Genre: Electro Rock, Alternative Rock
Land: USA

Ich bin wahrlich kein Fan von Pressetexten. Oft sind diese zu sehr auf ein Phänomen getrimmt, zu perfekt. Was ich aber zu Puscifer bekommen habe, ist einfach witzig. Mir war die Band um Tool Mastermind Maynard James Keenan bisher absolut kein Begriff. Umso erheiternder, welcher Text mich erreichte. Puscifer, das sind (fiktional) drei Special Agents, die Nachforschungen anstellen, nachdem sich Berichte über eine Entführung durch Außerirdische von Billy D häufen. Dieser verschwand im Sommer 2016 spurlos irgendwo in den Hochwüsten im Südwesten der USA. Angeblich trug er nur eine Flasche Wein und einen Aktenkoffer bei sich. Soweit zum äußerst speziellen Pressetext. Aber was steckt nun wirklich hinter dem Namen?
Puscifer zocken eine sehr elektronisch geprägte Art des Rock. Also schon mal keinen hoch anspruchsvollen Prog Metal wie es Tool zelebrieren. Zugänglicher ist die Musik deshalb aber auch nicht. Handwerklich wirklich nahe an der Perfektion, ist „Existential Reckoning“ doch eine ziemliche Herausforderung für mich und eines vorweg: Ich bin dieser Herausforderung nicht gewachsen. Noch nicht.
Der Opener Bread And Circus beginnt noch sehr interessant, so wie man sich eine Sci-Fi orientierte Platte vorstellt und ist auch noch am ehesten wirklich zugänglich. Der zweigeschlechtliche Gesang ergänzt sich speziell in den abgedreht spacigen Momenten wirklich gut. Als Leitfaden werden hier bereits diverse an Sci-Fi Epose erinnernde Beats verwendet. Ein spannender Track, der mal den weiblichen und mal den männlichen Gesang ins Zentrum stellt und auch trotz seiner 6,5 Minuten Laufzeit durchwegs spannend bleibt.
Was danach kommt ist für mich aber einfach zu sehr drüber. Zu experimentell, zu schwer zugänglich. Natürlich kann man das erwarten wenn Keenan am Werk ist. Etwas weniger Anspruch hätte dem Dreher aber auch nicht schlecht getan. „Existential Reckoning“ ist ein Album, das man nicht einfach so nebenbei hören darf, auch wenn das Genre das nicht direkt erwarten lässt.
Ein weiterer Lichtblick ist für mich persönlich das abschließende Bedlamite, das ähnlich wie der Opener nicht ganz so viel Anspruch fordert wie eine Vielzahl der restlichen Songs. Insgesamt rockiger und klar mehr von Gitarren als von Beats dominiert wirft Bedlamite doch noch etwas leichter aus dem Album.
Fazit:
„Existential Reckoning“ ist meiner Meinung nach ein Langzeitprojekt. Man muss dem Album Zeit geben um sich wirklich zu entfalten und in die Musik eintauchen zu können. Ich erkenne das Talent der Band, werde aber nach einigen Durchgängen nicht wirklich warm damit.
Ich vergebe 6,5 von 10 Bängs.

„Existential Reckoning“ erscheint am heutigen 30. Oktober via Alchemy Recordings / Puscifer Entertainment / BMG und ist als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich.
Line-Up:
Matt Mitchell – Gitarre/Bass/Keyboards
Carina Round – Gesang/Keyboards
Maynard James Keenan – Gesang/Stories
Zusätzliche Mitglieder:
Greg Edwards – Bass/Gitarre/Keyboards
Gunnar Olsen – Drums
Sarah Jones – Drums
Tracklist:
1. Bread And Circus
2. Apocalyptical
3. The Underwhelming
4. Grey Area 5.1
5. Theorem
6. UPGrade
7. Bullet Train To Iowa
8. Personal Prometheus
9. A Singularity
10. Postulous
11. Fake Affront
12. Bedlamite