Genre: Metalcore, Djent, Deathcore, Alternative Metal

Land: Deutschland

Ihr denkt ihr kennt die Band Substation nach dem Debut Album „Hollywood Vibes“? Da muss ich euch aber leider enttäuschen, denn von der Band von damals ist musikalisch nur noch wenig übrig.

Klang „Hollywood Vibes“ noch unbeschwert und nach Party, im Stil von Eskimo Callboy könnte „Revive“ sinnbildlich für die schwierige Corona-Zeit stehen. Hart und in den meisten Momenten erbarmungslos prescht der neue Dreher der Band nach vorne.

Die bereits bekannten Singles Into The Flames und Shut Up hatte ich mir bewusst bisher noch nicht angehört um komplett unvoreingenommen an die Musik ran zu gehen. Ein Punkt der ohne Frage gut war. Schon der Opener Into The Flames lässt mir den Mund offen stehen. Gefühlt alles was grad in Metal- und Hardcore bekannt ist wurde reingepackt. Während der Openning Riff und die Cleans noch nach früher klingen, zeigen die Drums dann gleich mal wo es lang geht. Vocaltechnisch bieten Substation hier wirklich alles: Tiefe Growls, hohe Shouts und auch Hardcore-like Schreie sind immer wieder zu vernehmen. Instrumental brauchen sich die Jungs zudem absolut nicht vor den großen Namen des Biz verstecken. Ohne den Sound zu stumpf werden zu lassen wird über die gesamte Laufzeit ordentlich geprügelt. Einzig der Übergang zu Shut Up ist nicht 100%ig geglückt, also minimalen Abzug wenn man, so wie ich „Revive“ im ganzen hört.

Das groovige Shut Up packt sich zusätzlich noch ordentlich Nu Metal Attitude drauf. Mit dem Fokus klar auf den Screams sind zwar immer noch Cleans am Start, doch Shut Up zeigt gleich noch viel mehr in welche Richtung die Band geht. Der Partyfaktor wurde zur Gänze gestrichen und das steht Substation mega gut. Stilistisch ist der Song klar an The Devil Wears Prada angelehnt und steht dem Core-Riesen auch kaum nach. Einzig die Cleans fallen etwas aus dem Rahmen und brauchen dieses Mal länger bis sie ankommen, dann fügen sie sich aber spitze ein erinnern mich immer wieder an die Jungs von Stupe-iT.

Bereits die Halbzeit haben wir mit Behind The Mirror erreicht, das stilistisch mit dem Deathcore liebäugelt. Zumindest bis zum Einsetzen der Cleans, die aber dieses Mal auch kantiger daher kommen und so dem Refrain einen Alternative Metallischen Sound verpasst. Das Highlight ist aber ganz klar der von einem Blegh eingeleitete Breakdown.

Was die Band auch instrumental drauf hat zeigen sie im atmosphärischen Intro zu Start Over. Getragen von Djent Riffs und dem erbarmungslosen Drumming entwickelt sich Start Over zum progressivsten Track des Drehers. Es ist erstaunlich wie krass sich die Band entwickelt und sich konsequent vom alten Image loslösen. Auch Lost zeigt dies noch einmal gut. Obwohl hier der Fokus auf den Cleans liegt büßen sie nichts von ihrer Härte ein und packen lediglich einen großen Batzen Melodik drauf. Durch die ausgewogene Mischung, sowohl instrumental als auch gesanglich ist der Abschluss auch gleichzeitig mein persönlicher Favorit, der mit einige feinen Nuancen „Revive“ gebührend beendet.

Fazit:

Corona ist scheiße, da sind wir uns wohl alle einig. Doch wenn es so ein verkackter Virus schafft eine Band so extrem, stilistisch, positiv zu beeinflussen, dann konnten zumindest Substation in gewisser Weise profitieren.

„Revive“ ist all das was „Holywood Vibes“ nicht war: Hart, abwechslungsreich und vor allem ernst. Natürlich kann man auch mal Party-Songs machen, dennoch war es richtig die EP so ernst zu halten.

Musikalisch haben sich Substation mal so eben um einige Stufen nach oben befördert und sollten es mit Leichtigkeit schaffen ihre Hörerschaft erheblich zu vergrößern.

Ich bin doch unerwartet wirklich begeistert und vergebe daher 9 von 10 Bängs.

neun von zehn

„Revive“ ist am heutigen 25. Juni erschienen und ist als CD, Digitales Album und Stream erhältlich.


Line-Up:

Finn-Patrick Grambow – Vocals

Christian Frank – Guitar/Drums

Philip Bootz – Bass


Tracklist:

1. Into The Flames

2. Shut Up

3. Behind The Mirror

4. Start Over

5. Lost


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By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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