Das Jahr hat ja bereits wunderbar gestartet. Dass aber im Februar gleich mindestens drei Alben erscheinen, die ihren Weg in meine CD-Sammlung finden müssen, hätte ich nicht gedacht. Und schon gar nicht am Schirm gehabt.
Den Anfang macht die Indie/Punk Band Spanish Love Songs. Sie kommen nicht, wie der Name vermuten lassen würde, aus Spanien, sondern aus Los Angeles. Mit „Brave Faces Everyone“ erwartet uns bereits das dritte Album der Band und, welch Wunder, auch diese Band kannte ich vor diesem Album gar nicht. Wie sich herausstellen sollte ein sehr großer Fehler.
Würde ich als Genre-Experte (f**k Genre-Bezeichnungen) die Musik der Band einstufen wollen, würde ich sie als eine sehr rockig gespielte Art von Emo bezeichnen, ähnlich wie „If There Is Light It Will Find You“ von Senses Fail. Mögen manche hier eventuell als nicht schmeichelnd empfinden, aber so klingt es für mich.
Gemächlich startend heisst uns der Opener Routine Pain willkommen. Der Gesang von Dylan zerbrechlich und doch stark, dazu atmosphärisches Gitarrenspiel. Mit einsetzen der Drums wird dann die Power losgelassen. Jedes Mitglied gibt auf seinem Posten ordentlich Gas. Dennoch ist es für mich gerade die Stimme von Dylan, die mich hier um den Verstand bringt. Ich steh total auf Schluchzen im Gesang, was natürlich passend sein muss, und das macht es hier aber sowas von. Nicht zu vergessen hauen sie im Refrain etwas Biffy Clyro-Bombast raus. Unerwartet, aber auch einfach stark.
So geht es auch über weite Strecken auf dem Album weiter. Eine emotionale Keule jagt die andere, und das auch ohne, dass man sich auf die Lyrics konzentriert. Die Musik funktioniert und kommt da an, wo sie ankommen soll: im Herz der Menschen.
Dennoch stechen einige Nummer noch spezieller hervor. Ob das Kick mit seinem sehr präsenten und groovigen Bass, das sehr gechillte Soundgewand von Beachfront Property, der reduzierte Sound bei der Ballade Dolores oder das rebellische abschließende Brave Faces, Everyone ist. Hier ist für jeden etwas dabei, und Spanish Love Songs haben so einige großartige Nummern gezaubert.
Fazit:
Ganz ehrlich, der Name der Band hat mich persönlich nicht angesprochen. Vermutlich hätte ich es oberflächlich auf meinen geistigen Nicht-Interessant-Stapel abgelegt. Gut, dass ich das Album nun etliche Male gehört hab und ich sagen kann: Holt euch dieses Teil! Kauft es, streamt es! Unterstützt diese großartige Band! Sie haben es mehr verdient, als die Millionen uninspirierten Deutsch-Rapper und Schlagerprinzessinnen und -prinzen.
Ihr wollt ehrliche Musik, die mit euch das macht, was man sich von Kunst wünscht – dann holt es euch erst recht. Ich habe auf jeden Fall das erste Album für meine Jahres Top 10 gefunden.
Ich vergebe 9 von 10 Bängs.
„Brave Faces Everyone“ erscheint am heutigen 7. Februar via Pure Noise Records und ist als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich.