Bad Cop / Bad Cop ist eine reine Frauenband, das bedeutet natürlich auch, dass eine Frau am Mikro steht und wer mich kennt weiß, dass ich gerade bei weiblichem Gesang sehr wählerisch bin. So war ich anfangs doch skeptisch, ob die Mucke der vier Damen etwas für mich ist.

Copyright Jason Cook

Gezockt wird Punk, aber nicht Punk der direkten Art sondern der verspielten, experimentellen Art. Bereits der Opener Originators zeigt ein bisschen, was wir erwarten dürfen. Eine Mischung aus den alten Donots und den alten Green Day, welcher immer wieder einen gewissen Western-Flair verbreitet. Für den Einstieg auch ein angenehmes Tempo und ein Text, der zum Wiederhören einlädt.

Bei Certain Kind of Monster musste ich in den ersten Sekunden an die Filmreihe Pitch Perfect denken. Das mehrstimmige, kurze Intro schreit für mich geradezu nach Acapella.  Was dann aber kommt ist Punk in Reinkultur, und das wirklich klasse dargeboten. Egal, welchen Aspekt man heraus pickt. Alles on point und einfach nur richtig heftig geil nach vorne.

Wie würde Ignorance von Paramore wohl in 2020 klingen? Diese Frage beantwortet Simple Girl. Textlich besteht hier keine Ähnlichkeit, aber die Intensität, die Simple Girl versprüht, habe ich seit Ignorance nur selten von einer Frau wahrgenommen. Dazu der unfassbar packende Groove, die genau in den richtigen Momenten dominanten Drums und die wunderbar geschmeidigen Riffs. Einfach herrlich. Über allem thronen aber die unfassbar rotzigen Vocals.

Vor dem ruhigen Finale wird mit I Choose und Chisme noch einmal Sand aufgewirbelt. I Choose wirkt hier mit seiner knappen Minute Spielzeit wie eine Art Intro von Chisme. Beide machen in Verbindung einen absolut runden Eindruck und fügen sich -was den Rotz und Rock-Faktor betrifft- sehr gut zusammen.

Sing With Me ist das Akustik Rock Finale, das noch einmal eine andere Seite der Band zeigt und einen gerade auch deshalb sicherlich total abholen kann. Dazu kommt ein Text, der wohl in keine Zeit besser passen würde, als in diese Schwierige.

Fazit:
Bad Cop / Bad Cop haben mich sehr überrascht, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es mich so catchen wird.

Ich werde definitiv noch öfter in diesem Album schmökern und gebe sehr gerne 8,5 von 10 Bängs.

„The Ride“ erscheint am 19. Juni via Fat Wreck Chords und wird als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich sein.

Line-Up:
Linh Le – Vocals, Bass Guitar
Stacey Dee – Vocals, Guitar
Jennie Cotterill – Vocals, Guitar
Myra Gallarza – Drums

Tracklist:
1. Orginators
2. Certain Kind of Monster
3. Take My Call
4. Simple Girl
5. Breastless
6. Perpetual Motion Machine
7. Community
8. Pursuit of Liberty
9. The Mirage
10. I Choose
11. Chisme
12. Sing With Me

By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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