
Die Würzburger von Devil May Care sind schon eine starke Band. Bereits auf „Echoes“ haben sie ihr Innerstes hemmungslos vor dem Hörer offenbart und mich damit direkt erreicht. Auch wenn „Echoes„ bei mir nicht so oft läuft, wie es sollte, können mich die Jungs damit immer wieder abholen.

Ähnlich oder eigentlich sogar noch mehr catchen sie mich nun mit ihrer ersten neuen Single Calm Waters, welche von Alkoholismus handelt.
„Das Thema Alkoholsucht ist uns allen schon im engeren Familien- und Bekanntenkreis begegnet“, berichtet Devil-May-Care-Sänger Tim Heberlein über den Inhalt des Songs. „Schon als Kinder haben wir die Probleme mitbekommen, die in der eigenen Familie entstehen, wenn ein Elternteil alkoholabhängig ist. Aber erst viele Jahre später realisiert man, was damals wirklich los war und wie diese Probleme einen als Kind doch auch unterbewusst beeinflusst und betroffen haben. Genauso unterschwellig wie die Sucht sich im Alkoholkranken ausbreitet, ebenso unterschwellig bekommt man die daraus entstehenden Zerwürfnisse als Kind mit“, erklärt Tim die Gedanken hinter der Vertonung. „Dieses Brodeln unter der Wasseroberfläche wird im ersten Teil des Songs beschrieben. Erst wenn der große Knall kommt, versteht man so langsam, was vor sich geht. Die Sucht verschlingt den Süchtigen und alle um ihn herum. Sich als Familie aus diesem Strudel zu befreien gleicht einem Kampf. In meinem Fall wie auch im Song geht dieser Kampf verloren.“
Musikalisch treffen wir bei Calm Waters auch auf eine andere Band. So direkt und kraftvoll hat man sie selten gehört. Gesanglich muss ich oft an David Draiman (Disturbed) denken. Die zögerlich verwendeten Screams geben dem Song zusätzlich noch mehr Tiefe. Auch was an den Instrumenten geboten wird, grenzt an eine musikalische Offenbarung. Nach dem verhältnismäßig ruhigen Start werfen sie alles in die Bresche, was sie haben und das sind in erster Linie klasse Riffs, starke Basslines und intensives Drumming.
Devil May Care haben ein Thema angesprochen, das viele betrifft, oft aber totgeschwiegen wird. Man kann sich nur für dieses wiederholte emotionale Blankziehen bedanken. Danke Jungs, macht weiter so.
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Patrick
geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.