Land: Kanada
Genre: Rock/Pop
Lange ist es her, dass ich mich vor den PC gesetzt habe und einfach mal ganz ohne Plan in unserer Flut an Promos gestöbert habe. Gleichzeitig verbinde ich auch den Zufallsfund, der dabei herauskam, die neue EP „WILDE“ von JJ Wilde, mit etwas, das für mich lange her ist: Spaßige Musik hören. Die kanadische Sängerin war mir bis dato völlig unbekannt, aber ein paar kleine Hörproben bewegten mich dazu, ihrer neuen Platte eine Chance zu geben.
Den Anfang macht direkt ein Song zu einem universell leicht-lockerem Thema: Gras! Bushweed setzt mit den leicht gerappten Strophen eine chillige Note. Der Song bleibt konstant im selben Tempo, was ein wenig an semi-langsamen Reggae erinnert. Die spärlich eingesetzten Gitarren akzentuieren und Streicher tragen den Refrain. Allgemein ist die Platte abgemischt wie ein Album von Zeal And Ardor. Der verzerrte Ton in der klaren Gesangstimme und die aufgedrehten Gitarren geben einen leichten Garage Rock-Vibe ab.
Off The Rails startet mit Fokus auf den Vocals bis im Refrain „Hoohs“ und Claps das Gefühl von Gospel versprühen. Der Bass trägt die Strophen und elektronische Drums deuten dann noch etwas mehr darauf hin, dass der Track wirklich von 2021 ist. Sehr coole Mischung, die JJ Wilde da erdacht hat.
Die Gospel-Einflüsse werden auf Mercy nochmal auf 110 % hochgefahren. Chöre im Refrain und ein langsam marschierendes Tempo versetzen den Hörer auf die Farm, auf der die Sklaven der Amerikaner ihre Worksongs singen. Absolute geniale Umsetzung (auch wenn natürlich mein Verweis auf die Sklavenhalter nicht zur allgemeinen politischen Korrektheit auf Rockmagazine.Net passt)!
Someone Under You wird dann fast schon episch. Hörner und Streicher formen den Refrain dieses Tracks, der fast in einem modernen Broadway-Musical vorkommen könnte. Ein sehr netter Change zu den vorherigen Songs, der trotzdem noch die Kernelemente von Wilde enthält: Schmetternde Schlagzeugakzente, omnipräsente Pianoklänge und die im Mix versteckten Gitarren.
Als nächstes gibt es ein Cover von Stevie Nicks´ Stop Draggin My Heart Around. Etwas dreckiger als die Originalversion liefert JJ Wilde hier doch den schwächsten Song der EP ab. Ihre eigenen Lieder passen doch etwas besser zu ihr.
Mit Best Boy endet „WILDE“ wild. Die Gitarren haben hier deutlich mehr zu tun – das kleine Solo am Ende ist eine willkommene Überraschung. Auch die „Hoohs“ sind zurück und diesmal unterstützt sogar eine Orgel den Ohrwurmchorus. Alles in allem eine runde Sache – gut, dass die Rockmagazine-Promomine™ immer ein paar rohe Diamanten parat hat.
Fazit: Spaß ist ein gutes Stichwort für diese EP. Hier werden keine virtuosen Sinfonien geschrieben, sondern Musik für den nächsten Roadtrip im PickUp-Truck durch die Wüste von Kalifornien. JJ Wilde hat eine kleine, musikalisch diverse Platte mit festen Trademarks produziert, die jedem Musikliebhaber das ein oder andere Lächeln auf die Lippen zaubert.
Von mir gibts dafür 8,5 von 10 Roadtrip-Bängs.

„WILDE“ erscheint am 14. Mai 2021 via Black Box und ist als digitaler Download erhältlich.
JJ Wilde auf Facebook
JJ Wilde auf Instagram
JJ Wilde Website