Nachdem mich die Jungs von Me On Monday mit ihrem Debut Album komplett vom Hocker gehaut haben freut es mich das uns Marius und Steffen nun erzählen was hinter den einzelnen Songs steckt.

Hope On (feat. Rudi Schwarzer)

Marius: Hope On war mit seinem langen, düsteren aber kraftvollen Intro schon von Anfang an der Top-Favorit für den Opener-Song – auch live wird er jetzt eröffnen. Thematisch geht es um einen Jungen, der am Sterbebett seiner Mutter steht und ihre letzte Bitte entgegennimmt. Sie fleht ihn an, niemals die Hoffnung zu verlieren, egal wo er in seinem Leben sein wird. Es ist eine Ermutigung an jeden Hörer, dass man selbst in der dunkelsten Stunde versuchen sollte, auf das Gute zu hoffen und an dieser Hoffnung festzuhalten. Dieses erste Thema “Hoffnung” zieht sich fast durch das ganze Album durch. Wir haben aufgrund der Härte des Songs nach einem fetten Feature-Gast gesucht, um die Message richtig herauszuschreien. Mit Rudi von annisokay haben wir da den perfekten Kandidaten gefunden – der kann das bekanntermaßen echt gut. 

Sleeping Alone

Steffen: In unserer ersten Single Sleeping Alone haben wir ein sehr wichtiges Thema verarbeitet. Es geht es um eine Person, die kurz davor ist, ihr Leben aufzugeben. Nach außen hin wird die “Alles-gut-Fassade” aufrechterhalten, aber allein zuhause fällt alles in sich zusammen. Dann schleichen sich Gedanken ein, ob nicht alles einfacher wäre, wenn das eigene Leben enden würde und alles vorbei ist. Der Text ist aus der Perspektive einer beobachtenden Person geschrieben, die dem betreffenden Menschen verzweifelt versucht zu helfen. Sie fleht die depressive Person an: Auch wenn du gerade nur noch Schmerz spürst, du nicht mehr kannst und willst, dass es einfach endet – tu dir bitte nichts an und gib dich nicht auf! Das Wichtigste ist, dass du es durch die nächste Nacht schaffst und am nächsten Morgen noch lebst. Denn nur dann kann es besser werden und es kann dir geholfen werden. 

Nothing (feat. Flash Forward)

Marius: Ein Song über das wohl am Meisten besungene Thema der Welt: die Liebe! Wir wollten einen Song schreiben, der kurz und knapp aussagt: „Das, was wir hier zusammen haben, ist etwas ganz Besonderes. Es bedeutet mir alles und ich möchte nichts, aber auch gar nichts daran ändern“. So ist Nothing ein richtiges Liebeslied geworden und ein klares positives Statement zu einer schon länger andauernden Beziehung. Von damals bis heute hat sich nämlich eines nicht verändert: Die Zeit zusammen ist das Wertvollste und diese gemeinsame Reise ist noch lange nicht vorbei. Wir haben uns mega gefreut, dass wir Stefan von Flash Forward für unsere vierte Single gewinnen konnten, denn wir wollten seine Stimme schon lange mal auf einem unserer Songs hören. Wir haben über beide Backen gestrahlt, als wir seine Aufnahmen geschickt bekommen haben.

The Greatest Things

Steffen: Dies ist der kürzeste und schnellste Song auf dem Album und er rennt bereits mit Sekunde Eins los. Der Inhalt ist ein Appell an alle Menschen mit Bindungsängsten: “Hau nicht einfach ab, nur weil du Angst hast, jemanden in dein Leben zu lassen.” Manchmal sind die beängstigendsten Dinge eigentlich die schönsten von allen. Und die erreicht man nur, wenn man sie nicht gleich am Anfang im Keim / in der Angst erstickt. Wir haben beim Schreiben von Songs wie The Greatest Things gemerkt, dass diese Appelle oft vor allem uns selbst gelten. Aber sicher gibt es da draußen Leute, die da exakt das gleiche Problem haben. Falls du das gerade liest: Hörempfehlung! 

Follow

Steffen: Halt im Leben ist eine Sache, mit der manche ganz selbstverständlich von Geburt an gesegnet sind. Andere suchen ein ganzes Leben danach. Diese Reise kann beschwerlich sein, denn es gibt immer wieder Menschen, die einem nicht das geben können, was man braucht, sei es ehrliches(!) Interesse, Empathie oder nur ein ein offenes Ohr. Follow erzählt eine kurze Geschichte über eine Person, die die schlimmste Zeit ihres Lebens durchgemacht und überstanden hat, weil ihr in der dunkelsten Stunde eine andere Person zur Hilfe kam und sie gerettet hat.

Under The Ice

Marius: Under The Ice handelt von einer Person, die immer umtriebig ist und die Stille meidet. Denn mit der Stille kommen die Gedanken und der Film im Kopf geht an – das gilt es für diesen Menschen zu vermeiden. Wir alle wissen, dass das nicht immer geht und man irgendwann unweigerlich eingeholt wird. Genau von diesem Gefühl erzählt der Song. Der Moment, in dem man gefühlt nicht mehr atmen kann und immer weiter in seinen Gedanken versinkt. Niemand scheint die Person zu hören, sie fühlt sich unglaublich allein. Das Video zu unserer zweiten Single haben wir in der Kühle des Eisenbahnmuseums in Chemnitz gedreht. Diese kalte und sehr dunkle Industriekulisse hat das Feeling, dass der Song rüber bringen soll, sehr gut in Bilder gefasst. 

I’m Losing My Home

Steffen: I’m Losing My Home ist ein Song für alle Menschen, die unfreiwillig ihr Zuhause verlieren, ohne wirklich etwas dafür zu können. Ein Beispiel wären Trennungskinder, die zwischen den Kämpfen der Eltern leiden. Im „Zuhause“ eines Menschen gibt es andauernde wiederkehrende Konflikte. Jeder Lichtblick wird wieder enttäuscht und in einer Abwärtsspirale geht mehr und mehr kaputt. Erwartungen können nicht erfüllt werden, aus nicht erfüllten Erwartungen entstehen Angriffe und Verletzung. Aus Verletzung entsteht Wut. Aus Wut entstehen neue Angriffe. Immer mehr geht das einst friedliche Zuhause verloren und anscheinend kann man daran nichts ändern. Das Gefühl der Machtlosigkeit und der Verzweiflung nimmt überhand.

Hurry Up (feat. Attic Stories)

Marius: Im Song Hurry Up dreht sich alles um zwei Menschen, die gemeinsam durchbrennen und abhauen wollen. Scheinbar ist das auch nicht das erste Mal, vermutlich versuchen sie es schon seit langer Zeit, aber jeder vorige Versuch ist bisher gescheitert. Sie können sich von ihrem jetzigen Leben nicht losreißen und werden von Zweifeln oder Schuldgefühlen geplagt. Also wird es immer wieder verschoben bzw. zum alten Leben zurückgekehrt und auf den richtigen Zeitpunkt gehofft. Der Song erzählt von einem weiteren Fluchtversuch, dieses Mal (hoffentlich) den letzten. Die Perspektive der zweiten Person hat Romana von Attic Stories gesungen, was sowohl dem Song, als auch dem Album echt eine tolle Facette gegeben hat. Einer der ganz typischen Pop-Punk Songs auf der Platte und einer meiner heimlichen Favoriten. 

The Best Time Of Your Life

Marius: In The Best Time Of Your Life geht es um einen Menschen, der einst große Pläne und Träume hatte, sich aber jetzt in seinem Alltagstrott verloren hat – ohne Freude oder eine wirkliche Perspektive. Der Song beschreibt das ständige „Warten auf morgen“ in der Hoffnung, dass irgendetwas Großes passiert, was wir wohl alle gut kennen. Ganze Freundeskreise demotivieren sich gegenseitig, obwohl dort unglaublich viel Potenzial steckt, das erweckt werden will. Oft wissen wir ziemlich gut, wohin wir eigentlich wollen, aber wir haben keinen Antrieb oder keinen Mut uns selbst in diese Richtung zu bewegen. Wir warten darauf, dass irgendein Blitz ins Dach kracht oder die Wohnungstür nach Narnia führt. Nur leider wird das nicht passieren (vielleicht bei Narnia ja doch pls). Der Song ist eine Art Selbstmotivation, ein sich-immer-wieder-daran-erinnern, dass man das meiste selbst in der Hand hat. 

Circles

Steffen: Circles war auf jeden Fall eine schwierige Geburt. Der ursprüngliche Song ist während unserer Pre-Production-Woche an der Ostsee entstanden, wurde aber danach mehrfach nochmal komplett auseinandergenommen. Besonders der jetzige Breakdown ist erst in der letzten Minute vor der Abgabe des Albums fertig geschrieben, von allen abgenickt und aufgenommen worden. Das war ein echter Kampf um jede Note, haha. 

Textlich handelt der Song über Frust/Wut, über die eigenen Unzulänglichkeiten. Immer wieder scheitert man an seinen eigenen Erwartungen und hasst sich selbst dafür. Trotzdem lässt man nicht locker, weil es ja gehen muss. Man rennt mit dem Kopf immer wieder gegen dieselbe Wand und weiß das auch. Trotzdem ändert man nicht die Taktik und versucht es immer wieder – vergeblich. 

When It’s Time To Go

Marius: Eine der zwei Balladen unseres Debüts und für mich als Sänger auch definitiv einer meiner Lieblingssongs. Als Steffen mit der Demo von When It’s Time To Go um die Ecke kam, hatte ich sofort Gänsehaut und wir haben lange im Studio gearbeitet, damit ich ihn so singen konnte, wie er jetzt festgehalten wurde. Der Track handelt von einer Person, die zwischen den eigenen Vorstellungen/Träumen und der Verpflichtung gegenüber den Vorstellungen ihrer Eltern steht. Die Ansichten gehen so weit auseinander, dass die Person nur entweder ihr eigenes Leben oder das durch die Eltern vorgesehene Leben führen kann. Die einzige Möglichkeit wäre, die Eltern zu verlassen und zu gehen. Die Person weiß das auch, aber bringt es nicht über sich. Sie kann diese Entscheidung nicht fällen und geht daran kaputt. 

Far From Over

Steffen: Im Titelsong – dem großen Finale des Albums – geht es um Streit und Vergebung. Die eine Person im Track vergibt der anderen und ermutigt sie, dass die Beziehung noch nicht am Ende ist und sie immer weiter daran arbeiten werden, diese zu verbessern. Die Message des Songs ist: Auch wenn es kriselt und schwer ist – das hier zwischen uns ist noch lange nicht vorbei. Wir werden darum kämpfen und wir werden es schaffen.

Diese Aussage lässt sich auch wunderbar auf die Beziehung zwischen uns als Band und unseren Fans anwenden und deshalb ist Far From Over der letzte Track auf dem Album und auch der letzte Song auf jedem kommenden Konzert – mit kräftigen Singalongs, die ihr am Ende hören könnt. Es ist ein gegenseitiger Zuspruch: Das hier ist nicht das Ende, wir werden weitermachen und zwar zusammen.


Ihr habt nun so wie ich gleich wieder Bock auf das Album bekommen, dann streamt es was das Zeug hält und holt euch das Album auf CD!

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By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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