Meine Beziehung zu der Mucke von Asking Alexandria ist schwierig, um es mal nett zusagen. Mit Ausnahme vom selbstbetitelten Album habe ich zwar alle Alben der Band um Frontmann Danny Worsnop im Regal stehen, lege diese aber eigentlich nie auf und habe sie mir ursprünglich nur der Vollständigkeit halber geholt. „Stand Up And Scream“ (2009) und „Reckless & Relentless“ (2011) finde ich sogar unhörbar katastrophal, einziger Lichtblick hier war Hey There Mr. Brooks („Stand Up And Scream“) bei dem der Sänger von Alesana, Shawn Milke, mitgewirkt hat. „From Death To Destiny“ (2013) mit Danny und „The Black“ (2016) mit Dennis Stoff gingen dann in eine bessere Richtung. „From Death To Destiny“ markiert für mich immer noch den kreativen Höhepunkt. „Asking Alexandria“ (2017) war mir dann wieder hochgradig egal und nun steht bereits Album Nummer 6 in den Startlöchern.

Ich habe nichts dagegen, wenn sich eine Band stilistisch verändert und würde es bei einer, für mich, belanglosen Band unter vielen wie es AA ist auch begrüßen. Wenn ich ihnen die Veränderung abkaufen würde und das tue ich, welch Überraschung, nicht.

Der quasi Titeltrack House On Fire startet eigentlich doch recht interessant und deutet in den ersten 30 Sekunden einen etwas roheren, dennoch glatten Weg an. Diese Gedanken verschwinden dann aber mit Einsetzen der Strophe. Was wollen sie hier bitte? Stimmlich klingt es nach R´n´B, während es instrumental eigentlich echt überzeugend nach Alternative Metal klingt, der so ein paar Spritzer Metalcore abbekommen hat, um vermutlich die Alt-Fans nicht ganz zu verschrecken. Ansonsten ist House On Fire eine Ohrwurm Nummer. Aber keiner dieser Ohrwürmer, den man gerne hat, eher so auf dem Niveau von generischen Radio-Hits.

Das folgende They Don´t Want What We Want stellt für mich bereits das Highlight und auch einen der wenigen Lichtblicke auf dem Album dar. Wir haben richtig fetziges Gitarrenspiel, richtig geiles Drumming und einen Danny, der mich gesanglich an eine Mischung aus Justin Furstenfeld (Blue October), Ronnie Radke (Falling In Reverse) und Bert McCracken (The Used) erinnert. Stilistisch geht es stark in Richtung von „Sempiternal“ von Bring Me The Horizon. Auch die Heys sind gut eingebunden und nerven nicht wie in den meisten anderen Songs vom Album. Das ist eine Nummer, die ich mir sicherlich hin und wieder einmal anhören werde.

Während einige Nummern instrumental wirklich ausgeklügelt und interessant klingen und damit gerne auch mal etwas neuere Wege eingeschlagen werden, ist mein Problem die Stimme von Danny und die oft zu präsenten elektronischen Elemente. Danny mag ein guter Sänger sein, mich stört hier aber, dass seine Vocals so extrem in den Mittelpunkt gestellt werden. Klar, der Gesang ist für Viele, auch für mich, mit das Wichtigste, dennoch sollte jedes Mitglied in gewisser Weise auch mal mehr Präsenz abbekommen. Das Album ist immerhin von einer ganzen Band und kein Solo-Projekt. Dannys Stimme nervt mich einfach über die gesamte Albumlänge zu oft. Er kann oder könnte Emotionen wirklich toll rüberbringen, statt dessen ballert er seine Vocals recht unspektakulär und gefühllos raus.

Fazit:
Asking Alexandria haben es geschafft: Mit „Like A House On Fire“ liefern sie den Tiefpunkt ihrer Karriere und bringen ein Album, das irgendwo zwischen Solo– und Band-Projekt hin und her schwankt. Musik und Vocals ergeben nur selten ein stimmiges Bild, zu krass ist die stilistische Kluft zwischen den wirklich gelungen, meist im Alternative Metal angesiedelten Instrumentals und den oft im R´n´B positionierten Vocals. Wie man es richtig macht zeigten unlängst Dance Gavin Dance.

Ich war wirklich gewillt, der Musik eine, eigentlich sogar mehrere Chancen zu geben, doch es wird einfach nicht besser. Man kann es nicht anders sagen, „Like A House On Fire“ ist leider ein Flop. Die-Hard-Fans werden sicherlich zuschlagen, eine wirkliche Empfehlung für dieses Werk kann ich aber bei bestem Willen nicht aussprechen.

Ich vergebe 4 von 10 Bängs.

vier von zehn

„Like A House On Fire“ erscheint am heutigen 15. Mai via Sumerian Records und ist als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich.

Line-Up:
Danny Worsnop – Vocals
Ben Bruce – Lead Guitar
Cameron Liddell – Rhythm Guitar
Sam Bettley – Bass
James Cassells – Drums

By Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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