Klaubauf – Hölln Ritt – CD Review

Der Klaubauf ist nicht nur eine volkstümliche Figur rund um den Nikolaus, Klaubauf ist auch eine Band aus dem Tiroler Zillertal, die mit einer gelungenen Mischung aus Rock und Metal viele Themen im Dialekt aufarbeitet. Nach dem Erstling „Toifl an Tirolalond“ bringen sie am 18.12.2021 ihren neuen Silberling „Hölln Ritt“ auf den Markt.

Ich habe mir die Scheibe mal angehört. Und hier ist meine Song by Song Analyse 😉

Flott gehts auf im Zillertal… Mit „Los zua“ starten die Tiroler Buben gleich ein Feuerwerk. Ein durchaus kritischer Text, und a Musi, die in die Beine fährt. Und… wer hätte das gedacht, gleich die erste Nummer ballert uns vor dem letzten Refrain ein Gitarrensolo und ein Schlagzeuggewitter um die Ohren, das sich gewaschen hat.

Beim Lesen des Titels „Glory Hallelujah“ durchfuhren mich gleich Erinnerungen an eine ziemlich bekannte Zillertaler Volksmusik Partie, die eine gleichlautende Ballade hatte. Die Kaubäufe werden doch nicht eine Coverversion auf ihre CD pressen?
Weit gefehlt. Glory Hallelujah ist eine Weltuntergangsfantasie, deren Text in Englisch durchaus einer Death Metal Band würdig wäre. Klaubauf bringt das ganze aber durchaus amüsanter rüber. Eine Holterdipolter Nummer, die sicher viele Konzertgäste zum Mitsingen bringen wird.

Mit Hintn Noch ist Klaubauf ein schönes, rockiges Liebeslied gelungen, das im Stil der guten 80er und 90er Rocklegenden rüberkommt. Ein wenig brav für die „bösen“ Buben aus Tirol. Aber ich weiss, dass sie durchaus auch diabloisch sein können 😉

Aufn aufn Berg ist eine Hommage an die Berge, welche wohl jeder, der hier wohnt, liebt und fürchtet. Einmal ein ganz anderes Bergsteigerlied. Rockig, rythmisch und mit einem tollen Text. Aber ganz ehrlich… Die gesprochenen Textfetzen passen für mich nicht. Erinnern eher an alte Tiroler Filme oder an das Watzmann Musical.

Messias ist eine Mischung aus ZZ Top und Countryfetzen. Eine durchgeknallte Nummer, die sich mit der Sinnsuche und mit Religion befasst. Und das durchaus kritisch.

Du taugsch ma guat beleuchtet das natürliche Balzverhalten des gemeinen Zillertalers. Männlein wie Weiblein mögen es eher direkt in den Bergen. Das Schönheitsideal der Teufel aus Tirol kann man übrigens im gelungenen Text Inlay der CD bewundern. Und die Musik? Schnell, geil – Klaubauf eben.

Die guate olte Zeit beleuchtet im bluesigen Sound eben diese. Wir sind halt auch nimmer die Jüngsten. Aber hin und wieder geht es auch mit den Alten mal wieder durch… Wie in der guten alten Zeit. Un

Mit Depperta Bua wird eine Tragödie musikalisch aufgearbeitet. Eine Tragödie bei der Menschen durch jemanden anderen Ihr Leben verloren haben. Und Klaubauf arbeiten das hart, laut und schonungslos auf.

Marie ist ein Song über das, was wir alle nötig hätten…. Geld. Das Lyric Video ist lobenswerterweise mit deutschen Untertiteln 😉

Der Schaufelblues… Ein Lied über Arbeit, Rockstars, das Christkind und dem Nikolaus. Ein Text zum Schmunzeln, und Musik zum Headbangen in der ersten Reihe.

Fazit:

Ich mag die Musik, die Klaubauf macht. Die Texte sind wirklich hörenswert. Leider ist Dialektrock eine sehr regionale Sache. Klaubauf werden in Westösterreich oder Bayern sicher ihren Weg machen. Aber hin und wieder passieren auch Wunder 😉 Für „Höllnritt“ – ein Album, wild wie die Tiroler Berge, vergebe ich 8 von 10 Bängs.

acht von zehn

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By Uli

Seit den 90er Jahren journalistisch unterwegs. Sehr schlechter Schlagzeuger mit deutlichen Rechtschreibschwächen. Mitbegründer der legendären Punkrockband "The Ketchup Boys", welche 1989 ihren einzigen Auftritt hatte. Spricht mehrere Sprachen, kann einhändig Fahrrad fahren und mag Musik.

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