Genre: Crossover 2.0, Alternative Rock, Nu Metal, Electro Rock, Rap
Land: Deutschland
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Nach nun mehr vier Singles ist es endlich so weit und der Machete Dance Club steigt mit ihrem Debut Album in den Ring. Selbst fällt im Bezug auf den Stil immer wieder das Wort Crossover 2.0, stellt sich nun aber die Frage was ist das? Die Antwort: Alles. Das Genre Crossover 2.0 gibt den Jungs alle Möglichkeiten und schon die ersten Töne machen klar: Hier kommt eines der spannendsten Alben des Jahres.
Manch einer wird sich sicher denken wie ich sowas schreiben kann. Nun, schon der Opener Get Laid in a Marching Band zeigt was wir von MDC erwarten können: Harte Riffs, dazu Drumming, das zum Teil schwer und träge daher kommt. Auf der anderen Seite ziehen sich die Synths durch die Nummer und die Vocals, die einfach mal gar nicht ins Konzept zu passen scheinen. Doch tatsächlich ist gerade dies der Grund wieso MDC so wunderbar funktionieren. Sie schaffen es verschiedene Aspekte, verschiedene Stile nicht einfach zu vermengen, sondern geben jedem Teil Raum zum wirken und wenn die Vocals mehr in R´n´B beheimatet sind, fuck it. Hier ist alles stimmig und leitet alles einfach wunderbar ein.
Das es aber auch vocaltechnisch schön auf die Fresse gibt, zeigt dann FunnyOnline, welches mit einem feinen Scream eingeleitet wird und auch zeigt, wie wir Crossover 2.0 wohl zu verstehen haben. Mal gerappte Vocals, mal gesungen und ein Instrumentales Kleid, das knüppelhart in die Ohren geht und wieder mit richtig starken Synths aufwarten kann. Nicht nur einmal muss ich hier an Eskimo Callboy denken. Der Unterschied? MDC fühle ich, EC nicht mehr.
Zum folgenden Titeltrack Kill The Vibe muss man eigentlich nichts mehr sagen, deswegen verweise ich mal auf die Single Review, die ihr hier findet. Ebenso möchte ich auch zum bereits allseits bekannten Cheap Motel feat. Dave Grunewald nicht mehr viele Worte verlieren. Dass es diese Version auf das Album geschafft hat freut mich aber total und baut so eine schöne Brücke zur Debut EP (welche es nun übrigens auch auf CD gibt!).
Wenn ihr wissen wollt wie ein Hybrid aus Linkin Park, Papa Roach und Machete Dance Club klingen würde, dann hört euch Friendship an. Mit Synths aus der „Infest“-Ära und Turntablearbeit und Piano aus der „Meteora“-Ära liegt uns mit Friendship der erste Song vor, den man zumindest ansatzweise als Ballade bezeichnen kann. Ohne Frage, die Komponenten sind stimmig zusammengefügt. Der Funke mag aber nicht so recht überspringen. Da können auch die wieder feinen Riffs und die Vocals nichts mehr rausreißen. Für mich leider bisher der Tiefpunkt des Albums.
Seit Release ist Bad Mood täglich in meinem Ohr, denn seitdem habe ich die Nummer als Klingelton, was schon für Unmut bei manchen Kollegen aus meinem Daytime-Job sorgt. Aber soll ich euch was sagen? Das ist mir wirklich absolut egal. Bad Mood ist einfach ein fucking Hit. Meine umfangreiche Analyse zum Song findet ihr übrigens hier.
Over the top und von allem das Maximum bietet SuperUser. Das fängt schon mit den verzerrten Vocals an, untermalt mit epischen Riffs, gefolgt von einem ultra starken Rap-Part. In Kombination mit den eindringlichen Beats erzeugt die Nummer eine andere Atmosphäre als der Rest der Songs. Also zumindest bis zum Refrain, der wieder ganz klar nach MDC klingt. Aber auch an No Need To Stay muss ich hier immer wieder denken. Instrumental kann man ganz klar Parallelen zu „PROXY.: An A.N.I.M.O. Story“ von Being As An Ocean ziehen. Eine superbe Nummer, die sicherlich ein, zwei Durchgänge braucht, sich aber auch dann wieder schnell im Ohr fest setzt.
Mit Madness folgt die letzte Vorabsingle, welche ich hier schon analysiert habe, bevor wir uns mit Kick Teeth schön langsam Richtung Ende bewegen. Dieses schielt wieder Richtung Papa Roach und geht wieder mehr auf die Fresse, atmet aber auch Stadionluft mit feinen Bring Me The Horizon-Akzenten. Schaffen MDC es trotzdem frisch und eigenständig zu klingen? Hell Yeah! Das hohe Tempo steht Kick Teeth extrem gut und wäre durch sein episches Ende eigentlich auch schon der perfekte Rauswerfer. Ach übrigens, heftige Screams finden auch sehr kurz Einzug, bitte hiervon das nächste Mal gerne mehr!
Auf den bisherigen neuen Tracks haben Machete Dance Club bereits ihren unverkennbaren, nicht Schubladen tauglichen, Stil manifestiert. Was soll denn jetzt noch kommen? Naja, vor allem mal der Rauswerfer First Blood. Hier muss ich als Vergleich eine weitere Band einwerfen. Viele Momente in First Blood erinnern mich stark an die Jungs von Emil Bulls und ist wohl einer der härtesten Songs auf dem Debut. Auch wenn auf Screams wieder verzichtet wurde, (Jungs bitte, bitte haut nächstes Mal mehr davon rein!) halten Drumming und Riffing die Härte angenehm hoch. Musikalisch vielleicht nicht so stark wie ein Kick Teeth, nichts desto trotz ein geiler Track.
Fazit:
Ich muss sagen, ich habe nicht weniger als ein heftiges Album erwartet und auch wenn nicht jeder Track durchwegs so gezündet hat, wie ich es gehofft habe, ist „Kill The Vibe“ trotzdem ein unfassbar gutes Album und lässt die Band viel mehr Facetten zeigen als auf „A Trip Outta Hell into Heaven and Back“. In allen Belangen ist dies Gruppe Musiker seit der ersten EP extrem gewachsen.
Seit dem ersten Ton bin ich sowieso Fan und vergebe daher sehr gerne 9,5 von 10 Bängs.
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„Kill The Vibe“ erscheint am 21. Jänner via Ivorytower Entertainment und wird als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich sein.
Machete Dance Club sind:
Chris – Vocals
Tobi – Drums
Philipp – Bass
Leo – Guitar
Tracklist:
1. Get Laid in a Marching Band
2. FunnyOnline
3. Kill The Vibe
4. Cheap Motel feat. Dave Grunewald
5. Friendship
6. Bad Mood
7. SuperUser
8. Madness
9. Kick Teeth
10. First Blood
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