Nachdem die deutschen Dark-Rocker von Lord Of The Lost im Jahr 2022 nach einer erfolgreichen Tour als Support für niemand geringerem als IRON MAIDEN auch internation für Aufsehen bei den Rockfans sorgten, im Anschluss jedoch beim ESC absolut unverdientermaßen den letzten Platz belegten, durfte man gespannt sein, wie sich Frontmann Chris Harms und seine auf inzwischen 6 Mann gewachsene Band live auf ihrer „15 Jahre Jubiläumstour“ schlagen würden.
Das Interesse an der Band ist bei den Fans trotz oder gerade wegen des schlechten Abschneidens beim ESC weiter ungebrochen groß und so durften die Veranstalter vom Music Circus Concertbüro im LKA in Stuttgart-Wangen schon im Vorfeld ein ausverkauftes Haus vermelden.
Mehr als 1500 LOTL-Anhänger wollten sich die Band in Stuttgart bei ihrer Jubiläumstour nicht entgehen lassen und so bildete sich schon im Vorfeld eine lange Schlange vor dem Eingang des LKA, nachdem man endlich nach langer Suche einen Parkplatz gefunden hatte.
So war das LKA am Samstag brechend voll, als bereits um 19Uhr die erste Supportband Hell Boulevard die Bühne des LKA enterte. Die Schweizer Darkrocker hatten Ende März gerade ihr aktuelles Album „Requiem“ veröffentlicht, das sie während der Tour erstmals live präsentierten.
Mit Ihrem „Goth n Roll-Stil“ passen sie gut ins Vorprogramm von LOTL und so konnte Frontmann Matteo vDiva Fabbiani mit seiner rauchigen Stimme schnell für gute Stimmung im LKA sorgen.
Mit ordentlich Druck und einer Menge Spielfreude präsentierten Hell Boulevard während des 30‑minütigen Auftritts neben 3 brandneuen Songs auch 3 Tracks des 2018er Albums „In Black we Trust“. Auch wenn auf dem Album zahlreiche symphonische Töne zu hören sind, kommen die Songs live eine Spur härter aus den Boxen. Dazu tragen vor allem die beiden Saitenkünstler Von Morengo an der Gitarre und Raul Sanchez am Bass bei, die gleich mal abgehen als gebe es kein Halten mehr. Besonders Dead Valentine von „Requiem“ überzeugt mit seiner Melodie auch die neuen Fans, die bislang die Band noch nichts kannten. Mit Satan in Wonderland beschließen Hell Bouleward ihren gelungener Auftritt, der einen guten Start in den Abend bildet.
Setlist :
- Weirdos
- She Just Wanna Dance
- Zero Fucks Given
- Dead Valentine
- Not Another Lovesong
- Satan in Wonderland
Lineup:
Gesang – Matteo vDiva Fabbiani
Gitarre, Gesang – Von Marengo
Bass – Raul Sanchez
Schlagzeug – Jan Hangman
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Im Anschluss folgen The Raven Age aus England, die in der Vergangenheit ebenfalls schon im Vorprogramm der Eisernen Jungfrauen den Supportjob übernehmen durften. Mit dem tollen Intro Changing of the Guard startet die Band den Gig, das furios in den fast schon progressiven Opener Parasite übergeht. Musikalisch unterscheidet sich die Musik von The Raven Age doch deutlich von den beiden anderen Bands des Abends, ist man mit der Musik doch eher irgendwo zwischen Alternativ- und Progmetal zuhause. Frontmann Matt James überzeugt mit seiner klaren Stimme, die sowohl gefühlvoll als auch brachial bei den harten Part begeistert.
Man konzentriert sich auf das letzte Album „Blood Omen“ aus dem letzten Jahr, von dem vor allem Essence of Time als einer der Highlights heraussticht. Auch das Debutalbum wird durch den Song Angel in Disgrace berücksichtigt. Sehr metallastig wird Seventh Heaven mit harten Riffs ins LKA geschmettert. Auch wenn die Musik von The Raven Age vermutlich nicht ganz zu 100% den Geschmack der meisten Zuschauer trifft, ein toller Auftritt, der mir persönlich deutlich besser gefallen hat, wie der von Hell Boulevard, was jedoch wohl an meinem eher Metal-afinen Musikgeschmack liegen dürfte.
Besonders Matt hat mir persönlich mit seiner angenehmen Stimme gefallen, die Wechsel zwischen melodischen Parts und harten Stakato-Riffs reißen mit und geben den Songs die nötige Würze in den teils komplex strukturierten Songs. Im Nachgang zu dem Konzert werde ich die Briten mal genauer unter die Lupe nehmen müssen.
Setlist :
- Changing of the Guard
- Parasite
- Essence of Time
- Forgive & Forget
- Angel in Disgrace
- Serpents Tongue
- Fleur de Lis
Lineup:
Gesang – Matt James
Gitarre – George Harris
Gitarre -Tommy Gentry
Bass – Matt Cox
Schlagzeug – Jai Patel
The Raven Age online:
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Als dann um kurz vor 21 Uhr die Lichter ausgehen, kündigt sich der heutige Headliner an . Es wird richtig laut im LKA, als Lord of The Lost wie gefeierte Stars auf dem roten Teppich die Treppe vom Backstagebereich auf die Bühne herunterkommen. Sänger Chris Harms heute mit neongrünem Haar und Glitzerjacke sowie schwarzem Rock gekleidet, startet die große Geburtstagsfeier mit dem Opener Til Death Us Do Par. Das Publikum ist schnell bei der Sache und hat sichtlich Spaß an dem Auftritt der LOTL`s. Viele der Songs werden stark vom Keyboard geprägt, doch immer wieder holt Chris seine Brutalostimme raus und so bekommen die Songs einen durchaus dunklen, harten Anstrich verpasst. Besonders We`re all Created Evil bleibt hier bei mir in Erinnerung, entfesselt Chris doch bei diesem Song den Satan aus der Hölle. Doch kann Chris natürlich auch sanft. In Silence lebt vom Wechsel zwischen weichen und harten Passagen, auch Euphoia mit seiner tragenden Stimmung zeigt die Vielfältigkeit von Chris Stimmlage.
Als einer der Fanlieblinge entpuppt sich das schnelle Hearts for Sale, bei dem das Publikum mächtig abgeht. Beim tanzbaren Die Tommorrow holt sich Chris eine kleine Stärkung in Form von „Pandasaft“, dem Fruchtsaft für Kinder im Alubeutel mit dem Pandabären auf der Packung, wie er ironisch meint „mit ausgedrücktem Panda als Inhaltsstoff“. Ein Highlight ist sicherlich Loreley, bei dem Chris zwischen seinen Sceams vom Publikum lautstark begleitet wird. Eines der Highlights folgt mit The Future of a Past Life. Leider müssen wir heute auf Marcus Bischoff von Heaven Shall Burn verzichten, der beim Video die LOTL unterstützt hat. Eine geiler melodischer Song, bei dem Chris seine dunkle Seite in seiner Stimme ausgiebig zeigen kann, während er die Parts von Marcus übernimmt.
Nach dem vermeintlichen Hitsong Blood and Glitter folgt dann der Coverpart, passend zum im letzten Jahr veröffentlichten Coveralbum „Weapons Of Mass Seduction“. Eigeninterpretationen im LOTL-Style von Hits aus der Feder von Billy Idol, Sia und vor allem Lady Gaga`s Bad Romance sorgen nochmals für einen gesteigerten Lautstärkepegel aus den Reihen des Publikums, kennt man die Songs doch auch von den Originalinterpreten aus dem Radio nur zu genüge.
Bei der Vorstellung der Band heißt Chris auch ihr neuestes Mitglied bei LOTL Benjamin „Benji“ Mundigler willkommen , der die letzten sechs Jahre bei LOTL in der Live- und Studio-Crew bereits im Hintergrund tätig war, und nun erstmals als weiterer Gitarrist und Keyboarder live auf der Bühne dabei ist.
Als Klaas dann seinen Wunsch erfüllt bekommt, endlich mal über die Köpfe des Publikums zu schweben und zum Crowdsurfen aufbricht, stimmt Chris Lighthouse als Instrumental an, bei dem in der Folge der Rest der Band dann in den Song einsteigt, ehe Klaas beim Vangelis` Conquest of Paradise ohne bei seinem Ausflug Schaden genommen zu haben wieder die Bühne erreicht. So kann nun gemeinsam der Abschlusssong One Last Song angestimmt werden, der den begeisterten Fans nach fast exakt 120 Minuten(!) die letzten Reserven entlockt und ein würdiges Finale beschert. Ein guter klarer und druckvoller Sound sowie eine tolle Lichtshow machen den Abend zum erhofften gelungenen Event für alle Dark-Rock Liebhaber. Auch die beiden Opener konnten durchweg überzeugen.
- Till Death Us Do Part
- Last Words
- Sex on Legs
- Seven Days of Anavrin
- Live Today
- Heart for Sale
- Die Tomorrow
- Go to Hell
- Six Feet Underground
- We’re All Created Evil
- In Silence
- Raining Stars
- Loreley
- Forevermore
- Be Still and Know
- Euphoria
- For They Know Not What They Do
- The Future of a Past Life
- Blood & Glitter
- Shock to the System (Billy Idol cover)
- Unstoppable (Sia cover)
- Bad Romance (Lady Gaga cover)
- Lighthouse
- Conquest of Paradise (Vangelis cover)
- One Last Song
- L.O.T.L.
Lineup:
Chris Harms – Vocals
Gared Dirge – Piano, Synthesizer, Perkussion
Class Grenayde – Bass
Niklas Kahl – Drums
π (Pi) Stoffers – Gitarre, Synthesizer
Benjamin Mundigler – Gitarre, Synthesizer
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