound. Die Klarstimme von Mikael Stanne war bei den ersten Songs kaum hörbar, dafür klang das Schlagzeug in etwa so wie auf Metallicas St.Anger. Schade, denn eigentlich wäre die Band live absolut sehenswert. Um den Soundbrei etwas zu entgehen haben wir uns ein wenig nach hinten verzogen, uns in die Wiese gesetzt und uns das Geschehen aus der Entfernung angesehen. Trotz der anfänglichen Probleme war es dennoch ein sehenswerter Auftritt und war auch soundtechnisch bald gut eingestellt.

Mit Spannung erwartet wurde dann die Bekanntgabe der ersten Bands für die Summer Breeze Ausgabe 2026, die schon einige Knaller enthalten hatte. Mehr aber dazu hier!

Um 21:15 folgte mit In Extremo ein gern gesehener Gast in Dinkelsbühl und ein, wie immer, gelungenes Konzert. Egal ob alte oder neue Songs der Mittelalterrocker, es wurde alles abgefeiert und lauthals mitgesungen. Bei Feine Seele wurde es dann emotional, denn der Song wurde dem 2013 verstorbenem Michael Trengert gewidmet dem nicht nur In Extremo viel zu verdanken haben, sondern auch das Summer Breeze, das es ohne diesen Mann vielleicht nicht  geben würde. Obwohl ich mit dem Gedanken hin bin, dass sich die Band bei mir schon etwas abgenützt hätte und nicht mehr die Begeisterung entfacht wie sie es schon konnten, schafften sie es dennoch mich zum tanzen, schunkeln und mitsingen zu bewegen.

Die Umbaupause von 40 Minuten und die Hitze des Tages haben mich dann gekillt, so habe ich Dimmu Borgir nur knapp drei Songs lang beigewohnt, ein paar Bilder gemacht und gut ist. Mich konnte der Black Metal der Norweger um diese Zeit nicht mehr mitreißen. Also ging es zurück zum Zeltplatz. Ein Highlight dieses Tages war dann tatsächlich noch die lauwarme Dusche, die mit ausreichend Druck um die Ecke gekommen ist, um den Dreck und den Schweiß der letzten Stunden abzuwaschen und so sauber, müde und glücklich in den Schlafsack zu schlüpfen.

Donnerstag, 14.08.2025

Dieser Tag hatte genauso begonnen wie der Tag zuvor, Morgens schon heiß und verdammt sonnig und keine Wolken in Sicht. Allerdings waren wir gezwungen gleich nach dem Kaffee ein Bierchen hinterherzujagen. Denn irgendwie hat es einer unser Campbewohner, nennen wir ihn mal Julian, geschafft derben Blasmusiksound durch unsere Bluetooth Box zu jagen und hat dabei behauptet ihm würde sowas tatsächlich gefallen. Wir sind ja schon irgendwie tolerant, aber irgendwo hat das auch seine Grenzen.

Da war es auch nicht schwer uns zur Mittagszeit Richtung Infield zu begeben um uns um 12:55 Warmen auf der Main Stage anzuschauen. Und es war definitiv die richtige Entscheidung, denn der Auftritt den die Band hingelegt hatte, war nicht von schlechten Eltern. Die eigenen Songs müssen sich tatsächlich nicht hinter den COB Klassikern verstecken, an denen Keyboarder Janne Wirman mit Sicherheit beteiligt war. Mit Hate Me und In your Face hatten sie zwei solche zwischen ihren eigenen Songs eingebaut, die zwar Freude machen, diese mal wieder live zu hören, allerdings hätten Warmen genug eigenes starkes Material. Sie hatten an diesem Wochenende ja auch noch ihr neues Album Band Of Brothers auf uns losgelassen und dies somit nicht wirklich nötig. Starker Auftritt einer starken Band.

Bis zu Ensiferum hatten wir genug Zeit, um uns auf der Wera Tool Rebel Stage das bunte Treiben von Stesy anzuschauen. Deren Party Core brachte die Crowd vor der Bühne so richtig in Stimmung für den restlichen Tag über. Ich gebe es nicht gerne zu, aber Titel der Marke Blue (Eiffel 65) oder Boomerang (Blümchen) kann jeder von uns mitsingen. Aber auch die eigenen Songs der Musiker machten durchaus Laune, dazu der Kerl der in verschiedenen Kostümen und mit aufblasbarem Einhorn oder mit Seifenblasenkanone bewaffnet das Ganze zu einer Show machte, die im Kopf hängenblieb. Wenn die so weitermachen, sehen wir sie bestimmt auf einer größeren Bühne wieder.

Inzwischen hatte Petri Lindroos, der zuvor mit Warmen schon auf der Bühne stand, genug Zeit sich umzuziehen und sich etwas auszuruhen, denn nur 75 Minuten später stand er schon wieder auf der Main. Dieses Mal mit seiner Hauptband Ensiferum, die ein weiteres Highlight an diesem Tag bedeuteten. Auch hier eine klasse Songauswahl mit Fatherland, Stone Cold Metal oder auch Way Of The Warrior, eine bestens aufgelegte Band und ein hervorragender Sound, besser geht es kaum. Mein Genick leidet jetzt noch bei dem Gedanken daran und ja sie funktionieren für uns tatsächlich am besten bei knallhartem Sonnenschein.

Beim nächsten Künstler ging es dann an meine Stimmbänder, denn Mr.Hurley & die Pulveraffen enterten die Bühne und verwandelten das Infield vor der Main zu einem Meer an Stimmen. Dabei gab Mr. Hurley Leuchtturmmäßig den Ton an und das Publikum sang kräftig mit. Die sympathischen Piraten aus dem karibischen Osnabrück hatten somit wieder alle im Griff und erneut war deren Auftritt ein Siegeszug. Ein Phänomen das seinesgleichen sucht. Da braucht es auch keinen auffälligen Bühnenaufbau oder Vidoeeinspielungen. Ein schlichtes Banner mit Logo tat es in dem Fall auch. Mein Plan Kein Jahr ohne Mr.Hurley ging auch 2025 auf. Für das kommende Jahr müssen wir noch schauen wie wir das hinkriegen.

Kleiner Tipp zwischendurch: Die Entdeckung dieses Festivals ist vorgegarter Reis/Linsen in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Curry, Griechisch oder Mediterran einfach in der Verpackung unter die Frontscheibe Eures Autos legen. Bei den Temperaturen, die wir dieses Jahr auf dem Summer Breeze hatten, waren die Dinger ohne extra Energieaufwand verzehrfertig und waren geschmacklich absolut top und herzlich Willkommen nach dem ganzen doch recht fettigem Imbissessen!

Within Temptation hatten bei ihren Auftritten immer wieder mit stimmlichen Schwankungen von Sharon Del Adel zu tun. Zumindest hat man das immer mal wieder gelesen. Ich hatte da aber anscheinend immer Glück, wenn ich die Band sehen durfte, und auch an diesem Tag war die Sängerin bestens bei Stimme. Und die ganz hohen Dinger wie Ice Queen und Mother Earth befinden sich am Ende ihrer Set List, so das man sich geistig darauf vorbereiten kann. Ansonsten kann man nicht meckern, was diese angeht, angefangen mit We Go To War, über Faster bis zu Don´t Pray For Me, würde ich sagen alles richtig gemacht.

Danach hieß es, mit Agnostic Front, etwas Kontrastprogramm tanken. Die Hard Core Legenden aus New York spielten alles andere als perfekt, dafür legten sie umso mehr Energie auf die Bühne. Und 18! Songs muss man auch erstmal in einer Stunde Spielzeit unterbringen, Respekt.

Zurück im Camp hieß es dann erstmal kurz ausruhen, die Füße ausstrecken und über das erlebte kurz resümieren mit den anderen. Gojira sollen übrigens ganz gut gewesen sein. Warum sich allerdings die Spielzeiten der Bands davor und danach um jeweils 15 Minuten verschoben hatten, war keinem klar. So aufwendig war der Bühnenaufbau jetzt nicht, wurde mir gesagt!

Den Abschluß des Tages bildeten dann für uns Rodeo 5000, der Zweitband von Simon Erichsen (Mr. Hurley) im Countrystyle. Ich sag mal so, die sind ganz nett, aber Knasterbart waren besser. Das wurde vor allem klar als sie Mein Stammbaum ist ein Kreis spielten!

Heute waren die Duschen vor dem zu Bett gehen schön warm, wir hatten welche mit einem richtigen Hebel zum einstellen von Temperatur und Wasserstrahl. So Luxus kann Summer Breeze sein! Auch über die Toilettensituation gab es nichts zu meckern. Selten Schlangen, stets sauber und reichlich Toilettenpapier. Muß auch mal gesagt werden.

By Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, T(h)rash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Wobei es mir allerdings die Zehennägel aufstellt, ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und Co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

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