
Midnight Force ist eine traditionelle schottische Heavy Metal Band, die laut Eigendefinition Heavy Metal zwischen US Epic Metal a la Manilla Road, Cirith Ungol oder auch Virgin Steele, mit einer Prise NWOBHM und frühen deutschen Bands wie Accept oder den Scorpions spielen.
Soweit so gut. Und jetzt hab ich Ihr neuestes Machwerk „Dunsinane“ erhalten, und darf das nun rezensieren.
Ok. Also die Jungs haben genau das gemacht, was man in den rauhen schottischen Winternächten so macht. Und sie haben schon ganz viel richtig gemacht.
Sie haben sich lange Haare wachsen lassen, einer sogar einen Rauschebart. Und sie haben die langen, harten Nächte nicht auf der Straße verbracht, sondern im Proberaum. Wahrscheinlich ist dort auch jede Menge Bier geflossen, und Whisky sowieso. Und während einer dieser Sitzungen hatten sie eine geniale Idee. „Machen wir doch was über Macbeth!“. Hmmm. Originell. Schotten, die über einen schottischen König singen, den schon Shakespeare ein Werk widmete.
Gut. Nachdem man unglaublich viel Herzblut in Texte und Musik gesteckt hatte, ging es weiter im Konzept, und ins Studio. Die dort aufgenommenen Lieder werden auf eine runde Scheibe gepresst, und sogar eine Plattenfirma für Vertrieb und Marketing wurde gefunden. Bisher eigentlich alles richtig.
Gut. Dann sprechen wir über das Album.
Auf „Dunsinane“ jagt ein Höhepunkt den anderen. Zumindest glaub ich, dass es so klingt, wenn eine Katze einen solchen hat. Ja ganz ehrlich. Ich behaupte hier felsenfest, dass John Gunn, der Leadsänger der Band, einfach nicht singen kann. Und das hört man in vielen Passagen. Seine Stimme kippt, überschlägt sich und er findet oft einfach nicht den richtigen Ton. Ist aber nicht sonderlich schlimm, denn es gibt auch mehrstimmige Passagen, bei denen die anderen Bandmitglieder beweisen, dass sie es auch nicht besser können.
OK. Die Texte sind dem Thema angepasst. Episch schwer, wie Shakespeare, manchmal fantasievoll und ideenreich wie Robert E. Howard. Dafür kann man schon mal ein paar Bängs vergeben.
Der Sound? Musikalisch lassen die Jungs aus Glasgow hin und wieder schon erkennen, dass sie schon über dem Level „Rockmusik für Anfänger“ sind, aber das war´s dann auch schon. Und ganz ehrlich… Der Toningenieur, der „Dunsinane“ gemischt hat, ist ähnlich talentiert wie der Sänger. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn begeistert vor vielen Reglern sitzen, und staunen. „Schau mal. Wenn ich hier drehe, klingen die Gitarren ganz weit weg!“ ist ein Satz, der im Studio sicher gefallen ist.
FAZIT
Midnight Force haben mich mit „Dunsinane“ nicht überzeugt. Vielleicht sind die Jungs gute Automechaniker, Altenpfleger oder Webdesigner. Das mit der Musik würde ich mir aber wirklich nochmal überlegen. Von 10 möglichen Bängs gehen mal fünf weg für Gesang, ein weiterer für Background Vocals, und noch einer für den Toningenieur. Bleiben drei. Die gebe ich, und nicht mehr.
P.S. Auf Bandcamp könnt ihr in die Scheibe reinhören und euch selbst ein Urteil bilden. Und falls wer nicht meiner Meinung ist, hat er einen anderen Geschmack, und darf sich gerne virtuell via Facebook mit mir austauschen.
LINE-UP:
John Gunn – vocals, (keyboards)
Ansgar Burke – guitars, backing vocals, (keyboards)
Brenden Crow – bass, backing vocals, (guitars, keyboards)
Pete Werninck – drums, backing vocals, (keyboards)
www.midnightforceband.wixsite.
www.facebook.com/
www.midnightforce.bandcamp.
TRACKLIST:
1. Killer
2. The Scarlet Citadel
3. Down With The King
4. Witchfinder
5. Alesia Falls
6. Crystal Talon
7. Warlord Eternal
8. Dunsinane
Total Playing Time: 43:08 min

Uli
Seit den 90er Jahren journalistisch unterwegs. Sehr schlechter Schlagzeuger mit deutlichen Rechtschreibschwächen. Mitbegründer der legendären Punkrockband "The Ketchup Boys", welche 1989 ihren einzigen Auftritt hatte. Spricht mehrere Sprachen, kann einhändig Fahrrad fahren und mag Musik.