Heute sitze ich mit „Erwin und Edwin„, einer der österreichischen Paradebands im Modern Brass Bereich im Hard Rock Cafe in Innsbruck. Das Bier ist bestellt, und vor dem Auftritt im Rahmen der Winter World Masters Games (WWMG) – dem weltweit größten Wintersport-Festival für über 30-Jährige, haben sie Zeit gefunden uns ein paar Fragen zu beantworten.
Uli (rockmagazine.net): Erwin und Edwin sind ja mittlerweile schon viele Jahre im Musikgeschäft. Seit wie vielen Jahren eigentlich? Wie verlief die Entwicklung.
Erwin und Edwin: Wir sind jetzt beinahe 8 Jahre als Band gemeinsam unterwegs. Die Entwicklung ging eigentlich wirklich schrittweise, einen richtigen „Durchbruch“ gab es nicht. Wer viel live auftritt, wird wahrgenommen, und bekommt größere Gigs.
Uli (rockmagazine.net): Wie fühlt es sich an, wenn man auf immer größeren Festivals spielt, und dann auch wieder mal in kleinen Clubs?
Erwin und Edwin: Für uns steht immer noch der Spaß an der Musik an erster Stelle. Egal ob kleiner Club oder Riesen Festival – wir haben oft die Situation, daß wir an einem Tag vor einer Handvoll Leute spielen, und am nächsten Tag vor zehntausenden. Besser ist natürlich, wenn ein großer Gig direkt auf einen kleinen folgt. Umgekehrt ist es schon etwas schwerer. Aber beides hat was. Wichtig ist, daß die Leute in den ersten Reihen motiviert sind – egal ob da 50 oder 1000 stehen – mit denen muss der Kontakt stimmen. Oft ist es einfacher, ein kleineres Publikum in Stimmung zu bringen.

Uli (rockmagazine.net): Der Musikstil von Erwin und Edwin liegt zwar in der Brass Ecke, ist aber schwer einzuordnen. Was beeinflußt Euch, und wie würdet Ihr Euren Stil bezeichnen?
Erwin und Edwin: Vielleicht als „Narrenfreiheit“? 🙂 Wir haben uns eigentlich alles offen gelassen, was in unserer Besetzung technisch möglich ist. Wir haben uns vom Anfang an alles offen gehalten. Bei uns ergibt es sich halt einfach, wie schon gesagt, meistens aus der Zusammenstellung der Instrumente. Bei uns sind immer Bläser dabei, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Natürlich spielt in den meisten Nummern auch der (Sprech)gesang eine Rolle. Zusammengefasst kann man das als „Electric Brass“ bezeichnen.

Uli (rockmagazine.net): Die „neue Volksmusik“ und die „neue Blasmusik“ spielen ja mittlerweile eine große Rolle. Wie ist Euer Verhältnis zur klassischen „echten“ Blasmusik?
Erwin und Edwin: Einige unserer Bandmitglieder kommen aus der Blasmusik, spielen in Musikkapellen und Bläserformationen. Wir haben in unserer Band einen großen Anteil an Oberösterreichern, und bei uns wird die Musikerziehung noch in der Blasmusikkapelle gelebt. Durch die Einflüsse der anderen Bandmitglieder, die aus anderen Musikrichtungen kommen, entsteht so unsere Musik.
Uli (rockmagazine.net): Ihr habt ja erwähnt, daß der Großteil Eurer Bandmitglieder aus Oberösterreich kommt. Wie würdet ihr euch selbst lokalisieren, als oberöstereichische Band oder als österreichische Band?
Erwin und Edwin: Fälschlicherweise werden wir in den Medien oft als steirische Band bezeichnet, obwohl nur einer von uns aus der Steiermark kommt. Wir sind eine österreichische Band, obwohl Alix, unser Sänger, aus Berlin kommt. Oder sind wir doch Steirer oder Oberösterreicher? Schreib einfach rein wir sind eine europäische Band.
Uli (rockmagazine.net): „Influenza“ ist eine neuere Nummer von Euch, und ihr nutzt ja auch selbst diverse soziale Medien. Wieviel Einfluß haben diese auf Euch, und wie schätzt ihr den Einfluß der sozialen Medien allgemein ein?
Erwin und Edwin: Das kommt immer auf die einzelnen Personen an. Bei uns in der Band nutzt sie jeder anders. Der eine mehr und der andere weniger. Uns ist bewußt, daß es sich hier um wichtige Medien handelt. Unsere Auftritte auf Facebook, Instagram usw. werden auch von uns selbst betreut. Keine Agentur oder andere Person könnte das so autentisch machen, wie wir selbst.
https://youtu.be/Ad96yt93gas
Uli (rockmagazine.net): In einer eurer älteren Nummern, „Wien„, kommt ja auch ein Politiker vor, der im letzten Jahr ziemlich für Aufsehen gesorgt hat. Was sagt ihr zur aktuellen Situation in Österreich?
Erwin und Edwin: Daß die letzten Jahre politisch sehr turbulent waren, haben sicher nicht nur die Österreicher, sondern auch unsere Nachbarn mitgekriegt. Die Situation ist jetzt sicher besser als noch vor einem Jahr. Aber was dabei herauskommt, wird sich erst in Zukunft weisen. Wir versuchen uns aber, soweit es geht, aus politischen Diskussionen herauszuhalten, weil wir die Meinungsfreiheit des Einzelnen einfach zu sehr schätzen.
Der Song „Wien“ befasst sich aber primär mit der Stadt Wien, aus der Sicht eines Deutschen (Alix), der erzählt, wie er diese Stadt erlebt. Aber die Passage mit HC Strache hat gerade jetzt eine Aktualität, über die wir vor 4 Jahren nicht einmal nachgedacht hätten.
Was lustig ist, daß wir mit dieser Aussage vor jeder Wahl in Österreich plötzlich wieder ganz aktuell werden, und dann eine „alte“ Nummer von uns wieder vermehrt gespielt wird.
Uli (rockmagazine.net): Ist eigentlich ein neues Album von Euch in Planung?
Erwin und Edwin: Das wissen wir eigentlich selbst noch nicht. Es ist nichts fix geplant, aber wir arbeiten ständig an neuen Songs.

Uli (rockmagazine.net): Eure Tourdaten hänge ich an diesen Artikel an. Gibts aber Termine, die ihr besonders hervorheben wollt, oder auf die ihr Euch besonders freut?
Erwin und Edwin: Einer unserer Höhepunkte dieses Jahr ist der Auftritt im Konzerthaus Wien am 25.2.2020. Wir haben zwar schon oft in Wien gespielt, aber das ist schon etwas besonderes. Und natürlich freuen wir uns schon wieder auf das „Woodstock der Blasmusik“ vom 25. bis 28.6.2029 in Ort im Innkreis. Das ist ja sozusagen bei uns gleich um die Ecke, und die Atmosphäre dort ist einzigartig.
Uli (rockmagazine.net): Ok. Ich komme zu meiner Abschlußfrage. Wenn ihr mal sagen dürftet, was ihr immer schon sagen wolltet, was würdet ihr sagen?
Erwin und Edwin: Schönen Gruß an die Mama! Und… Es gehört viel mehr geschmust!
Uli (rockmagazine.net): Jungs, ich danke für diese eindrucksvollen Schlußworte, und danke für das Interview! Wir schauen uns heute auch noch Euer Konzert an, und werden auch darüber berichten!
Erwin und Edwin: Danke Uli, es hat uns Spaß gemacht! Prost!