HALESTORM + BLOODYWOOD – Konzertbericht von der „The nEverest-Tour 2025 “ aus Wiesbaden

Wenn sich rund 1.600 Rockfans an einem Mittwochabend in den Wiesbadener Schlachthof drängen, dann ist schnell klar: Heute gibt es etwas Besonderes zu sehen und hören. Halestorm, angeführt von der charismatischen Lzzy Hale und ihrem Bruder Arejay, machten zum Europa-Tourauftakt ihrer „nEverest-Tour 2025“ halt in Hessen und lieferten eine Show, die noch lange nachhallen dürfte.
Ich hatte Halestorm erstmals bei ihrem letzten Auftritt beim Graspop Metal Meeting in Belgien gesehen, wo sie mich richtig begeistert hatten. So musste ich mir Lzzy Hale und ihr Mitstreiter nach dem starken „Everest“-Album live natürlich unbedingt anschauen. Doch bevor die US-Rocker die Bühne betraten, gab es mit Bloodywood aus Indien einen Support-Act, der so ziemlich jeden überrascht haben dürfte.

Bloodywood – Bollywood? Nein, Bloody good!

Schon beim Opener der Inder war klar: Das wird kein gewöhnlicher Support. Bloodywood mischen Metal, Rap und traditionelle indische Sounds – mit Flöte, Dhol-Trommel und ordentlich Wumms. Was auf dem Papier beinahe nach einem Experiment klingt, entpuppte sich live als energiegeladene Wucht. Die Rockfans in Wiesbaden gingen sofort mit, und erstaunlich viele Besucher kannten die Songs bereits – auch Shirts  der Band waren ebenfalls reichlich zu sehen.

Zwei Sänger, die sich mit wütenden Raps und Growls abwechselten, sorgten für ordentlich Druck, und spätestens nach dem dritten Song hatte die Band den Schlachthof komplett auf ihrer Seite. Ein mitreißender, mutiger Auftakt, der Lust auf mehr machte, auch wenn man sich zunächst etwas an den ungewöhnlichen Sound der Inder gewöhnen musste, da die Songs vom aktuellen Album „Nu Delhi“, die teils in Hindi oder Punjabi gesungen werden, nicht einfach mitzusingen waren.


Halestorm – Rock’n’Roll mit Herz und Haltung

Mit „Fallen Star“ vom aktuellen Album legten Halestorm dann gegen 21:15 los wie die Feuerwehr – kraftvoll, präzise und mit einer unbändigen Spielfreude. Direkt im Anschluss folgte einer der großen Hits, „I Miss The Misery“, und spätestens da war klar: Frontröhre Lzzy Hale hat das Publikum fest im Griff. Ihre raue, rotzige Stimme (im positiven  Sinn gemeint!) füllte den Raum mit purer Energie und Leidenschaft.

Lzzy glänzte nicht nur in den lauten Momenten. Besonders bei den ruhigeren, emotionalen Passagen zeigte sie, warum sie zu den besten Rockstimmen der Gegenwart gehört. Ihr Solopart am Keyboard mit „Like a Woman Can“ und dem gefühlvollen „Darkness Always Wins“ sorgte für Gänsehaut – der ganze Schlachthof wurde mucksmäuschenstill. Mit „Raise Your Horns“ und „Remember Me“ wurde der Balladenteil an den Keyboards vervollständigt.

Danach hieß es wieder: Volle Kraft voraus!  Mit „I Am The Fire“ nahm die Band sprichwörtlich wieder Fahrt auf und liefert das nächste Highlight: Lzzy und Gitarrist Joe Hottinger nahmen ihre beiden Doppelhalsgitarren – pure Rock-Ästhetik, pure Leidenschaft. Auch die Powerballade “ Familiar Taste of Poison“ begeisterte wieder mit gefühlvollemRhythmusund Lzzys Wahnsinnsorgan.

Lzzy`s  Bruder Arejay Hale sorgte mit seinem obligatorischen Drumsolo für Staunen und Lachen zugleich. Mit überdimensionalen Drumsticks feuerte er ein Percussion-Gewitter ab, das zwischen Virtuosität und Comedy pendelte – einfach großartig. Auch Bassist Josh Smith lieferte ein solides, treibendes Fundament, das den Sound perfekt abrundete. Einer der Highlights des abends sicherlich „Freak Like Me“, bei dem Lzzy zur Höchstform auflief. Immer wieder kommunizierte Lzzy gekonnt mit den Wiesbadener Fans, was sehr sympathisch rüberkam.

Zugabe mit Stil – und einem kleinen grünen Shot

Zum Auftakt der Zugabe gönnten sich die Musiker zunächst einen kleinen grünen Shot – ein Rock-Zaubertrank der nochmals Kraft für die Zugabe gab – und das Publikum prostete begeistert mit. Es folgten „Here’s to Us“, „Shiver“ und als krönender Abschluss „I Get Off“, mit dem Halestorm den Schlachthof endgültig zum Kochen brachten.

Fazit:

Auch wenn der Anteil an Balladen auf der Setlist recht hoch war, gehören diese zu den ganz großen Stärken der US-Band. Ob Solo mit Keyboard oder zusammen mit der Band, ganz egal, Lzzy`s  grandioses Organ überzeugte zu jeder Sekunde  und macht die gefühlvollen Songs zu etwas ganz Besonderem.

 So blieb nach 95 Minuten purer Energie kein Zweifel: Halestorm gehören längst zu den besten Livebands des modernen Rock. Ehrlich, roh, voller Emotion und Hingabe, ganz egal ob die gefühlvolle Ballade oder ein harter Rocksongs – die vier Musiker lieferten ein Konzert ab, das man nicht so schnell vergisst.


Setlist Halestorm – Wiesbaden, Schlachthof (20.10.2025):

  1. Fallen Star
  2. I Miss the Misery
  3. Love Bites (So Do I)
  4. WATCH OUT!
  5. Like a Woman Can
  6. Darkness Always Wins
  7. Break In / Beautiful With You
  8. How Will You Remember Me?
  9. Raise Your Horns
  10. Remember Me
  11. I Am the Fire
  12. Familiar Taste of Poison
  13. Rain Your Blood on Me
  14. Drum-Solo
  15. Back From the Dead
  16. Freak Like Me
  17. Everest
  18. I Gave You Everything
  19. Here’s to Us
  20. Shiver
  21. I Get Off

Besetzung:

  • Elizabeth “Lzzy” Hale – Gesang, Gitarre, Keyboard
  • Arejay Hale – Schlagzeug
  • Joe Hottinger – Gitarre
  • Josh Smith – Bass

Halestorm:

www.halestormrocks.com

https://www.facebook.com/halestormrocks

https://instagram.com/halestormrocks

https://www.youtube.com/user/HalestormRocks

Bloodywood:

https://www.bloodywood.net

https://www.facebook.com/bloodywood.delhi

https://www.instagram.com/bloodywood

https://youtube.com/@bloodywood


Foto Credits : „Live It Loud Pics“ by Thomas Jenne

By Thomas

Musikalisch bin ich seit den 80er vor allem im melodischen Hard& Heavy-Dschungel unterwegs und immer auf der Suche nach neuen und alten Perlen. Meine absoluten Faves sind Queenaryche, Y&T, Die Toten Hosen... u.v.a.....inzwischen kann ich mich aber auch für Mittelalterrockband wie Feuerschwanz oder Saltataio Mortis absolut begeistern. Ab und an geht mein Blick aber auch mal über den Tellerrand in Richtung Speed/Trash/Death...solange Melodien erkennbar sind. Auch wenn ich schon zu der Ü50-Fraktion gehöre, findet man mich bei Konzerten und Festivals fast immer Front of Stage, denn Sitzplatz beim Rockkonzerten, das passt bei mir einfach nicht zusammen. Erst wenn es ohne Rollator mal nicht mehr gehen sollte, ist die Tribüne vielleicht ne Alternative.

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