FIFTH ANGEL – 4. Album der US-Kultband mit neuem Sänger Steve Carlson“When Angels Kill“ erscheint am 16.06. – Albumreview

Nachdem es ganze 28 Jahre gedauert hat, bis die US Powermetaller FIFTH ANGEL nach ihrem selbstbetitelten Debütalbum von 1986 und dem Nachfolger „Time will Tell“ endlich ihr sensationelles Comeback Album „The Third Secret“ im Jahre 2018 veröffentlichten, hat man dieses Mal die Fans nicht mehr so lange Zeit auf die Folter gespannt, um das vierte Werk „When Angels Kills“ zu veröffentlichen.

Nachdem etwas überraschend kurz nach der Veröffentlichung von „The Third Secret“ Sängers Kendall Bechtel die Band verließ, stand man trotz eines von Kritikern und Fans begeistert aufgenommenen Albums plötzlich ohne Frontmann und Leadgitarristen da. Für die anstehenden Liveshows wurde kurzerhand Gitarrist Ethan Brosh und Sänger Steve Carlson engagiert, der nun auf „When Angels Kills“ nach diversen Liveshows endlich auch sein Albumdebüt geben kann. Für die Aufnahmen der vierten Albums holte sich Ken Mary seinen Bandkollegen Steve Conley von Flotsam and Jetsam an Bord und erweiterte die Band durch die Hinzunahme von Jim Dofka gar zur Tripple Axe. Nicht ganz verständlich ist mir, weshalb Ethan Brosh, der bei den letzten Europagigs und auch beim diesjährigen „Keep It True“-Festival live die Leadgitarre spielte, bei den Studioaufnahmen anscheinend nicht mitwirkte.

Foto © Fifth Angel

1Das Debütalbum und auch „Time Will Tell“ aus dem Jahr 1988 gelten heute bekanntlich bei Fans des melodischen Powermetals als echte Kultalben und sollten eigentlich in keiner gut sortierten Plattensammlung fehlen.

Nun stellt sich der Metalfan natürlich die Frage, was FIFTH ANGEL mit neuem Sänger auf dem neuen Album auf die Beine gestellt haben. Kann Steve nach der gelungenen Livepremiere auch im Studio überzeugten?

Um es vorweg zu nehmen, ja er kann und liefert zu 100 Prozent ab! Wie schon live auf der Bühne liegt Steve auch auf dem Album gesangstechnisch nahe am Vorgänger Kendall Bechtel, ohne diesen nur zu kopieren. Mit seinem kräftigen aber melodischen Organ spannt er gekonnt den Bogen zwischen den alten Kult-Hits der 80er und dem neuen Songs des epischen, als Konzeptalbums konzipierten neuen Scheibe.

Wie man es gewohnt ist, ballern uns die verbleibenden Gründungsmitglieder Drummer Ken Mary (u.a. Flotsam and Jetsam, House of Lords), John Macko und Ed Archer ihre melodischen Powermetal Perlen nur so um die Ohren. Aufgewertet wird das ganze durch eine astreine moderne Produktion, die keine Wünsche offen lässt.

Bereits mit der ersten Videoauskopplung des Titeltracks zeigten FIFTH ANGEL, dass sie auch 2023 wissen, wo der Hammer hängt. „When Angels kill“ ist das wohl bislang härteste Album der Band aus Phoenix, doch bleiben die typischen Trademarks aus den 80er auch im hier und jetzt weiter bestehen. Wie nur wenige Bands des Genres verstehen es FIFTH ANGEL , die Kraft ihres beeindruckenden Powermetal mit unwahrscheinlichen eingängigen Melodien zu verschmelzen, der jedem Metalfan begeistern sollten und nachhaltig in den Gehörgängen hängen bleiben.

Tracks wie der Titelsong „When Angels kill“ oder Granten wie das schnelle „On Wings Of Steel“ , „Seven Angels“ oder „Blinded and Bleeding“ zeigen besonders beeindruckend die Stärken der Band und gehören sicherlich mit zu den künftigen Livekrachern, während das getragenere „Ashes zu Ashes“ verdeutlicht, dass die Jungs nicht nur Vollgas geben können.

Drummer Ken Mary merkt man deutlich sein Arbeit mit Flotsam & Jetsam an, denn er hat auf „When Angels Kill“ nochmals deutlich die Schlagzahl erhöht und lässt seine Doublebass teils wie ein Maschinengewehr abfeuern. Er domminiert im Hintergrund ganz klar das Geschehen und schafft mit den wuchtigen Drums die perfekte Grundlage, damit die insgesamt 14 Song ohne Ausnahme überzeugen können.

Inhaltlich präsentieren uns die Amerikaner in bester Operation Mindcrime-Manier eine anspruchsvolle Story über den Widerstand der Hauptfigur Pheonix, der sich in der Zukunft mit einer Gruppe Gleichgesinnter gegen die Unterdrückung und Versklavung der Menschheit durch einen globalen Führer wiedersetzt. Auch verräterische Liebe, nicht vorhersehbare katastrophale Ereignisse und auch der drohende Tod und der Untergang der Menschheit können den Überlebenswillen von Phoenix nicht brechen. Immer wieder werden kleine Sprechsequenzen und Realsequwenzen zwischen den Songs plaziert, sodass die Geschichte insgesamt lebhafter wird.

Fazit:

Mit „When Angels Kill“ haben FIFTH ANGEL mal wieder eines der Top-Alben des Jahres abgeliefert. Auch wenn es bei mir als FIFTH ANGEL-Fan der ersten Stunde dieses Mal erst einige Durchläufe länger dauertet, bis das Album so richtig durchstartete, liegt die Messlatte für Genrekollegen im melodischen Powermetal mal wieder ganz weit oben. Obwohl mir das ein oder andere Mal die Gitarrensolos etwas zu einfach strukturiert daherkommen, kann mich vor allem Sänger Steve Carlson und Drummer Ken Mary absolut begeistern. Und da auch der Homepage Ethan Brosh als offizieler Gitarrist geführt wird, kann man sich live sicher wieder auf grandiose Solos freuen.

Von mir gibt’s für „When Angels Kill“ 9 von 10 möglichen Bängs !

neun von zehn

Bleibt zu hoffen, dass wir in Europa bald mal in den Genuss einer kleinen Headlinertour kommen.

Track List „When Angels Kill“:

  1. Descent Into Darkness
  2. When Angels Kill
  3. Resist The Tyrant
  4. On Wings Of Steel
  5. We Are Immortal
  6. Empire Of Hate
  7. Run To The Black
  8. Seven Angels
  9. Blinded And Bleeding
  10. Kill The Pain
  11. Five Days To Madness
  12. Ashes To Ashes
  13. The End Of Everything
  14. Light The Skies

Das Album wird am 16.06.2023 über Nuclear Blast Records veröffentlicht und ist als CD, Doppel-LP und farbiges Vinyl hier erhältlich!

FIFTH ANGEL Lineup:

Steve Carlson – Vocals

Ken Mary – Drums

John Macko – Bass

Ed Archer – Gitarre

Ethan  Brosh –  Lead Gitarre

FIFTH ANGEL Online:

https://fifthangelofficial.com/

https://www.facebook.com/fifthangelofficial

https://www.instagram.com/fifthangelofficial/

By Thomas

Musikalisch bin ich seit den 80er vor allem im melodischen Hard& Heavy-Dschungel unterwegs und immer auf der Suche nach neuen und alten Perlen. Meine absoluten Faves sind Queenaryche, Y&T, Die Toten Hosen... u.v.a.....inzwischen kann ich mich aber auch für Mittelalterrockband wie Feuerschwanz oder Saltataio Mortis absolut begeistern. Ab und an geht mein Blick aber auch mal über den Tellerrand in Richtung Speed/Trash/Death...solange Melodien erkennbar sind. Auch wenn ich schon zu der Ü50-Fraktion gehöre, findet man mich bei Konzerten und Festivals fast immer Front of Stage, denn Sitzplatz beim Rockkonzerten, das passt bei mir einfach nicht zusammen. Erst wenn es ohne Rollator mal nicht mehr gehen sollte, ist die Tribüne vielleicht ne Alternative.

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