Genre: Alternative Rock, Electro

Land: Österreich

Bevor sich AYMZ als non-binary outete, profilierte sich das Vorgängerprojekt in der Musikszene in AT & DE mit Deutschpop Songs, die eine Reflexions-und Identifikationsfläche für junge LGBTQIA+-Member*innen boten, und damit einhergehend einer sehr loyalen Community. Diese katapultierte den Song Mehr Als Nur Ein Like für mehrere Wochen auf Platz 1 der Ö3-Austrocharts sowie auf Platz 2 der Ö3 Hörercharts.

Wie ein Phönix steigt AYMZ aus der Asche des früheren Alter Egos Amy Wald aus und erfindet sich nun gänzlich neu. Mit „PYROLYSE“ steht auch bereits das Debut Album von AYMZ an. Während Amy Wald eher für eine Gruppe spricht, spricht AYMZ für sich und erzählt eine Geschichte von Selbstfindung. In gewisser Weise wie ein Tagebuch, daher ist es klar schwerer die Leute zu erreichen. Dies muss eigentlich im Großteil über die Kohärenz von Vocals und Instrumentals passieren.

Diese ist auch gegeben. Schon das Intro und der folgende Opener who the fuck is AYMZ zeigen einen stimmigen Weg. Das Intro ist ein enorm bombastisch und schwer anmutendes Stück Electro. who the fuck is AYMZ wird dann von starken Riffs getragen, bekommt aber dennoch noch genug Electro ab. Der Sound ist gigantisch und eigentlich sollte AYMZ so eh gleich die Arenen der Welt bespielen. Eine sehr spannende Mischung aus Alternative und Electro und ein Mix aus deutschen und englischen Vocals, der schon sehr einzigartig klingt.

In den Strophen sanft verträumt und im Refrain schön hart kommt dann X daher und offenbart einen Punkt, der mir persönlich nicht so gefällt: Die Vocals sind zwar wirklich top weil total wandelbar, mir sind die Lyrics aber, nicht nur hier, etwas zu explizit. Sie sind direkt und ehrlich, das ist auch gut so. Ich finde lediglich die Ausdrucksweise nicht optimal.

Auch wenn es ein Kritikpunkt ist, sind die Lyrics die so unfassbar ehrlich sind sehr ergreifend. „PYROLYSE“ ist 100% persönlich und dennoch gibt doch den einen oder anderen Moment den vermutlich viele von uns auch kennen. AYMZ trägt das Herz auf der Zunge. Schonungslos, echt und unbeschönigt. Je länger das Album geht um so klarer kann sich AYMZ von Amy Wald abgrenzen und als neue Person identifizieren.

Nicht selten zeigt AYMZ aber auch eine stillere Seite, wie in der düsteren Ballade Kein Für Immer. Eine drückende Atmosphäre und vermutlich der Höhepunkt der Offenlegung der Seele. Eine starke Nummer, die sehr viele Menschen hart im Herzen treffen wird.

Das folgende Interlude erhöht Druck und Härte wieder und holt einem so gekonnt aus dem emotionalen Chaos von Kein Für Immer heraus. Odyssee nimmt aber diesen Druck wieder etwas heraus und schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Kein Für Immer, setzt es lyrisch eigentlich sogar fort. Die Beats und die Vocals tragen die Nummer, die still und heimlich zu meinem Favoriten avanciert. Ich liebe die Melodien enorm und der Text ist einfach traurig schön.

Fazit:

AYMZ ist der Versuch sich von Ketten zu reißen, sich selbst zu finden und die Menschen auf diesem Weg mit zu nehmen. All das schafft AYMZ mit Bravour und tollen Songs, die insgesamt tief blicken lassen und den Mensch hinter AYMZ offenlegt.

„PYROLYSE“ ist kein perfektes Album, aber ich glaube so ehrlich und persönlich wie dieses klingt wollte das AYMZ auch gar nicht.

Ich vergebe 8 von 10 Bängs.

acht von zehn

„PYROLYSE“ erscheint heute via break them RECORDS (Sony) und ist als CD, Digitales Album und Stream erhältlich.


Tracklist:

1. Intro

2. who the fuck is AYMZ

3. X

4. Wunschkind

5. Verwende Mich

6. Larries

7. Callgirl

8. Kein Für Immer

9. Interlude

10. Odyssee

11. Triest

12. Deine Neue

13. Ich Tanze Alleine    


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By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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