Buchtitel: DIAGNOSE Infektion Metal
Autor: Jörg Schnebele
Genre: Film, Kunst & Kultur
Herausgeber: tredition
Veröffentlichung: 26.04.2021
ISBN Nummer:  978-3-347-30068-2
Seitenzahl: 300
Preis: 19,99 €

Jörg Schnebele lernte ich im September 2017 bei den Ritterfestspielen auf Burg Satzvey kennen. Als Erster Ritter Jörg vom Schneewald zeigte er mir damals das Lager der Tomburg Ritter. Ein paar Monate später traf ich in der Essigfabrik Köln mit langem schwarzen Ledermantel und proffessioneller Kameraausrüstung im Konzertgraben. Ich habe ihn damals fast nicht wiedererkannt.

Und nun liegt sein Buch „DIAGNOSE Infektion Metal“ vor mir. Geschrieben hat er es im Alter von 22 Jahren, in einer Zeit, in der es Internet oder Musikmagazine wie Rock Hard, Metal Hammer und Co. noch nicht gab. Jörg Schnebele wurde durch Deep Purple infiziert, studierte Germanistik, war Sänger der Band Crying Steel, ab 1985 erst freier Mitarbeiter und später Herausgeber des Fanzines Live Wire, jobbte bei der Plattenfirma Roadrunner, war lange Manager der Band Joker von Ex-Warlock Gitarrist Rudy Graf, und ist seit 2015 im Team des Webzines „Hellfire„. 1982 wollte Schnebele eine „literarische Grundlage“ für Hard Rock und Heavy Metal Fans liefern. Das Buch blieb jedoch jahrelang unbeachtet in Jörgs Schublade liegen. Bis Corona die Kulturszene gänzlich zum Erliegen brachte. Schnebele nutzte die unfreiwillige „Frei(e)zeit“, nahm sich das Manuskript noch einmal vor und ergänzte es mit seinem Wissen von heute. Herausgekommen ist ein spannendes Buch, das gerade durch diese interne Aufarbeitung enorm an Unterhaltungswert gewinnt.

„Mein Buch soll kein Nachschlagewerk für die Heavy Metal Musik sein. Eher ein Zeitdokument aus den frühen Achtzigern aus der Sicht eines Fans, der das Bedürfnis hatte, sich über seine Lieblingsmusik mitzuteilen und absolut keine Ahnung hatte, wie man seine Gefühle und Empfindungen zu Papier bringt.“

Jörg Schnebele

Nach ein paar einleitenden Kapiteln über den Heavy Metal im Allgemeinen geht es im Teil 2 um die Musiker und Bands, die Schnebele in den 80ern gehört, live erlebt und fotografiert hat. Die Liste ließt sich wie ein Who is Who der Rock- und Metal-Musik: Jörg Schnebele hat hier kurzweilig viel Interessantes über Bands wie ACCEPT, AC/DC, ANGEL WITCH, ANVIL, APRIL WINE, AXE, BLACKFOOT, BULLET, DEMON, FIST, GILLAN bAND, GIRLSCHOOL, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, KILLER, KROKUS, MOLLY HATCHET, MÖTLEY CRÜE, MOTÖRHEAD, PLASMATICS, QUARTZ, RAGE, ROSE TATOO, SAXON, MICHAEL SCHENKER GROUP, SCORPIONS, SLADE, TRIUMPH,TRUST, TIGERS OF PAN TANG, VARDIS, VENOM, WHITESNAKE, und Y&T zusammengetragen.

Im 3. Teil öffnet Jörg Schnebele das sprichwörtliche Nähkästchen und erzählt (aus heutiger Sicht) abenteuerliche Annekdoten aus 40 Jahren Leben mit harter Musik!

„Nicht selten brüllte meine Frau, die mich bei der Erstellung des Live Wires unterstützte, dass sie eine Frage oder Antwort verloren habe, die wir dann in einem Haufen Papierschnipsel auf dem Esszimmerboden suchten.“

Jörg Schnebele

Jörg Schnebele hatte in all den Jahren die Gelegenheit, viele Musiker persönlich kennen zu lernen und skizziert die im Laufe der Zeit entstandenen Metal Charakterisierungen sowie die damit einhergehende Veränderung der Metal-„Mode“.

Fazit: Ein perfektes Buch, um in Erinnerungen zu schwelgen oder etwas über die Zeit zu erfahren, in der in den Redaktionen (oder Esszimmern) ohne Computer und E-Mails an einem Magazin gearbeitet werden musste, in der copy and paste noch mit Schere und Klebstoff gemacht wurde und man als Konzertfotograf während der ersten drei Songs noch den Film in der Kamera wechseln musste, um wenigstens 72 (meist doch recht körnige) Aufnahmen vom Auftritt machen zu können. Volle Bängzahl von mir für DIAGNOSE Infektion Metal!

zehn von zehn

Der Autor im Netz:


https://schnebele.de/
https://jspics.de/

Das Buch gibt es u.a. bei Amazon (mit „Blick ins Buch“-Funktion – kein Affiliate)

By Karina

Karina ist für uns an Rhein und Ruhr unterwegs. Sie hört neben Metal auch Irish Folk Punk, Deutsch- und Mittelalterrock. Für gute Musik ist ihr kein Weg zu weit.

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