Land: Deutschland

Genre: Black Metal

Sommer. Für viele Menschen bedeutet Sommer Schwimmbad, Eiscreme, Urlaub, Strand, uvm. Aber der Sommer hat auch seine Schattenseiten: Sonnenbrand, Dürren und insbesondere die unerträgliche Hitze! Da wünscht man sich doch manchmal glatt in den norwegischen Winter mit Schnee, Minusgraden und eisigem Black Metal. Zum Glück bietet die deutsche Band Servant letzteres auf ihrem neuen Album „Aetas Ascensus“ mitten im Hochsommer. Doch reicht das Zweitwerk der Jungs aus um sich in der heißen Saison gut abzukühlen oder ist „Aetas Ascensus“ nur Latein für „lauwarmer Möchtegern-Metal„?

Viel Zeit zum Entspannen wird dem Hörer nicht gegeben, denn Opener Aetas Ascensus geht fast direkt in die Vollen: nach einem kurzen Intro stehen Blast Beats, dissonante Gitarrenklänge und markerschütternde Screams an der Tagesordnung. Doch trotz der wilden Soundkulisse schaffen es Servant den Song mit einem eingängigen Refrain und Struktur auszustatten.

Ich höre eigentlich nur sporadisch Black Metal, aber der Opener hat mich sofort in seinen Bann gezogen, da er viele Stärken von Servant offenbart. Die Gitarrenmelodien klingen oft episch und zählen zu den größten Stärken von „Aetas Ascensus“. Außerdem ist der Stil der Band nicht zu weit entfernt von klassischen Songstrukturen, denn die Platte ist kein One-Song-Album, sondern mit Tracklängen von unter vier bis knapp über acht Minuten gespickt – was vielen Songs hilft nicht in unnötige Rumspielerei zu verfallen.
Den nächste Pluspunkt gibt es für die Abmischung. Viele Black Metal-Alben klingen, als wären sie mit einer Kartoffel statt einem gescheiten Mikrofon aufgenommen worden, aber „Aetas Ascensus“ bietet ein formidables Klangerlebnis mit fülligen Drums, hörbarem Bass und den bereits erwähnten genialen Gitarren. Die Abmischung erinnert mehr an ein modernes Death Metal-Album als an klassischen Black Metal und das gefällt mir.

Wer etwas mehr Action als im Opener sucht, bekommt das mit Of Asceticism And Ecstasy. Hier bemerke ich auch erstmals Synthesizer im Hintergrund und sparsam eigesetzte Chöre. Servant wollen mit ihrem Album nicht voll ins moderne Dimmu Borgir rutschen, aber die Effekte der oben genannten Elemente trotzdem nutzen. Apropos Dimmu Borgir: ich dürfte diesen Beitrag nicht beenden ohne zu erwähnen, dass Servant oft nach den norwegischen Vorbildern klingen. Sei es durch die markanten dissonanten Gitarren oder durch Sänger Farago, der Shagrath in seinen besten Zeiten zum Verwechseln ähnlich klingt.

Während sich To Crown A Beast hauptsächlich auf Blast Beats und melodischer Gitarrenakrobatik verlässt, werden bei Empire Of Madness wieder die textlichen Fähigkeiten der Band präsentiert. Der Refrain bleibt schnell im Kopf und die Wechsel zwischen melancholischen Parts und harten Riffs machen den Track nur noch spannender.
Das erste längere Lied Mater Hominis entschleunigt das Album im Intro ein wenig und entwickelt sich langsam zum Midtempo-Stampfer mit simpel gehaltenen Drums und einem starken Hauptriff. Hier zeigen Servant, dass sie nicht nur schnell und heftig, sondern auch langsam und gediegen können.

Auch die zweite Hälfte des Albums beinhaltet eine abwechslungsreiche Mischung aus Headbanger-Tracks und melodischen Gitarrensoli. Abgerundet wird „Aetas Ascensus“ mit einem doomig klingenden Instrumentalstück (eventuell inspiriert durch das letzte Dimmu Borgir-Album?). Der einzige Song, der bei mir nicht richtig zünden will, ist der Longplayer Seven Sins To End The World. Auch wenn er wahrscheinlich als Höhepunkt des Albums konzipiert wurde, werde ich das Gefühl nicht los, dass hier noch eine gute Schippe Epicness fehlt. Aber dieser Ausrutscher soll keineswegs vom Rest der hervorragenden Platte ablenken – mein „Anti-Sommer-Hit“ ist sie auf jeden Fall!

Fazit: Tatsächlich bedeutet der Albumtitel laut Google Übersetzer „Zeitalter des Aufstiegs“ und wer die Platte einmal angehört hat, wird feststellen, dass der Titel nicht passender hätte sein können. Mit „Aetas Ascensus“ ist für Servant die Zeit des Aufstiegs angebrochen. Die Scheibe bietet zwischen dissonanten Gitarrenmelodien, eingängigen Refrains und halsbrecherischen Riffs alles, was das schwarze Black Metal-Herz begehrt. Trotz der vorhandenen Luft nach oben, ist „Aetas Ascensus“ ein mehr als empfehlenswertes Album für Neueinsteiger und Genre-Veterane.

Von mir gibt es dafür 8,5 von 10 Bängs!

„Aetas Ascensus“ erscheint am 7. Juli 2023 via MDD Records und ist als CD und digitaler Download erhältlich.

Die Band:

Farago – Vocals, Gitarre
Samael – Gitarre
Thanatos – Bass
Apophis – Schlagzeug

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By Elias

Schreiberling aus Leidenschaft, Metal-Enthusiast seit der Schulzeit. Verirrt sich gern in den Tiefen des Prog und bestaunt moderne Ansätze zu Rock und Metal.

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