Genre: Metalcore

Land: UK

Bury Tomorrow gehören wohl zur Speerspitze des Metalcore und veröffentlichen mit „The Seventh Sun“ ihr bereits siebtes Studioalbum. Auch wenn der Erfolg der Band sicherlich berechtigt ist, konnte ich bisher immer nur schwer gefallen an der Musik der Briten finden.

Zwar habe ich tatsächlich auch „The Union Of Crowns“ in meiner Sammlung, durchgehört hab ich dieses bisher aber noch nie. Als dann auch noch der umjubelte Cleansänger die Band verließ, waren sicherlich viele Fans sehr skeptisch, auch wenn man mit Ed Hartwell an der Gitarre und Tom Prendergast als Cleanvocalist sicherlich guten Ersatz gefunden hat. Für mich wäre es aber spannender gewesen, wenn man mal ganz auf Cleans verzichtet hätte.

Ein großes Problem welches ich schon immer mit Bury Tomorrow hatte, war die krasse Vorhersehbarkeit. Screams in der Strophe, auf die Cleans im Refrain kommen. Gähn! Dieses Problem stellt sich auch gleich mit dem Opener und Titeltrack Seventh Sun ein. Klar, die Band, rund um die WinterBates-Brüder, versucht neue Sachen, bauen vereinzelt Synths ein und kommen instrumental sehr hart daher, zum Teil in Kombination mit den Screams auch schon etwas gen Deathcore. Das klingt in der ersten Minute wirklich ordentlich und macht Laune. Im Refrain bekommen wir dann Vocals die mich schon stark an Spencer Sotello (Periphery) erinnern. Für sich gesehen unfassbar gut, insgesamt aber ein zu harscher und gewollter Break.

Viele Songs spielen sich in der von der Kombo bekannten Komfortzone ab. Diese mögen sie zwar gut bedienen, catchen können sie mach aber so kaum. Alles klingt, auf Grund der Struktur, einfach zu gleich. Wrath zum Beispiel schafft es mich im elektronischen Intro total abzuholen. Hier passen die Cleans richtig gut, doch leider traut sich die Band nicht so viel wie eben zum Beispiel Periphery. Diese teasen nicht nur eine Electro-Nummer an sondern machen sie einfach. So ein Schritt hätte Bury Tomorrow, gerade mit ihren neuen Mitgliedern, so viel weiter gebracht.

Das, nennen wir es mal vorsichtig, Highlight Majesty mag zwar den angeteasten Weg von Wrath etwas annehmen und startet als Ballade auch vielversprechend, bis dann zum Ende hin wieder auf die Kacke gehaut wird und wir auch (schon wieder) die Screams zu hören bekommen. Klar, die sehr persönlichen Texte stammen aus der Feder von Shouter Daniel, man hätte aber trotzdem etwas kürzer treten können und Tom hier die Bühne überlassen können oder eigentlich schon fast müssen.

Auch der Gastbeitrag von While She Sleeps-Schreihals Loz in Heretic schafft es nicht „The Seventh Sun“ aufzuwärten. Es klingt alles zu gleich, zu austauschbar, wenn auch auf hohem Niveau.

Fazit: Fans werden mit „The Seventh Sun“ sicherlich ihre helle Freude haben, ob sie es aber schaffen weitere Leute zu erreichen, ist fraglich. Handwerklich alles zwar sehr gut, für mich aber immer noch nicht stimmig. In einer Zeit in der Bands wie Imminence, Ice Nine Kills oder auch ihre Landsleute von While She Sleeps die Grenzen des Genres zum Teil deutlich ausloten, bewegen sich Bury Tomorrow weder vorwärts noch rückwärts. Sie stehen am Fleck.

Die Frage ist nur, ruhen sie sich auf den Lorbeeren aus oder schaffen sie es schlicht nicht aus dem sehr steifen und engen Korsett zu flüchten. Egal was davon zutrifft, in Zukunft müssen Bury Tomorrow etwas riskieren, um weiterzukommen. Die einzelnen Komponenten sind toll, die Kombi ist einfach auf Albumlänge nicht wirklich stimmig.

Ich vergebe 4 von 10 Bängs.

vier von zehn

„The Seventh Sun“ erscheint am 31. März via Music For Nations und wird als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich sein.


Bury Tomorrow sind:

Daniel Winter-Bates – Unclean Vocals

Kristan Dawson – Lead Guitar/Backing Vocals

Ed Hartwell – Rhythm Guitar

Davyd Winter-Bates – Bass

Adam Jackson – Drums/Percussion

Tom Prendergast – Keyboards/Clean Vocals 


Tracklist:

1. Seventh Sun

2. Abandon Us

3. Begin Again

4. Forced Divide

5. Boltcutter

6. Wrath

7. Majesty

8. Heretic

9. Recovery

10. Care

11. The Carcass King


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By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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