Genre: Indie, Alternative Rock
Land: Österreich
Dass man gerade auch im Indie-Bereich schon lange nicht mehr über den großen Teich schielen muss, zeigen nicht nur Bands wie Giant Rooks oder Leoniden, aber auch Newcomer wie Call Us Janis und Brew Berrymore locken immer mehr Leute auf Konzerte. Eine Band die wohl irgendwo zwischen den Stühlen steht sind die Salzburger Please Madame.
Klar schon lange keine Newcomer mehr. Unbekannt sind sie ganz klar auch nicht mehr, doch haben sie meiner Meinung nach bisher nicht die Größe erreicht die sie verdient haben. Eine Tatsache die sich nun hoffentlich mit dem bereits vierten Longplayer der Band ändern wird.
Kurz und knackig ist „Angry Boys, Angry Girls“ ein wirklich modernes Album, das natürlich zu aller erst die Indie-Fans abholen wird. Da sie es aber schaffen ihren Sound so breit und groß wie eigentlich noch nie zu gestalten, kann ich mir durchaus vorstellen, dass auch Leute auf den Please Madame-Zug aufspringen die eher im Pop-Bereich zu Hause sind. Ihr wollt euch ein besseres Bild vom Dreher machen? Gut, dann geh ich für euch etwas näher auf ein paar Tracks ein.
Wir starten mit dem kurzen Honesty ins Album. Eigentlich nur ein Intro, das etwas den Sound vorgibt und nach nur knapp einer Minute in den ersten richtigen Track mündet. Shadows wartet mit einem Sound auf den man zumindest durch die Singles nicht wirklich erwarten würde. Dichte Riffs bilden den Grundstock des Songs, der ohne Frage das Indie-Genre atmet, durch das Drumming aber zusätzlich schon fast mit einem leichten Country-Touch um die Ecke kommt.
Insgesamt muss man aber auch sagen, dass die Jungs instrumental ordentlich abgehen. Die sehr dominanten, groovigen Riffs und das rhythmische Drumming dazu lassen die Band einen eigenen Stil kreiren, der immer gut ins Ohr geht und doch immer wieder mit einer gewissen Härte daher kommt. So wie auch im letzten Drittel von Same Again, in dem dann auch noch Gangvocals eingebaut werden.
Nach einigen bereits allzu gut bekannten Songs zeigt das Quartett dann mit Take A Chance eine enorm düstere und schwere Seite. Auch wenn im Verlauf immer wieder leicht durch funkige Riffs aufgelockert wird, so bleibt der Ton doch sehr schwermütig, was auch vom Piano unterstrichen wird.
Mein persönliches Highlight ist dann aber doch das sehr ruhige So Much Better. Getragen durch Akustikgitarre und die herzzerreißenden Vocals. Sicherlich der ruhigste Song, aber gerade auch deshalb besonders schön. Auch wenn sich die Nummer immer weiter steigert, so liegt der Fokus trotzdem auf Akustikgitarre und Vocals, dieses Mal mit weiblicher Unterstützung.
„Angry Boys, Angry Girls“ endet wie es beginnt. Nach Honesty als Intro bekommen wir am Ende dann mit In Honesty den gesamten Song geboten. Eine Nummer die einen etwas verspielteren Sound zeigt als manche andere Tracks und schon fast progressiv um die Ecke kommt. Mit einem Fokus auf den doch sehr harten Riffs und eben der Phrase In Honesty. Ein gelungener Abschluss der das Ganze zu einem runden Ende bringt.
Fazit:
Mit „Angry Boys, Angry Girls“ liefern Please Madame ein Album, das ihnen den kompletten internationalen Durchbruch bescheren muss. Alles andere würde einfach keinen Sinn mehr ergeben. Wir bekommen ein durchweg gelungenes Indie-Album geboten, das sich keine wirklichen Fehler erlaubt.
Ich vergebe 9 von 10 Bängs.
„Angry Boys, Angry Girls“ erscheint am 10. September via Kleio Records und wird als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich sein.
Please Madame sind
Dominik Wendl
Niklas Mayr
Martin Pöheim
Laurenz Strasser
Tracklist:
1. Honesty
2. Shadows
3. Same Again
4. Talk The Other Way
5. Wildest Dreams
6. Mary-Ann
7. Swim
8. Interlude
9. Take A Chance
10. Comfort
11. Troubles (When We Collide)
12. So Much Better
13. In Honesty