Genre: Folk Metal

Welche Laus ist den Finnen von Korpiklaani da über die Leber gelaufen? Sägende Gitarren, ein wütend klingender Jonne, der die Lyrics teils nicht nur gurgelt, sondern sie sogar in höchsten Tönen keift?! Der Heavy Metal Einschlag in Verikoira steht der Band jedoch total gut, und dank dem Akkordeon und der rauchigen Stimme weiß man auch trotz der überraschenden Härte, mit wem man es hier zu tun hat.

„Das Album beginnt mit dem starken Track ‘Verikoira’, den wir mit JUDAS PRIESTs ‘Painkiller‘ im Hinterkopf geschrieben haben. Man kann mein Gesangs-Tribut an den einzig wahren Rob Halford raushören“, sagt Jonne selbst dazu.

Ab Song Nummer Drei ,Leväluhta, wird es dann wieder etwas „ruhiger“, aber nicht langweiliger. Man kehrt nur zu der gewohnten Geschwindigkeit und den bekannten Trademarks zurück.

Jylhä ist eines der gelungensten Alben von Korpiklaani, abwechslungsreich, ohne aber die typische „Lagerfeuer“stimmung ganz zu verlieren. Die kommt nämlich spätestens bei Tuuleton, den bis dato ruhigsten Song des Albums, wieder auf und. Sie wird hier zudem mit einer interessanten Geschichte dahinter noch authentischer gestaltet.

„Was die Texte insgesamt angeht, ist „Jylhä“ sehr breit gefächert. Es gibt zum Beispiel Geschichten über die Zerbrechlichkeit des Lebens, mithilfe von Natur-Metaphern ausgedrückt. ‘Miero’ ist eine dieser Geschichten: Letztendlich ist es ein Fakt, dass das menschliche Leben nur ein Augenzwinkern ist, verglichen mit der Unendlichkeit des Kosmos. Auf der dunklen Seite gibt es mehrere Songs über Mord – ich habe diese sehr untraditionellen Lyrics so nicht geplant, das ist einfach passiert …. Einer dieser Songs ist ‘Kiuru’ und die Geschichte dahinter ist von einem berühmten finnischen Doppelmordfall inspiriert, der in dem kleinen Dorf Tulilahti in 1959 stattfand. In dem Text handelt der Charakter namens Kiuru – „Lerche“ auf Deutsch – als Augenzeuge und Prophet, wobei dieses Wesen auch eine Allegorie für viele andere Dinge ist …. Alles in allem bin ich sehr glücklich mit den Lyrics und all den neuen Themen!“ …kann ich dem Infoblatt entnehmen, mein Finnisch ist dafür zu schlecht.

Man merkt immer wieder deutlich, dass der neue Mann hinter dem Schlagzeug, Samuli Mikkonen, frischen Wind in die Segel gebracht hat und die Band so neue Ufer entdeckt, die sich in dem Sound von Korpiklaani widerspiegeln. Wenn man aufpasst, kann man sogar Rhythmen, die an Reggae erinnern, finden.

Erwähnen möchte ich zum Schluss noch Pidot. Dieser Track hat etwas von einem coolen Countrysong. Danach folgt noch Juuret, das letzte Stück dieses Longplayers. Einem episch getragenen, in Midtempo gehaltenen Track, bei dem auch nochmal die sägenden Gitarren zum Einsatz kommen. Ein guter, würdiger Abschluss.

Ich bin sehr beruhigt, dass sie den Weg, den sie mit ihrer Zwischensingle Jägermeister (ein schrecklicher Song) eingeschlagen hatten, nicht weiter verfolgt haben und dieses „Mysterium“ nur eine einmalige Laune gewesen war.

Fazit: Jylhä ist für mich eines der vollkommensten Alben von Korpiklaani. Abwechslungsreich und in keiner Sekunde langweilig. Hier ist alles geboten, was man so braucht. Vom Nackenbrecher bis zum Verschnaufmoment. Dazu die Stimme von Jonne, der auf diesem Album Töne aus sich herausholt, die man so noch nicht von ihm gehört hat. Dafür gibt es von mir 9 von 10 Bangs.

neun von zehn

Jylhä erscheint am 05.02.2021 über Nuclear Blast.

Line Up:

Jonne Järvelä – Gesang/Gitarre

Sami Perttula – Akkordeon

Tuomas Rounakari – Violine

Jarkko Aaltonen – Bass 

Kalle „Cane“ Savijärvi – Gitarre

Samuli Mikkonen – Schlagzeug

Tracklist:

Verikoira

Niemi

Leväluhta

Mylly

Tuuleton

Sanaton Maa

Kiuru

Miero

Pohja

Huolettomat

Anolan Aukeat

Pidot

Juuret

https://www.facebook.com/korpiklaani/
https://www.nuclearblast.de/label/music/band/news/uebersicht/71067.korpiklaani.html

By Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, Trash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Bei was es mir allerdings die Zehennägel aufstellt ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

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