Raus aus den Alltagsklamotten, rein ins Miami Vice Outfit. Mit No Tell Hotel starten Black Diamonds aus der Schweiz eine Zeitreise. Und eines gleich vorneweg … Diese Zeitreise hat es in sich. Jede Menge Rock´n´Roll, Spaß und musikalische Höhepunkte …
Der namensgebende Opener überzeugt durch klare Riffs und einem eingängigen Refrain. Und ja … der Text ist selbsterklärend 😉
Den bösen Zwilling – Evil Twin – haben die Schweizer ja schon vorher ins YouTube Roulette geschmissen. Überzeugt hat mich vor allem der mehrstimmige Gesang, der den Jungs ausgezeichnet gelingt.
Lonesome Road. Was wie eine langweilige Folk oder Country Ballade beginnt, mausert sich zu einer hymnischen Rockballade, mit der genau richtig dosierten Portion Schwung und Lebensfreude, für die die Schweizer ja weltweit bekannt sind. Tut gut im Ohr!
Wie sich die Jungs vorstellen, „Forever Wild“ zu sein, ballert ordendlich in den Gehörgang. Ein weiterer Song für meine Luftgitarren und Posing Sammlung. Meine nicht vorhandene Langhaarfrisur fliegt noch immer durch den Raum und mein Nacken schmerzt schon ein wenig. Wie der gelernte Österreicher sagen würde … „A so a Gaudi …“
Weiter geht es mit „Saturday„. An diesem Tag geht der Schweizer zum Tanz. Und jüngere Schweizer scheinen diesen Tanz durchaus wilder zu praktizieren. Ich hoffe, ich halte den Rest der Platte noch durch. Ältere Menschen sollten die Dosierung dieses Albums niedrig halten. Könnte zu Zuckungen und Mundwinkelverformungen führen.
Hups – was kommt jetzt? Anytime startet mit Piano und einem komischen Ticken … Oh. Ein Liebeslied. Genau das brauch ich jetzt. Schmalz in den Ohren, ein Feuerzeug in der Hand, meinen Arm um dich … Hups …, wo bist du denn? Ok … Bin ja alleine hier. Wäre aber schön.
The Island. Sonny Crocket und Rico Tubbs gleiten mit dem Speedboat durch die Karibik. Ich sitze hier mit dem Kopfhörer in meiner Hütte in den österreichischen Bergen. Man wird ja noch träumen dürfen. Von Inseln, von Speedboats und von einem kühlen Gin Tonic. Geile Mucke!
Schicksalshaft kommt „Fate“ daher. Irgendwie erinnert mich das Bassriff an meine Jugend. Der Gesang sowieso. Ist der Bon Jovi jetzt ein Schweizer, oder haben Europe ihren Wohnsitz gewechselt?
Hand in Hand. Oh. Eine akkustische Gitarre. Eine verrauchte Stimme. Ein Love Song wie eine Bombe. Die Black Diamonds sparen auf No Tell Hotel ja wirklich nicht mit Highlights. Und das ist einer davon.
Mit Reaching For The Stars, einer Rockhymne zum Mitsingen, katapultieren sich die Schweizer endgültig in den Gehörgang. Das ist Retro Rock im Stil meiner Jugend. Und da hat Musik noch Spaß gemacht.
Zuerst mal Cowbells und Gitarren, bevor sich das Ganze in ein Rock Geschwurbel erster Sahne entwickelt. Das ist Turn To Dust. Ich freu mich schon auf das Live Posing und werde beim Chorus sicher in der ersten Reihe stehen. Text für den Chorus zum Mitschreiben: „Ho hoho hohohoho“. 😉
Und oben drauf noch einen Western. „Outlaw„. Wir reiten durch die Schweizer Berge, so könnt ihr euch den Song vorstellen. Die Snares und Gitarren treiben, und irgendwer singt. Jungs, was habt ihr euch nur dabei gedacht, die Fidel auch noch einzubauen? So viele Klischees in einem Song. Wahnsinn.
Mein Fazit zu – Black Diamonds – No Tell Hotel
Wer die Jungs aus der Schweiz, so wie ich, schon mal live gesehen hat, weiß, dass hier der Spaß an der Musik nicht gespielt ist. Und das kommt bei No Tell Hotel auch rüber. Das Album strotzt vor Spaß und Lebensfreude, ist nostalgisch, lustig und musikalisch ein Hochgenuss.
Und da ich gerne in Erinnerungen schwelge, Spaß und gute Musik zu schätzen weiß, werfe ich für diese Rock´n´Roll Granate mal eine Bewertung von 9 von 10 Bängs in die Runde. Ein wenig Luft nach oben muss schon noch bleiben!
Black Diamonds
No-Tell Hotel
Metalapolis Records
Erscheint am 12. März 2021
Tracklist:
01 – No-Tell Hotel 3:54
03 – Lonesome Road 3:44
04 – Forever Wild 4:14
02 – Evil Twin 4:12
05 – Saturday 3:15
06 – Anytime 4:36
07 – The Island 3:51
08 – My Fate 3:25
09 – Hand In Hand 5:08
10 – Reaching For The Stars 3:50
11 – Turn To Dust 3:43
12 – Outlaw 3:48