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Interview

Interview mit einem Doktor – Nico Rose im Gespräch über sein Buch, Wacken und den Metal an sich!

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Wir haben das Buch von Nico Rose Hard, Heavy & Happy gelesen und fanden es so gut, dass wir uns gedacht haben, ein Gespräch mit dem Autor könnte ganz interessant werden. So haben wir mit ihm Kontakt aufgenommen und uns aufgedrängt, so dass er nicht anders konnte als uns ein paar tiefere Einblicke (in sein privates Ich), die er im Buch zum Teil nur angeschnitten hat, zu gewähren.

Nico sitzt während des Interviews in dem Café, in dem er die meisten Teile seines Buches geschrieben hat. Wenn das keine guten Voraussetzungen für ein gutes Gespräch sind, weiß ich auch nicht!

Christian (RM): Hallo Nico, Dein Buch kommt ja anscheinend überall gut an und hat es auch in die Spiegelbesteller geschafft. Hast Du so mit den positiven Reaktionen bzw. dem Erfolg von Deinem Buch gerechnet?

Nico Rose: Ein klares Ja und Nein. Wenn Du ein Buch schreibst, hofft man natürlich auch, dass es gut ankommt und die Leute begeistert sind, beziehungsweiße dass es erfolgreich ist. Von da her hab´ ich mein Bestes gegeben, hab mein Herz ausgeschüttet mit allem Drum und Dran. Ich habe viel Arbeit da rein gesteckt mit den Studien und den ganzen Interviews. Man bekommt dann schon ein Gefühl, ob es aus eigener Sicht gut ist oder nicht, ob es ist das Beste, das man in dem Moment abliefern kann. Auf der anderen Seite weiß ich halt auch aus eigener Erfahrung, mit Bezug auf die Musik, dass Metalfans sehr kritisch sein können. Da gibt es ja tausend Rankings und jeden Monat werden die neuesten Veröffentlichungen bewertet, die besten zwanzig Metallica-Songs und so weiter. Von da her habe ich jetzt mit mehr Kritik gerechnet. Es kann aber auch sein, dass die erst noch kommt. Das Buch ist ja jetzt gerade erst ein paar Wochen draußen, da kenne ich bis jetzt nur die Bewertungen auf Amazon, da sind sie alle sehr zufrieden.

Es ist aber auch so, dass sich viele Leute bei mir persönlich melden. Sie bedanken sich über Social Media, aber da ist es sicherlich leichter, sich zu melden, wenn man das Buch auch mag. Keiner schreibt jetzt einen Autor an, um ihm mitzuteilen, dass sein Buch scheiße ist, das macht man vielleicht eher über Twitter.

Ich hatte jetzt eine etwas negative Reaktion: Da gab es ein Interview mit einem österreichischen Jugendsender und ich habe mich mit einem Redakteur unterhalten und der hat nach dem Radiointerview mit mir noch eine Rezension* geschrieben. Er hat das Buch eher auseinandergenommen. Aber ich denke, das war vielleicht auch ein Altersthema. Ich bin jetzt 44 und er so Mitte zwanzig. Er schrieb dann so etwas wie „boomer-eske Sprache“ oder so ähnlich. Ich denke, ich habe sein Lebensgefühl nicht so ganz getroffen, das kann passieren und ist ok.

Ansonsten bin ich erstmal positiv überrascht und auch total froh, dass es ein Spiegelbestseller geworden ist, das war ein echter ein Lebenstraum von mir. Ich bin mir aber auch sicher, dass sich in den nächsten Wochen noch negative Stimmen melden werden, das gehört bestimmt mit dazu.

*hier der Link dazu: https://fm4.orf.at/stories/3025951/

Christian (RM): Da wir ja in etwa das gleiche Alter und die gleiche Sozialisierung haben, was Metal angeht, war es für mich ein Leichtes in das Buch zu kommen und sich an so mancher Stelle wiederzufinden. Spannend sind auch die Interviews, die in Hard, Heavy & Happy zu finden sind. Wie sind die zustande gekommen?

Nico Rose: Das war für mich auch eine spannende Frage, ich wusste vorher noch nicht so ganz, wenn ich alles interviewen wollte. Das hat sich organisch ergeben, da habe ich ein wenig Hilfe aus dem Wacken-Kosmos bekommen, indem sie mir Kontakte zu verschiedenen Managern verschafft haben. Ich habe mir dann so gedacht, ich will so ein oder zwei meiner ganz großen Idole in dem Buch haben. Auf Kai Hansen hätte ich beispielweise total Bock gehabt, weil der mich früher mit seiner Musik bei Helloween und Gamma Ray total berührt hat. Ich hatte zugegeben aber dann doch irgendwie Angst, dass das total langweilig werden hätte können. Der ist ja Vollblutmusiker und hat, glaube ich, auch nie was anderes gemacht. Ich habe dann mehr nach Leuten gesucht, die noch eine andere Geschichte zu erzählen haben, wie Sabina Classen (Holy Moses) mit ihrer Psychotherapie, oder Thomas Gurrath (Debauchery, Blood God, Balgeroth) mit seiner Vergangenheit als geschasster Lehrer. Die Storys abseits der Musik haben mich irgendwie fasziniert. Ich wollte keine klassischen Interviews führen, nach dem Motto: „Da habe ich mit Lemmy gesoffen und hier ist was Komisches auf Tour passiert.“ Sowas füllt schon so manch anderes Buch.

So ist es schon spannend, was dabei herausgekommen ist. Kai Hansen würde ich aber trotzdem noch gern interviewen. Ich habe sein Management angeschrieben und gefragt, ob er mir nicht so einen Zweizeiler für den Buchrücken schreiben könnte. Habe aber leider keine Antwort bekommen.

Christian (RM): Der Mann ist schwer beschäftigt, bei der letzten Helloween-Platte hätte ich auch gern ein Interview mit Kai geführt, aber es gab für die ganze Presse nur einen Termin mit ihm und der war natürlich gleich vergriffen.

Nico Rose: Ich schick seinem Management auf jedem Fall ein Exemplar meines Buches, vielleicht klappt es ja mit der vierten Auflage oder so.

Christian (RM): Dein Buch lässt vermuten, dass Du Stammgast auf Wacken bist, seit wann begibst Du Dich jährlich in das Mekka der meisten Metalfans?

Nico Rose: Das wäre jetzt gelogen, die letzten drei Male war ich da, 2017, 2018 und 2019, das macht mich in dreißig Jahren Wacken-Geschichte nicht zum Stammgast. Ich hab´ halt den Thomas Jensen und den Holger Hübner kennengelernt, über verschlungene Wege. Ich habe auch nicht zum ersten Mal über Metal geschrieben, sondern schon ein paar Beiträge veröffentlicht – gerne auch, wo sie eigentlich gar nicht hinpassen: Beispielweise im Handelsblatt* über die Frage, wie das so ist als Metalhead in der Wirtschaft, wenn andere Anzüge tragen, Golf spielen und in die Oper gehen. Und bei mir ist es schon so: Ich habe zwei linke Hände, das Zelt, das ich aufbaue, würde keine zwei Minuten stehen. Dazu kommt noch, dass ich so ungern Auto fahre. Der Wohnwagen fällt aus diesem Grund auch weg, deswegen bin ich nicht so der „klassische“ Festivalgänger, was auch erklärt warum ich nicht, schon früher auf Wacken gelandet bin. Und da hat es sich halt gut ergeben das ich im Hotel übernachten konnte. Ich bin da ein ziemliches Weichei, mag halt morgens gerne normal duschen. Wenn ich das hinkriege, bin ich glücklich. Ansonsten gehe ich schon gerne auf Tagesfestivals, oder auch mal einen Tag von einem größeren Festival, aber das Zelten war nie meins.

*auch hier der Link zu dem Artikel: https://www.handelsblatt.com/karriere/the_shift/heavy-metal-manager-nico-rose-wer-bin-ich-auf-der-arbeit-und-wenn-ja-wie-viele/23230426.html

Christian (RM): Da erübrigt sich auch meine Frage, wo Du 2015 warst als sich Savatage und das Trans-Siberian Orchestra die beiden Hauptbühnen auf dem W:O:A geteilt haben. Du hast ja im Buch geschrieben, dass Du diese Band nie live gesehen hast.

Nico Rose: Ich könnte mir in Arsch beißen, aber das habe ich leider nicht gesehen. Ich hab´ es vor ein paar Jahren so halbwegs nachgeholt, das war auch ganz ok. Da habe ich das TSO live gesehen, das muss so 2015/16 gewesen sein, auf jeden Fall nach Silvester, da sind sie für ein paar Termine nach Deutschland gekommen. In den USA haben sie ja zwei Line-Ups, und touren da die ganze Weihnachtszeit durch und weil halt bei uns Weihnachten schon vorbei war, haben sie die ganzen Weihnachtslieder ein wenig runtergefahren und dafür viele Sachen von Savatage gespielt, zwar die eher balladesken Songs wie Edge Of Thorns, war aber ein guter Ersatz. Ich ärgere mich trotzdem.

Christian (RM): Verständlich, ich habe die Band 1997 zur The Wake Of Magellan Tour gesehen, und denke immer noch gerne zurück daran, das war schon in Highlight!

Nico Rose: Ja, Savatage haben damals auch auf dem Rock Hard-Festival gespielt. Jetzt ist Folgendes passiert:  Ich war damals gefühlt der größte Stratovarius-Fan im Universum und zu der Zeit war Against The Wind mein Lieblingslied. Die Finnen waren vor Savatage dran und haben es gewagt, diesen Song nicht zu spielen. Ich war dann so stinkig, dass ich nach Hause gegangen bin, eigentlich total balla-balla, aber war halt so. Ich hab´ gesehen, dass Jon Oliva in letzter Zeit ein paar Interviews zu Savatage gegeben hat (zu den Re-Releases des Backkatalogs auf Vinyl – die Red.), vielleicht geht ja doch nochmal was und dann bin ich auf jeden Fall mit dabei.

Christian (RM): Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hast Du eine Lesung auf dem Holy Ground des W:O:A. Was erwartet die Metalheads die zu Dir kommen?

Nico Rose: Das ist richtig, und ich habe noch ein paar Tage bis dahin und ich bin eher ein Auf-Den-Letzten-Drücker-Mensch. Was ich aber schon gemacht habe: Vor einigen Wochen hatte ich Corona, da habe ich das Buch nochmal von vorne bis hinten gelesen, mit der Frage: Was würde denn etwas taugen für eine Lesung? Da werde ich jetzt nicht unbedingt die wissenschaftlichen Sachen vorlesen, schon eher die Kapitel, die amüsant sind, etwas, wo ich selbst merke: Das würde mich zum Lachen bringen. Da habe ich mir schon ein paar Stellen markiert. Was ich noch machen muss, ist herauszufinden, wie lange es zum Beispiel dauert, drei Seiten vorzulesen. Und auch, ob ich das normal lesen will. Ich habe gestern mal auf einer längeren Zugfahrt eine Liveshow von Thorsten Sträter angehört, da kommt man dann auch auf Ideen mit unterschiedlichen Stimmen und so. Ich habe das so aber noch nicht gemacht. Es gehört zwar zu meinem Job, Vorträge zu halten, aber eine Lesung ist für mich Neuland. Aber das ist ja noch ein paar Wochen weg. Ich, weiß ungefähr was ich lesen wollen würde und das Wie überlege ich mir tatsächlich erst ein paar Tage davor.

Ich habe mir jetzt dazu testweiße T-Shirts drucken lassen, so als kleiner Gag, damit mich die Leute da auch gut erkennen können. Auf jeden Fall freue ich mich total darauf, hab aber auch ein wenig Schiss davor, einfach, weil ich sowas noch nie gemacht habe. Dazu kommt noch, dass das W:O:A auch nicht der unbedeutendste Ort ist für eine Premiere, aber ich bin da guter Dinge, dass es werden wird.

Christian (RM): Da kann auch von der Zuschauerzahl alles kommen von ein paar Hanseln bis zu ein paar Hundert!

Nico Rose: Ja, das ist auch nochmal so eine Wundertüte. Ich habe jetzt schon mal geschaut, wer da parallel spielt, das sind jetzt gar nicht so viele bei dem Slot*. Es hätte schlimmer kommen können, zur Prime Time gegen drei Spitzenbands und gegen einen Geheimtipp auf der W:E:T Stage oder so, da sieht man dann schon alt aus. Ich habe vorhin eine Spezifikation von dieser Stage zugeschickt bekommen, da könnte man auch so ein Backline machen und was weiß ich noch alles. Theoretisch passen da bis zu 2000 Leute rein, die werden wahrscheinlich nicht ganz kommen, aber das ist schon eine Hausnummer.

Danach ist noch eine Signing Session geplant. Ich habe ja in dem Buch zwei Menschen von Metality e.V. interviewt. Wir werden so 15 bis 20 Minuten nach der Lesung bei denen am Stand noch etwas machen.

*Samstag von 14:45 – 15:30 auf der Welcome To The Jungle Stage

Christian (RM): Bist Du dann die restlichen Tage auch vor Ort?

Nico Rose: Wenn es normal läuft, komme ich am Donnerstag am frühen Nachmittag an, zum Eingewöhnen. Ich werde Donnerstag, Freitag und den Rest vom Samstag mitfeiern, bis auf die Stunde X am Samstag. Ich bin ja vor Ort, um Spaß zu haben und wegen der Musik.

Christian (RM): Auf welche Band freust Du Dich am meisten?

Nico Rose: Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir das Line Up im Detail anzuschauen. Bei den Bands, die ganz oben stehen, auf jeden Fall mal Judas Priest, alleine, weil es bei denen durchaus das letzte Mal sein könnte, das man die sieht. Mit Powerwolf kann ich nichts anfangen, was ganz komisch ist, denn vom musikalischen her müsste ich die eigentlich mögen, aber: nein. Und Slipknot ist einfach nicht meine Musik, das heißt, die werde ich mir wahrscheinlich auch sparen.

Worauf ich mich tierisch freue, das sind Soen, die habe ich erst vor einem Jahr entdeckt, die finde ich massiv geil. Natürlich Stratovarius aus alter Gewohnheit, auch wenn ich da die alten Sachen lieber mag als die neuen. Dann noch Mercyful Fate, da ich die noch nicht live gesehen habe, genauso wie New Model Army. Therapy sind auch noch so ein Ding, die Troublegum habe ich früher rauf und runter gehört. Und Tiamat, die auf alle Fälle. Die Wildhoney ist eine dieser Platten, die mich ganz langsam zum Düstermetal gebracht haben. Dazu noch Venom, wegen dem Spaß. Aber eigentlich wolltest Du ja nur eine Band hören, gell? Dann würde ich tatsächlich Soen nehmen. Auf der vorletzten Platte sind zwei, drei Songs drauf, die sind einfach überirdisch und das möchte ich mir sehr, sehr gerne anhören.

Christian (RM): Zurück zum Buch, darin steht ja das dein erstes Bandshirt von den Ärzten war, aber welches war dann das erste „richtiges“ Metalshirt?

Nico Rose: Uhhh, das weiß ich nicht mehr. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit war es was von Helloween. Die ersten Konzerte, auf die ich gegangen bin, waren eben Helloween und Gamma Ray. Oder auch Iron Maiden zu der Zeit, wo Blaze Bayley noch gesungen hat, aber Shirts hatte ich da noch keines von der Band, weil ich mit dem Eddie-Monster nicht rumlaufen wollte. Mit so einer Fratze auf dem Shirt, das fand ich damals noch zu gruselig.  Könnte aber auch Blind Guardian gewesen sein.

Christian (RM): Wie waren die Konzerte mit Blaze Bayley und Iron Maiden für Dich? Ich hab´ die Band mit ihm ja nicht gesehen, aber ich weiß, dass die Band gefüllt zu jedem anderen Studioalbum auch mindestens ein Livealbum auf den Markt wirft, außer eben mit Blaze Bayley.

Nico Rose: Ich habe damals erst angefangen, Iron Maiden zu hören, zwar noch die Fear Of The Dark, aber danach ist ja schon Blaze Bayley gekommen. Mich hat ja da erstmal irritiert, dass da keine gedoppelten Gitarren zu hören waren, das ist etwas, das ich sehr liebe, auch bei Helloween und so weiter. Das hat mich schon etwas gestört, dass sie darauf verzichtet haben. Die Songs fand ich aber schon zum Teil grandios, wie The Clansman, das sie ja immer noch live spielen – oder eben Sign Of The Cross. Die Hallen waren halt zu der Zeit halb leer und ich hatte da noch keinen Vergleich zwischen Bruce Dickinson und Blaze Bayley in der Livesituation. Ich habe vor kurzem mal auf Spotify reingehört, was Blaze Bayley solo noch so gemacht hat, da ist zum Teil wirklich gute Musik dabei. Ich mag seine Stimme, etwas tiefer und kehliger als Bruce, und mir ist auch klar, dass er bestimmte Sachen nicht so singen kann. Aber an sich finde ich, dass er ein cooler Typ ist und auch ein sehr guter Sänger.

Christian (RM): Weil du gerade Spotify erwähnt hast: Kaufst Du noch Platten und CDs oder konsumierst Du Musik eher über den Streamingdienst?

Nico Rose: Mittlerweile kauf ich immer weniger, von meinen absoluten Lieblingsbands besorge ich mir aber noch die CDs. Ich habe nur ehrlich gesagt keine Möglichkeit mehr, die Dinger abzuspielen. Wir sind vor ein paar Jahren in ein neues Haus gezogen, eher auch auf Kinder ausgerichtet, ich hab da weder einen Plattenspieler noch eine Anlage. Ich habe nur das Handy und das geht via Bluetooth in so einen Marshall-Verstärker. Die Platten bestelle ich mir halt aus Respekt vor den Künstlern und stelle sie mir ins Regal, aber ich kann sie nicht mehr abspielen.

Christian (RM): Was war dann die letzte Platte die Du gekauft hast?

Nico Rose: Es war tatsächlich Iron Maiden. Wenn Helloween, Gamma Ray oder Blind Guardian was rausbringen, die kauf ich mir auch. Einfach die Bands, mit denen alles angefangen hat, da sag ich aus Treue und Respekt, das ich mir die besorgen muss, auch wenn ich sie mir so nicht mehr anhöre. Vieles andere, das ich mir nur digital anhöre, versuche ich über Konzerte und Shirts wettzumachen. Was ich halt genieße über Spotify, ist die Möglichkeit, dir viel mehr neues Zeug anzuhören oder eben auch altes Zeug. Mit Metallica konnte ich zum Beispiel früher gar nicht so viel anfangen, die Master Of Puppets habe ich zum Beispiel jetzt erst durch Spotify so richtig für mich entdeckt. Überhaupt war Thrash Metal früher nicht so meins, im Moment höre ich aber viel Testament, Kreator oder auch Overkill. Da habe ich früher gesagt: Das ist nicht so meins, dafür möchte ich keine 30 Mark für eine CD ausgeben. Durch den Streamingdienst hat sich mein Geschmack nochmal deutlich verbreitert. Und es gibt ja mittlerweile unglaublich viele Sachen, allein schon im Power Metal. Ich lass mich da von Spotify abholen, merke aber auch bei vielem, was mir da so vorgeschlagen wird: So dolle ist das jetzt nicht. Und da bin ich wiederum froh, dass ich die CD nicht gekauft habe.

Was mir früher geholfen hat, waren diese Rock Hard-Sampler, durch die ich viele Bands wie Therion oder Moonspell entdeckt habe, und das habe ich jetzt eben mit Spotify. Meine letzte große Offenbarung waren Atlantean Kodex, die finde ich grandios. Die stehen auch noch auf meiner Liste der Bands, die ich noch live sehen will. Das letzte Album fand ich nicht so prickelnd, aber die The White Goddess hat die perfekte Mischung aus ein bisschen Candlemass und ein bisschen Manowar, ein Gänsehautmoment jagt den nächsten.

Christian (RM): Gäbe es denn noch die ein oder andere Band, neben Savatage oder Atlantean Kodex, die Du noch unbedingt sehen willst?

Nico Rose: Es gibt halt so Sachen, wo es einfach zu spät ist, wie eben Motörhead. Wenn ich mir wünschen könnte, etwas nachholen zu dürfen, würde ich gerne Motörhead live sehen. Was auch noch so eine Sache wäre, die ich auch kurz im Buch anreiße, wäre Guns ´n´ Roses, da war ich mit 13, 14 Jahren ein großer Fan. Damals war ich halt noch zu jung und meine Eltern wären nicht mit aufs Konzert gegangen. Ich weiß nicht, ob ich sie mir, so wie sie heute sind, geben müsste, aber so wie sie 1992 waren, und halbwegs nüchtern: Das wäre schon cool.

Einiger Lücken habe ich die letzten Jahre geschlossen, wie Metallica und Rammstein 2019, die ich damals beide zum ersten Mal live gesehen habe. Dream Theater konnte ich neulich erst abhaken. Es gibt ansonsten noch ein paar Sachen von früher, wie die Scorpions und AC/DC, die ich noch nicht gesehen habe, aber da weiß ich auch nicht, ob ich das heute überhaupt noch wollen würde.

Und was auch absolut dazu gehört, wären Gamma Ray, die würde ich gern wieder mal sehen. Ich mag zwar auch Helloween, aber Gamma Ray, vor allem ab der Land Of The Free, ist ein Traum. Zu der Zeit ist es ja mit dem Kürbisköpfen gefühlt eine Zeit lang eher bergab gegangen. Ich würde unglaublich viel Geld bezahlen für ein richtig schönes Gamma Ray-Konzert (was man jetzt nicht sehen kann, bei dem Zoom-Video hat der Nico da richtig leuchtende Augen). Ihr Konzert zum 30-jährigen Jubiläum war auch das erste Mal, das ich für ein Onlinekonzert Geld bezahlt habe, weil ich gesagt habe: Da muss ich unbedingt dabei sein. Das ist eine Band, die habe ich locker schon im zweistelligen Bereich gesehen, die fehlen mir aktuell so ein bisschen.

Christian (RM): Ich bin seit 2007 Stammgast auf dem Summer Breeze und für die Ausgabe von 2016 wären auch Motörhead angekündigt gewesen und kurz nach dieser Ansage ist der Lemmy ja dann verstorben. Als Ersatz sind dann Slayer aufgetreten und uns ging es dann so wie Dir, wie Du es im Buch geschrieben hast: Wir sind nach zwei oder drei Songs gegangen, weil die uns einfach zu langweilig waren.

Nico Rose: Ich habe sie 2019 auf Wacken gesehen. Wir haben noch gewartet, bis Raining Blood vorbei war, das mag ich sehr gerne. Dead Skin Mask find ich übrigens auch richtig gut. Ich hab´ dann gesagt: „Nö, lass die Leute feiern“ und wir sind halt nach 45 Minuten gegangen. Aber zumindest habe ich sie mal gesehen!

Christian (RM): Deine Frau hört gar keinen Metal?

Nico Rose: (nach kurzem Überlegen) Doch, wenn ich daheim Musik anmache, hört sie auch Metal! Sie ist jetzt nicht allergisch dagegen. Es ist so, dass wir uns 2008 kennengelernt haben, damals hatte sie noch so einen froschgrünen Fiesta. Irgendwann habe ich dann in eine verstaubte Seitenablage gegriffen und darin befand sich eine Kassette, die sie selbst aufgenommen hat, auf der einen Seite Metallica und auf der anderen Manowar. Sie meinte damals, sie hätte das mit 16 oder 17 aufgenommen, aber als ich sie kennenlernte, war sie kurz vor dreißig. Von da her stört es sie nicht, wenn ich daheim Musik anmache, außer es ist mal ganz wilder Krach. Dann kann es schon sein, dass sie sagt: „Mach mal leiser oder mach bitte was anderes rein!“ Wir sind 2019 aber zusammen zu Metallica gegangen, daher würde ich sagen, es gibt zwischen uns eine friedliche Koexistenz. Sie schimpft nicht, wenn ich meine Mucke laufen lassen, ich sage auch nichts, wenn sie Beyoncé, Rihanna usw. anmacht.

Christian (RM): Wie ist es, wenn Du viel auf Konzerten unterwegs bist: Heißt es dann auch schonmal „Es reicht jetzt mal wieder!“?

Nico Rose: Nein, überhaupt nicht. Zum einen sind Konzerte bzw. die Musik an sich so, wenn man es so bezeichnen will, mein einziges Hobby. Ansonsten habe ich ein recht eindimensionales Leben, ich arbeite viel, verbringe viel Zeit mit meinen Kindern, Sport quetsche ich mittlerweile nur noch irgendwo rein. Und so Dinge, die anderen Männer am Wochenende machen: Fußballstadion, an Autos schrauben: Sowas fällt bei mir alles weg. Mein einziges Hobby ist halt die Musik, da wäre sie aber auch blöd, wenn sie mir das madig machen würde. Es ist ja tatsächlich so, und dafür liebe ich sie unter andere auch sehr, dass sie immer schon gesagt hat: „Mach du mal dein Ding!“, auch in beruflicher Hinsicht. Ich habe schon viele Dinge gemacht, die andere für bekloppt halten. Zum Beispiel war ich jetzt drei Jahre Professor, hab das aber wieder aufgegeben und bin jetzt komplett selbstständig mit meinen Vorträgen und Coaching. Da sagen andere: „Hast Du einen an der Waffel?“. Meine Frau sagt sehr explizit „Sieh zu, dass du erstmal glücklich bist. Dann bist du manchmal ein bisschen weniger zuhause, wenn du beruflich viel unterwegs bist. Aber dafür bist du in der Zeit, wo du da bist, glücklich!“ Und dann bin ich das auch, und das merken die Kinder auch. Das ist viel schöner, als wenn du zwar häufig da bist – aber dafür unzufrieden.

Sie macht halt dann mal ein Wellness-Wochenende mit ihren Freundinnen. Und vor ein paar Tagen waren wir zu ihrem Geburtstag bei Ed Sheeran, zum Hochzeitstag sogar bei Sarah Connor. Ich find das ganz schlimm, wenn Partner an einem rumoperieren wollen, nach dem Motto „Ich liebe Dich, aber du musst dich so und so verändern, damit du richtig für mich bist!“

Bei meinem Wacken-Tattoo hat sie mal kurz die Nase gerümpft, das kam 2017 glaube ich zu sehr aus dem Nichts. Ich hatte ein Bändchen, mit dem ich in den Artist-Bereich durfte. Und da gab es ein Tattoo-Zelt, eigentlich zwar für die Künstler, aber wenn die da nichts zu tun haben, kann man auch so hingehen. Und bestimmte Motive sind dort dann tatsächlich kostenfrei. Ich bin dann da hin, der Künstler nannte sich Harry Hafensänger und hab mir das kurz angeschaut. Dann habe ich mir das nochmal über Nacht durch den Kopf gehen lassen und am nächsten Tag den Wacken-Schädel in die Wade hacken lassen. Danach habe ich meine Frau angerufen und gefragt, ob wir noch Wund- und Heilsalbe zuhause haben. Die dann gleich: „Hast Du Dir weggetan?“ Ich habe versucht, sie mit der Salamitaktik darauf vorzubereiten. Es wäre halt was anderes gewesen, wenn ich sie darauf vorbereitet hätte, aber so kam es halt aus heiterem Himmel. Aber dass mir die Konzerte und die Musik verbieten würde: Dafür ist sie viel zu schlau! 

Christian (RM): Auch etwas, das Du in Hard, Heavy & Happy angesprochen hast, ist die Sammelleidenschaft des Metalheads. Wie sieht es da bei Dir aus? Was hast Du an aufgefallenen oder teuren Gimmicks einer Band?

Nico Rose: Nicht so vieles, ehrlich gesagt. Was ich habe und immer mit mir rumtrage, ist eine Sky Guitar von Uli Jon Roth als Schlüsselanhänger. Die hat er mir persönlich gegeben. Ich habe Uli 2017 bei meinen ersten Wacken kennengelernt und durfte ihn spontan interviewen. Ich habe mich danach auch noch ewig mit seiner damaligen Lebensgefährtin unterhalten. Das Ganze hatte zur Folge, dass ich seitdem auf fast jedes Konzert von ihm gegangen bin, wenn er nur halbwegs in der Nähe war. Man kann jetzt nicht sagen, dass wir befreundet wären, aber wir haben uns nach den Konzerten immer lange unterhalten, ich habe auch die aktuelle Band kennengelernt. Für mich ist Uli deswegen so wichtig, weil er einen sehr speziellen Weg gewählt hat.* Er hat damals gespürt, dass die Scorpions (bei denen er von 1973 bis 1978 gespielt hat) eine richtig große Karriere hinlegen würden. Er hat dann von sich aus die Band verlassen. Er spürte damals, dass das musikalische Korsett der Band immer enger werden würde. Er hingegen hatte eine andere musikalische Vision, die hat er über den finanziellen Aspekt gestellt. Das hat mich in den Gesprächen mit ihm sehr beeindruckt.

Die Tatsache, dass ich mich jetzt selbstständig gemacht habe und fast alle Sicherheitsnetze weggeworfen habe – und auch, dass ich mich getraut habe, dieses Metalbuch zu schreiben, das hat auch etwas mit den Begegnungen mit Uli zu tun. Nach dem Motto: „Mach dein Ding und scheiß erstmal darauf, was die anderen denken.“ Deswegen habe ich immer diese Sky Gitarre dabei, die mich daran erinnert, das ist mir schon wichtig.

*und noch ein Link: https://www.wuv.de/Archiv/Was-Sie-von-diesem-Gitarren-Gott-lernen-k%C3%B6nnen

Christian (RM): Kommen wir zur letzten Frage. Die lautet: Was sollte man Dich in zehn Jahren fragen?

Nico Rose: In zehn Jahren bin ich 54, da ist mein Sohn vermutlich gerade mit der Schule fertig. Ich kann Dir darauf keine vernünftige Antwort geben. Ich hab´ früh festgestellt, dass ich immer so die nächsten zwei Jahre ganz gut überblicken kann, die sind mit Projekten und so weiter gut gefüllt. Aber das mit den zehn Jahren kann ich Dir nicht ehrlich beantworten, weil ich keine Ahnung habe, wer ich in zehn Jahren überhaupt bin. Was ich aber sagen kann ist, dass ich schon meinen nächsten Buchvertrag unterschrieben habe das auch von Metal handeln wird.

Christian (RM): Passt, das nehme ich als Antwort. Ich danke Dir für Deine Zeit und wünsche Dir noch viel Erfolg mit dem Buch und eine spaßige Lesung auf Wacken.

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Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, Trash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Bei was es mir allerdings die Zehennägel aufstellt ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

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