Marc Martel – Spektakulärer Auftritt der Queen-Tribute Show – Konzertbericht vom Schlossfestival in Bruchsal

Einen runden Geburtstag sollte man feiern und so wird in diesem Jahr der 300. Geburtstag des barrocken Schlosses im badischen Städtchen Bruchsal gefeiert.

Im Rahmen des Schlossfestival wurden in den vergangenen Tagen im Umfeld des sehenswerten Barrockschlosses täglich Konzerte verschiedenster Musikrichtungen geboten. Leider war der Bereich Rock nur spärlich vertreten, Metal wurde leider komplett vernachlässigt. Bis auf einige Coverbands, die auf der zweiten, kleineren Bühne im Ehrenhof für Umme für Unterhaltung und gute Stimmung sorgten, war mit Ausnahme der Show von Marc Martel und dessen Queen-Tribute-Show leider wenig für die härter orientierte Musikfraktion geboten. Der Name Marc Martel selbst war mir bislang eigentlich völlig unbekannt, doch das Zauberwörtchen Queen erweckt natürlich bei mir und wohl vielen anderen Rockfans auch sofort die Aufmerksamkeit.

© Markus Pfahler

Als “One of the world`s most spectacular Queen Tribute Shows“ groß angekündigt, war natürlich mein erster Gedanke etwas skeptisch, wieder ne weitere Coverband, die sich mit den Songs von Rockikone Freddy Mercury etwas Geld verdienen möchte. Doch dann las ich in der Ankündigung, dass Marc Martel auch bei den Aufnahmen zum Oscar-prämierten Queen-Film “Bohemian Rhapsody“ mitgewirkt hat und von Brian May und Rodger Taylor ausgesucht wurde, um dem Hauptdarsteller Rami Malek seine Stimme zu leihen. Das ist ja dann schon ne andere Hausnummer, und auch die Millionenklicks bei Youtube kommen wohl nicht von ungefähr – das weckt dann schon gewisse Erwartungen.

Und so war es keine Frage für mich, mir die Show des Kanadiers direkt vor der Haustür sozusagen anzuschauen, waren doch Queen neben BAP in meiner Jugendzeit so um die 10 Lenze die erste richtige Rockband, die ich als meine damalige Lieblingsband auserkoren hatte.

So machte ich mich an diesem ultraheißen Sommertag trotz 39 Grad im Schatten auf nach Bruchsal, um mich von Marc Martels Künsten persönlich zu überzeugen, um unvoreingenommen zu sein ohne vorher einen Song von Ihm bei Youtube angetestet zu haben.

Im Ehrenhof des Schlosses spielten zuvor noch Madhouse, eine regionale Coverband, die mit ihren 80er Hits für gute Unterhaltung und ausgelassene Stimmung bei den schon zahlreichen Zuschauern sorgten. Die meisten der Besucher dürften wohl mehrheitlich wegen der Queen-Show gekommen sein und so war das Konzert mit ca. 2800 Zuschauern nahezu ausverkauft und bisheriger Höhepunkt des Schlossfestivals. Alle anderen Besucher, die kein Ticket mehr ergattern konnten, durften sich den Gig auf der Videowall auf der kleinen Bühne anschauen, dazu noch für umsonst. Das nennt man Bürgernähe, tolle Aktion vom Veranstalter.

© Markus Pfahler

Auf der optisch sehr schönen Bühne, die vor der Schlossfassade wie über dem Wasserbecken zu schweben scheint, werden in den nächsten knapp 2 Stunden die größten Hits der Ausnahmeband und Rocklegende Queen zum Besten gegeben. Mit etwas Verspätung startet um kurz vor 20:30 der in der amerikanischen Show “American Idol“ entdeckte Künstler zusammen mit seiner vierköpfigen Band den Abend. Mit der schnelleren Version von “We will Rock you“ wird gleich mal das Motto des Abend angestimmt, und bereits beim Eröffnungssong hört man, dass hier ein besonderer Künstler am Micro steht. Danach folgt “Seven Seas of Rhye“ und würde man nicht mit den eigenen Augen sehen, dass da nicht Freddy Mercury selbst auf der Bühne steht, könnte man glatt meinen, wir erleben gerade die Wiederauferstehung des Queen-Frontmanns höchstpersönlich.

© Thomas Jenne

Nicht wie bei vielen Coverbands oft üblich, versucht der 45-jährige Marc Martel nicht nur eine Kopie von Freddy Mercury zu sein, und verzichtet ganz bewusst auf ein 1 zu 1 -Outfit. Wie er selbst anmerkt, wird er heute “ohne gelbe Lederjacke und ohne Schnurbart auskommen, es soll an diesem Abend nur die Musik von Queen im Mittelpunkt stehen. Denn kopieren können andere besser“. Sehr sympathische Ansage und ein Statement das absolut passend ist.

Auch wenn die eine oder andere Gestik von Freddy Mercury natürlich nicht zu leugnen ist, so bleibt sich Marc während des Auftritts stets treu und interpretiert die dargebotenen Songs auf seine ganz eigene Art und Weise. Ob nun bei “Play the Game“ am Flügel sitzend oder rockend bei “I Want to break free“, er kupfert nicht nur bei seinem großen musikalischen Vorbild einfach ab, sondern haucht den Songs seine eigene Note ein.

Hits wie “Bicycle Race“,“One Vision“ oder “I Want it all“ geben sich die Klinke in die Hand, ein Charterfolg folgt auf den nächsten Rockklassiker und so kann Marc Martel und seine Band das Publikum sofort begeistern. Einzig die Bestuhlung innerhalb des Festivalgeländes wirkt an diesem Abend irgendwie etwas störend, denn irgendwie will zu Beginn der Funke nicht auf das Publikum überspringen und die Begeisterung ist noch recht verhalten. Da zeigt sich mal wieder meine persönliche Devise – Rockmusik im Sitzen passt einfach nicht, denn im Stehen wippt es sich einfach besser. Und so musste ich nach drei Songs im Sitzen dann meinen Sitzplatz auch schnell wieder verlassen, um mich nach Hinten zu stellen, denn dort funktioniert das wesentlich besser mit dem Rocken. Auch im Publikum kann man ähnliches Verhalten im Verlauf des Konzerts immer häufiger sehen, immer mehr Besucher erheben sich, um im Stehen der Musik zu lauschen und mitzutanzen.

© Markus Pfahler

Auch wenn Marc bei einer Ansprache gestehen muss, dass er ursprünglich nicht mit den Songs von Queen, sondern zuhause eher mit Country-Musik, Rock und Pop aufgewachsen ist, so ist er trotzdem mehr als stolz darauf, heute an diesem Abend auf der Bühne zu stehen und die Songs von Freddy Mercury zu singen, der ja schon in den 80ern eine ganz persönliche Beziehung nach Bruchsal hatte. (Anm. d. Red.: Freddy lebte während seiner Musikerkarriere einmal ein paar Jahre mit dem in Bruchsal lebenden“ Busenwunder“ Barbara Valentin zusammen).

Fotocredit: Markus Pfahler

Vor der kleinen Pause wird es dann sehr emotional. Mit „Ave Maria“ wird auch ein Song präsentiert, der nicht von Queen selbst stammt. Auch hier zeigt Marc sehr eindrucksvoll, wie er es spielend schafft, dem Song das Freddy-Gen einzuplanzen. Vermutlich genau so hätte dieser diese Ballade zum Besten gegeben. Am Ende folgt die direkte Überleitung in die Queen-Hymne schlechthin, “Bohemian Rhapsody“. Am Flügel sitzend intoniert Marc die ersten Töne eines der größten Songs der Rockgeschichte und sofort stellt sich Gänsehaut beim Zuhörer ein. “Ist das wirklich nicht Freddy selbst?“ stellt man sich verwundert die Frage und reibt sich die Augen. Ja es ist tatsächlich nicht die im Alter von nur 45 Jahren von uns gegangenen Rockikone Freddy, die da auf der Seebühne steht. Grandioser Gesang, und auch die Band liefert eine großartige Performance ab. Besonders der Gitarrist begeistert mich, sein Gitarrenspiel kann wie das seines Vorbilds Brian May völlig überzeugen.

© Markus Pfahler

Nach einer 20 minütigen Pause, die vom Publikum bei den noch immer hohen Außentemperaturen ausgiebig zum Konsumieren von Getränken genutzt wird, folgt dann der zweite Teil des Auftritts. Inzwischen ist es dunkel geworden und der Lichttechniker nutzt geschickt die Fassade des Schlosses, um das Bühnenbild auf die Fassade zu erweitern. “One Vision“, gefolgt von “I want it all“, bei dem Marc die akustische Gitarre herausholt, danach “Crazy little thing called love“. Nun hält es auch die meisten Zuschauer nicht mehr auf den Stühlen und die Mehrheit der Zuschauer erhebt sich um mitzutanzen und singen. Nach “Another one bites the dust“ kommt dann der Freddy-typische Mitsingteil, bei dem Marc gekonnt das “Di Di Eh Oh“ anstimmt, was von den 2.800 Stimmen sofort lautstark gekontert wird. Nicht im knalligen Outfit oder kurzen Shorts, nur in schwarzer Jeans und wechselndem T-Shirt gekleidet, kann Marc dem Song seinen eigenen aktuellen Style verpassen. Wirkt irgendwie auch stimmiger…man stelle sich Mark hier nur im Outfit von Freddy der 80er vor…

Dann folgt ein spaciges Gitarrensolo, bei dem der Mann an den sechs Saiten eindrucksvoll seine Klasse zeigen darf. Mit “Stone Cold Crazy“ kommen dann auch mal die Hardrock-Gene von Queen zum Vorschein, die Gitarre haut hier richtig metal-mäßig rein, dass es eine wahre Freude ist.

Der Video-Hit Song “Radio Gaga“ vom “Works“-Album wird nun lautstark mitgesungen, ehe nach einer kurzen erneuten Unterbrechung das große Finale eingeläutet wurde. Mit den beiden Alltime-Klassikern “We will rock you“ und “We are the champions“ wird dann nochmals in die Vollen gelangt und unter lautem Mitsingen der Fans und vielen Feuerzeugen wird ein toller Auftritt mit einem grandiosen Ende abgeschlossen.

Nach einer gebührenden Verabschiedung verlassen dann die fünf Musiker glücklich die Bühne. Die lauten Zugabe-Rufe des Publikums werden leider nicht mehr belohnt und so sind nach der Werbeeinblendung auf der Videowall laute Pfiffe und Puh-Rufe zu hören. Sicherlich haben sich viele Fans noch den ein oder anderen Song gewünscht, “Who wants to live forever“ wäre ein würdiger Abschluss für ein ansonsten tolles Konzert gewesen, Schade.

© Markus Pfahler

Fazit:

Der mehr als gelungene Auftritt von Marc Martel dürfte wohl jeden Freddy Mercury und Queen-Fan begeistert haben und darf auf künftige grandiose Auftritte hoffen lassen. Auch wenn die Ticketpreise mit bis zu 68€ für eine, wenn auch sehr gute Coverband recht happig waren, dürfte die dargebotene Performance doch die meisten Zuschauer zufrieden nach Hause gehen lassen. Die überzeugende Gesangsleistung von Marc sowie die tollen Gitarrenparts waren Musikgenuss pur. Auch ich war von der Stimme von Marc begeistert, obwohl ich keinen direkten Live-Vergleich mit dem Original habe und Freddy himself leider nie live erleben konnte.


Vom Teenager, der wohl durch die Begeisterung der eigenen Eltern für Freddy und Queen angesteckt wurde, über den Rockfan um die 50, der in der Hochblüte der Band in den 80er aufgewachsen ist, bis hin zur Ü70-Generation war alles vertreten. Marc Martels Auftritt war ein für jedes Alter begeisterndes Event, das mal wieder ausdrücklich zeigt: Rockmusik ist altersunabhängig und verbindet Generationen.

Für alle Queen-Fans, die jetzt Lust bekommen haben und sich Marc Martel mit seiner spektakulären “One Vision“-Show auch einmal live anschauen möchten, bietet sich im nächsten Jahr die Möglichkeit, eines der zahlreichen Konzerte im Rahmen der D/A/CH-Tour anzuschauen. In den größten Hallen heißt es dann wieder: “We will Rock you“!

„One Vision of Queen ft. Marc Martel“ 2023

One of the world’s most spectacular Queen Tribute Shows

21.09.2023 – Oldenburg, Kleine EWE Arena
23.09.2023 – Lingen, Emsland Arena
24.09.2023 – Hannover, Swiss Life Hall
26.09.2023 – Münster, Messe+Congress Centrum Halle Münsterland
27.09.2023 – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
29.09.2023 – Trier, Arena Trier
30.09.2023 – Frankfurt am Main, Festhalle Frankfurt
02.10.2023 – Köln, LANXESS arena
03.10.2023 – Wetzlar, Buderus Arena Wetzlar
05.10.2023 – Erfurt, Messe
06.10.2023 – Leipzig, QUARTERBACK Immobilien ARENA
08.10.2023 – Siegen, Siegerlandhalle
09.10.2023 – Oberhausen, Rudolf-Weber-ARENA
11.10.2023 – Berlin, Mercedes-Benz Arena
12.10.2023 – Hamburg, Barclays Arena
13.10.2023 – Braunschweig, Volkswagen Halle
15.10.2023 – Saarbrücken, Saarlandhalle
16.10.2023 – Mannheim, SAP ARENA
18.10.2023 – Nürnberg, ARENA NÜRNBERGER Versicherung
19.10.2023 – Regensburg, Donau Arena
21.10.2023 – München, Olympiahalle
22.10.2023 – Innsbruck, Olympiahalle
24.10.2023 – Stuttgart, Porsche Arena
25.10.2023 – Zürich, Samsung Hall
26.10.2023 – Neu-Ulm, ratiopharm arena
28.10.2023 – Kempten, bigBOX Allgäu
31.10.2023 – Linz, TipsArena
01.11.2023 – Wien, Wiener Stadthalle – Halle D

Termine und Venues Stand vom 08.04.2022

Setlist:

  We Will Rock You (Speed version)

  Seven Seas of Rhye

  Bicycle Race

Killer Queen

 Hammer to fall

  Tie your Mother down

  Under Pressure

  Play the Game

  I Want to Break Free

  Fat Bottomed Girls

  Ave Maria (Charles Gounod cover)

  Bohemian Rhapsody

– Pause  –

  One Vision

  I Want It All

  Crazy Little Thing Called Love

  Another One Bites the Dust

  Guitar Solo (Snippets:“Chervona Kalyna“)

  Stone Cold Crazy

  Don’t Stop Me Now

  Love of My Life

  Radio Ga Ga

  Somebody to Love

  – Encore –

  We Will Rock You

  We Are the Champions


Marc Martel online:
www.marcmartelmusic.com/
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By Thomas

Musikalisch bin ich seit den 80er vor allem im melodischen Hard& Heavy-Dschungel unterwegs und immer auf der Suche nach neuen und alten Perlen. Meine absoluten Faves sind Queenaryche, Y&T, Die Toten Hosen... u.v.a.....inzwischen kann ich mich aber auch für Mittelalterrockband wie Feuerschwanz oder Saltataio Mortis absolut begeistern. Ab und an geht mein Blick aber auch mal über den Tellerrand in Richtung Speed/Trash/Death...solange Melodien erkennbar sind. Auch wenn ich schon zu der Ü50-Fraktion gehöre, findet man mich bei Konzerten und Festivals fast immer Front of Stage, denn Sitzplatz beim Rockkonzerten, das passt bei mir einfach nicht zusammen. Erst wenn es ohne Rollator mal nicht mehr gehen sollte, ist die Tribüne vielleicht ne Alternative.

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