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Ich mag Thrash Metal nicht. Und bevor alle Hardcore-Metallica-Fans unter euch diesen Artikel direkt wieder aus ihrem Browser-Verlauf löschen, lasst mich erklären: „Aufgewachsen“ im Metal bin ich mit Bands wie Nightwish, Within Temptation oder Xandria und von dort aus ging es weiter Richtung Metalcore, Death Metal, Progressive Metal und vieler weiterer Genres, aber Thrash Metal war da einfach nie dabei.

Ich verstehe den Appeal von Größen wie Megadeth oder Metallica bis heute nicht und doch schreib ich gerade eine Rezension zum neusten Album „Resilience“ von Black Inhale, einer Thrash Metal-Band durch und durch.

Schon als ich das Album zum ersten Mal durch die Lautsprecher meines Laptops hab laufen lassen, fiel mir auf, dass die Band nicht wirklich meinen Hörgewohnheiten entsprach. Jedoch entschied ich mich nach dem ersten Song Dissociation die Scheibe noch ein wenig laufen zu lassen, denn die Energie der Nummer hat mich überraschend beeindruckt. Thrashiges Schlagzeugspiel gepaart mit auffällig viel Gitarrenmelodien und einem hervorragenden Sänger in Form von Raffael Trimmal hatten mich fürs Erste überzeugt.

Und Escape Room legt noch eine Schippe drauf: Riffs bis zum Abwinken und die Doublebass-Drums bauen einen schnellen Headbanger-Song, der schon im Vorfeld als Single rausgebracht worden ist.

Der nächste Song Final Sorrow geht für mich persönlich eher in Richtung meh. Leider konnte dieser mich auch nach mehrfachem Hören nicht überzeugen, obwohl er einen interessanten Tempowechsel besitzt.

Mit The 4th Dimension jedoch nimmt das Album wieder Fahrt auf. Ähnlich wie Escape Room besitzt der Song schnelle Schlagzeug-Schikanen und rasante Riffs und macht dadurch einfach Spaß und Lust zum Abgehen.

Absorbing Energy ist mehr ein kleiner Zwischenteil als ein vollwertiger Song und geht mit virtuosem Cleangitarrenlead, Bass und einem Synth-Hintergrund an die Sache ran. Eine kompletter Song mit Gesang wäre sicher interessant gewesen, aber im Endeffekt dient das Intermezzo nur als Einleitung des Titeltracks. 

Der beginnt mit einem ruhigen Teil, bestehend aus unverzerrten Gitarren und klarem Gesang und geht in ein Lied mit Hymnencharakter über. Leider kann auch Resilience mein Herz nicht vollständig für sich gewinnen, da die über sechs-minütige Dauer des Songs schlichtweg nicht spannend genug für mich gefüllt ist. Thrash Metal funktioniert besser in kurzen und schnellen Songs, was der folgende Track Jaded mehr als beweist.

Der aggressive Gesang und die passende musikalische Gestaltung mit Riffs und Breakdown katapultieren den Song sicher auf die ein oder andere Workouts-Playlist.

My Wish 2 Bleed schürt, nach einem gefühlvollen Gitarrenintro, das Metal-Feuer nochmals kräftig und ist mein Anspiel-Tipp für alle, die die Facetten von Black Inhale in ihrer gesamten Pracht erleben wollen.

Das nächste und letzte instrumentale Intermezzo des Albums heißt Illusion und kommt mit Piano, Synth-Hintergrund und -Streichern angenehm episch daher. Wenn dann noch die Drums einsetzen, ist das Build-up komplett. Mit nahtlosem Übergang kündigt eine Roboterstimme den letzten Song The Cube an, welcher mit einem gewaltigen Riffgewitter startet. Stellenweise erinnert mich das Zusammenspiel von Schlagzeug und Gitarre an Meshuggah. Das teils von beiden Gitarren gespielte Solo und die eingefügten Breakdowns runden den Song ab.

Schon ein halber Hördurchgang bei ähnlichen Thrash Metal-Alben demotivierte mich oft, dem Genre überhaupt wieder Chancen zu geben, diesmal jedoch bin ich froh, dass ich „Resilience“ in seiner ganzen Länge hab laufen lassen. Die besten Stücke sind nämlich weit hinten im Album zu finden und das soll nicht heißen, dass die erste Hälfte des Albums schlecht ist! 

Black Inhale haben es geschafft, mir Thrash Metal nahe zu bringen, deswegen kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen, ihrer neuen Platte eine Chance zu geben – selbst wenn ihr keine Fans des Genres seid.

Fazit: Dieses Album ist Headbang-Spaß für Zwischendurch und für Alle mit Corona-Konzert-Entzug zu empfehlen!

Von mir gibt es 7 von 10 thrashigen Bangs!

sieben von zehn

„Resilience“ erscheint am 29. Mai als CD und digitaler Release.

Die Band:

Raffael Trimmal – GUITAR, VOCALS

Andés Cuenca – GUITAR

Mauro Putzer – BASS

Boris Balogh – DRUMS

By Elias

Schreiberling aus Leidenschaft, Metal-Enthusiast seit der Schulzeit. Verirrt sich gern in den Tiefen des Prog und bestaunt moderne Ansätze zu Rock und Metal.

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