Genre: Pop-Punk

Land: Deutschland

Auf den Social Media Plattformen kann man in erster Linie schnell viel Zeit verlieren, gerade TikTok ist ein gewisser Zeitfresser. Da vergeudet man seinen Akku für in erster Linie standard schwachen Content, hin und wieder gibt es aber doch so Momente wo man denkt: Ja, das bringt gerade was. Sei es die Entstehung einer alternativen Version von Emo Girl (Machine Gun Kelly) oder auch diverse Metalvocalists die dutzende Coverversionen hochladen. Zwischen all diesem Content landete vor einigen Tagen JOSY´s BOYFRIEND auf meiner For You Page. Kurz mal auf Instagram ausgecheckt und festgestellt das das ein Musiker ist der noch am Anfang steht. Wir wären nicht das Rockmagazine wenn wir seine EP nicht vorstellen würden.

Seine? Ja, JOSY´s BOYFRIEND ist das Solo-Projekt von Jannik Gutschner, der für alles selbst verantwortlich war (außer die Drums, die progammiert wurden). „Gib mir eine Axt“ ist die Personifikation eines Break Ups. Irgendwie das deutsche Gegenstück zu „SOUR“ von Olivia Rodrigo, aber ohne große ruhige Momente. Gut, mit vier Songs sollte man auch schnell und zügig auf den Punkt kommen. Dieser Punkt ist das er sie immer noch vermisst. Nun werden sich sicherlich viele fragen ob man im Pop-Punk noch eine Break Up-Scheibe braucht. Natürlich nicht, aber, das klingt jetzt sicherlich ziemlich scheiße, man hört einfach gern wie Jannik seine Gefühle verpackt. Es ist nicht neu, vielleicht auf den ersten Hörer auch nicht besonders, doch nach einer fünf jährigen Beziehung darf man das wohl auch musikalisch verarbeiten.

Die Trauerbewältigung startet mit Kurzer Prozess, der mit einem starken Sing Along Faktor daher kommt, wie auch die anderen Songs. Die Vocals kann man klar im Pop-Punk verorten, während instrumental deutlich mehr Punk als Pop drinnen steckt. Wir haben ein paar wirklich feine Riffs, gerade im letzten Drittel machen sie den Track noch einmal schön rund. Die Vocals klingen wunderbar roh. Nicht zu überproduziert und glatt poliert.

Gib mir eine Axt singt uns Jannik im gleichnamigen Titeltrack entgegen. Auf TikTok hat er die Nummer als Single mit kurzen, aber sehr prägnanten Momenten aus Scrubs und How I Met Your Mother untermalt. Hört man auf den Text sind diese Szenen um so besser gewählt. Hier haben wir insgesamt mehr Punk Attitude und zwar in allen Belangen. Punk und Piano. Passt das? Scheiß drauf er hat es im energiegeladenen Refrain eingebaut und es klingt einfach wunderbar. Die Vocals erinnern mich über weite Strecken doch immer wieder an Jo von den Killerpilze, aber Jannik kann auch anders und klingt bei den leicht gerappten Vocals stark nach Kraftklub.

In Wenn ich drauf geh´ werden ein paar dezente Trap Vibes eingebaut. Musikalisch schlägt es ansonsten in die gleiche Kerbe wie auch vor allem Gib mir eine Axt, außer im Pre Chorus der extrem melodisch daher kommt. Irgendwie ein Liebessong und ein Rückschlag in der Bewältigung. Aber alleine dieser Pre Chorus entschädigt eben alles. Dieser klingt einfach so unfassbar gut. Am liebsten würde ich ihn gleich noch fünf Mal erwähnen.

Mit Am Boden erreichen wir auch schon wieder das Ende der EP. Man könnte sagen hier gibt es nichts neues, doch tatsächlich ist hier gerade im Refrain extrem viel los. Eigentlich sogar schon zu viel, was die Atmosphäre unterstreicht. In den Strophen, die deutlich klarer wirken, liegt dieses Mal der Fokus auf groovigen Basslines.

Fazit:

JOSY´s BOYFRIEND ist einer der Gründe das ich froh bin das es TikTok gibt, denn ohne diese Plattform wäre mir ein knackiges, kurzes Hörerlebnis entgangen. Jannik hat in diese vier Songs sein Herz gelegt. Das hört man. Das geht rein. Das bewegt. Verpackt in unglaublich spaßige Nummer, die extrem schnell ins Ohr gehen.

Ich vergebe 8 von 10 Bängs.

acht von zehn

„Gib mir eine Axt“ könnt ihr seit 22. April überall streamen wo es Musik gibt.


JOSY´s BOYFRIEND ist Jannik Gutschner


Tracklist:

1. Kurzer Prozess

2. Gib mir eine Axt

3. Wenn ich drauf geh´

4. Am Boden


JOSY´s BOYFRIEND auf Instagram

By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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