Stand Up Stacy sind für mich die Neuentdeckung des Jahres, daher freut es mich, dass ich den Jungs ein paar Fragen stellen durfte.
Viel Spaß also mit einem Interview in XXL Länge.
Patrick (Rockmagazine): Würdet ihr euch bitte, für alle die euch noch nicht kennen, noch kurz vorstellen.
Stacies: Grüße gehen raus an alle, die Stand Up Stacy noch nicht kennen und hören gelernt haben. Wir sind Simon, Markus, Daniel und Uwe aus München, machen schon seit 10 Jahren mehr oder weniger gemeinsam Musik und sind seit 2016 mit unserer Pop Punk/Alternative-Rock – Gruppe unterwegs.
Patrick (Rockmagazine): Wie seid ihr auf den Namen Stand Up Stacy gekommen?
Stacies: Unsere Band trug bis Anfang 2019 noch einen anderen Namen – der Namenswechsel kam gemeinsam mit den ersten Aufnahme-Sessions unseres neuen Albums. Stand Up Stacy ist eine Ableitung einer Aktion in den U-Bahnen Singapurs, die mit einer Comic-Figur namens “Stand Up Stacey” die Fahrgäste dazu auffordert, ihre Plätze für ältere Leute oder schwangere Frauen freizumachen.
Unser Bassist Markus hat für einige Zeit in Singapur gelebt und bei der Suche nach dem Bandnamen kam ihm die Aktion in den Sinn, nach der wir uns dann auch benannt haben.
Patrick (Rockmagazine): Ihr tretet mit einer einheitlichen „Uniform“ auf. Wie kam es dazu?
Stacies: Los ging es sicherlich schon bei unserem allerersten Musikvideodreh im Jahre 2013 – damals trugen Markus und Uwe T-Shirts mit der gleichen Farbe, was dem Kameramann so wenig gefallen hat, dass er in der Nachbearbeitung des Videos Markus’ Shirt lila gefärbt hat. Das war quasi unsere erste Erfahrung, dass kein einheitliches Bühnenoutfit gleich zu Problemen führen kann. Mit den Suites, Fliege und Hosenträgern hatten wir was einheitliches, passendes gefunden, was auf der Bühne nach was aussieht und ein wenig im Kontrast zu dem steht, was man von typisch Punk Rock erwarten würde.
Patrick (Rockmagazine): In einer eurer Insta Storys (in einer Fragerunde) habt ihr erzählt, dass ihr mit dem Projekt vor Stand Up Stacy bereits im Backstage gezockt habt. Bestand diese Band auch aus euch vier und gab es einen stilistischen Unterschied?
Stacies: Alles was vor Stand Up Stacy war, war zwar etwas weniger ernst und seriös verfolgt, aber wir hatten schon einen gewissen Anspruch und auch Songs in der Setlist, die wir bis heute gerne spielen. Der Auftritt im Backstage-Werk vor einer tobenden Menge in München war so ein Erlebnis, wo wir Blut geleckt und festgestellt haben, dass wir vielleicht noch etwas mehr Energie in die Band stecken könnten, um so großartige Gigs immer wieder spielen zu können.
Patrick (Rockmagazine): Als Band ohne Label im Rücken müsst ihr ja die Kosten für alles selbst tragen. Daher würde mich interessieren, wieviel Geld ihr neben der ganzen investierten Zeit in die Hand nehmen musstet, bis ihr das Endprodukt in euren Händen halten konntet.
Stacies: Wir haben da nicht den großen Überblick, wieviel sich durch Gigs und Einnahmen finanzieren lässt und wieviel wir privat für die Band reinstecken. Wir können nur sagen, dass wir die Band schon als Hobby sehen und man für sein Hobby ja sehr gerne auch mal Geld in die Hand nimmt und hier und da etwas ausgibt, um gutes Equipment oder ein ordentliches Musikvideo zu haben.
Patrick (Rockmagazine): Inwiefern fließen eure eigenen musikalischen Vorlieben in eure Musik ein?
Stacies: Von vielen Fans hören wir, dass wir nach dieser oder jener Band klingen, und das gleicht sich sehr oft mit unserem Musikgeschmack. Sicherlich orientiert man sich als Künstler an den Acts, die man selber feiert – und das ist ja auch klasse so. Schön ist es, wenn man dann darüber raus blickt und sich fragt: “was können wir jetzt noch einzigartiges dazu packen, dass wir nach Stand Up Stacy und nicht einem unserer Vorbilder klingen” – ein wahnsinnig toller Prozess, den wir mit unserem aktuellen Album „The Magnificent You“ vielleicht ganz gut gelernt haben.
Patrick (Rockmagazine): Isoliert ihr euch beim Songwriting oder lasst ihr euch bewusst von anderen Bands inspirieren?
Stacies: Natürlich findet man in Songs anderer Bands ein paar Stellen, wo man denkt “eine ähnliche Stelle oder Stimmung wäre in unserem Song jetzt auch klasse!”. Und vielleicht baut man etwas derartiges dann ein und ändert es noch ein wenig ab, dass es besser zu unserem Stil passt. Aber wir setzen uns nie hin, hören einen Song einer Band und sagen “lass uns so etwas mal machen”. Die Inspirationsquelle unserer Songs kommt also eher aus rumtüfteln am Klavier, Soundprogrammierung oder ähnlichem.
Patrick (Rockmagazine): Tell Me It´s Alright wartet kurz vor dem Ende des Albums mit einer krassen Überraschung in Form der super starken Screams auf. Habt ihr euch bewusst dafür entschieden, nur diesem Shouts zu spendieren oder hat es sich einfach so entwickelt? Können wir auf kommenden Veröffentlichungen eventuell auch mit mehr davon rechnen?
Stacies: Bei Tell Me It’s Alright hatte es sich irgendwie so angeboten, als wir das Instrumental des Songs geschrieben hatten und nach einer Gesangsmelodie für das Finale gesucht haben. Es hat sich also einfach organisch in den Song eingefügt, und wir fanden es super, auch mal so brachial klingen zu dürfen.
Wir haben da also auf jeden Fall einen weiteren Sound in uns entdeckt, den wir sicherlich auch im Songwriting für künftige Songs bedenken werden. Gerade aufgrund des Feedbacks unserer Fans muss es in künftigen Stücken von uns auch ähnlich knallen wie bei Tell Me It’s Alright.
Patrick (Rockmagazine): Wenn ihr das Angebot eines Labels bekommen würdet würdet ihr es annehmen oder möchtet ihr weiter alles selbst machen?
Stacies: Das ist sogar ein Szenario, das immer wieder eingetreten ist. Stand jetzt war aber nie das Angebot dabei, das uns dazu bewogen hat, eine Dringlichkeit darin zu sehen, so eine Entscheidung jetzt zu fällen und diesen Weg zu gehen. Wir sind gerade noch typisch Punk Rock und Do-it-Yourself unterwegs, und uns geht nichts ab – im Gegenteil: dadurch, dass wir alles selbst in der Hand haben (müssen), pushen wir uns gegenseitig und immer wieder dazu, dieses oder jenes weiterzuverfolgen und 100% hinter jeder Entscheidung zu stehen.
Patrick (Rockmagazine): Welche Bands könnt ihr uns und unseren Lesern denn empfehlen?
Stacies: Wer es noch nicht getan hat muss sich unbedingt mal in Blackout Problems reinhören. Die Jungs aus unserer Heimatstadt machen übertrieben geile Musik und haben auch ihren eigenen Sound in der Rockmusik gefunden, der einfach Spaß ohne Ende macht und vor Energie nur so strotzt. Die Herrschaften sind auf jeden Fall Vorbilder für uns, die gezeigt haben wie man seinen Weg als Band bestreiten kann.
Sehr cool und bei Konzerten überzeugt haben uns auch Heathcliff und Things That Need To Be Fixed.
Patrick (Rockmagazine): Ihr dürft euch einen Musik Act aussuchen, mit dem ihr zusammenarbeiten dürft. Wer wäre es?
Stacies: Wir würden auf jeden Fall zu Sängern tendieren, denn wir haben auf unserer letzten Platte schon überlegt, ein Featuring mit einem Gastsänger/einer Gastsängerin zu machen.
Ob der Fronter einer unserer befreundeten Bands oder eine Sängerin einer Band, die wir mal live gesehen haben – da wäre auf jeden Fall was dabei, um bei einem Song der sich anbietet mal ein cooles Gastspiel zu machen.
Patrick (Rockmagazine): Was habt ihr für Ziele für die, sagen wir, nächsten fünf Jahre? Wo wollt ihr gerne hin?
Stacies: Nach unserem Album-Release haben wir auf jeden Fall vor, sehr sehr bald eine neue Single zu veröffentlichen. Wir sind auch schon am Songwriting und ziemlich zuversichtlich, dass wir für die nächste Zeit ein paar Songs in der Pipeline haben, die wir nach und nach veröffentlichen werden. Irgendwann entsteht daraus bestimmt auch ein neues Album, das auf keinen Fall länger als eineinhalb Jahre nach dem aktuellen Album erscheinen soll. In fünf Jahren dürfen es gerne 3 Alben und damit auch mindestens 3 Konzerttouren gewesen sein. Gerade live spielen muss für uns einfach immer sein, was besseres gibt es nicht.
Patrick (Rockmagazine): Welchem Beruf geht ihr eigentlich neben der Musik nach?
Stacies: Wir sind alles mögliche, Projektmanager, Programmierer, und sogar einen Berufsmusiker haben wir in der Band. Das alles hilft auf jeden Fall, unsere Band wie ein kleines Business zu führen.
Patrick (Rockmagazine): Wie erlebt ihr die aktuelle Situation mit Corona?
Stacies: Wir fühlen uns gottseidank nicht so entschleunigt, wie wir zuerst befürchtet haben. Die Prioritäten verschieben sich natürlich von Proben hin zu Songwriting und Management-Aufgaben, aber wir haben Spaß daran und es geht vorwärts. Aber natürlich vermissen wir die Chance, unser neues Album das in der Corona-Zeit rauskam für unser Publikum live zu performen.
Patrick (Rockmagazine): Ihr habt in den letzten Wochen immer wieder akustik Versionen bzw. auch ein Cover unter dem Banner „Sta(c)y At Home“ veröffentlicht. Können wir uns noch auf mehr solcher Nummern freuen?
Stacies: Mit „Sta(c)y At Home“ haben wir uns einmal akustisch ausprobiert, und waren über die Dauer der Aktion sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Als Folge daraus hatten wir auch einen Akustik-Gig im Backstage München, den wir uns wahrscheinlich ohne #stayathome nicht zugetraut hätten. Sehr bald schon werden wir eine Akustik-Version für unseren Song What’s Fighting For für eine Aktion von Viva con Agua beisteuern. Und vielleicht gehen wir bald auf Wohnzimmer-Konzerttour mit unseren Akustik-Stücken. Aus den Akustik-Versionen ist also einiges entwachsen, was wir unseren Fans liefern können.
Patrick (Rockmagazine): Wie wir nun von der Track by Track Analyse wissen, thematisiert Supussy eine unterwürfige Person. Basiert die Nummer auf einem persönlichen Erlebnis?
Stacies: Nein gar nicht, das war eher so eine Joke-Vorstellung eines Waschlappens, der in der Beziehung mit der Partnerin total untergeht und sich alles gefallen lässt. Aber gottseidank hat es keinen von uns jemals so hart erwischt.
Patrick (Rockmagazine): Ich habe nun Homecoming schon unzählige Male gehört, doch was ich bisher nicht heraus hören konnte, bezieht sich auf die Zeile „please hold on to these three words I said to you“ klärt uns auf um welche drei Worte geht es hier?
Stacies: Wunderschön, dass du das fragst. “Diese drei Worte” sind natürlich:
I – LOVE – YOU
Patrick (Rockmagazine): Welche drei Dinge würdet ihr auf eine einsame Insel mitnehmen und warum?
Stacies: Da gibts natürlich nur eine richtige Antwort drauf – jeder von uns würde die anderen drei Burschen mitnehmen, weil ohne einander geht nicht mehr!
Patrick (Rockmagazine): Was sind aktuell eure drei Lieblingsalben?
Stacies: „Welcome to the Black Parade“ von My Chemical Romance, „Underclass Hero“ von Sum 41 und „The Hunting Party“ von Linkin Park.
Patrick (Rockmagazine): Was war euer schönster Konzertmoment?
Stacies: Das war gar nicht bei einem Konzert von uns, sondern wir waren nur als Gäste vor Ort. Aber eine befreundete Band hat auf ihrem Gig einen Song von uns live gespielt, und das war der totale Hammer für uns – live und vor Publikum von einer Band gecovert zu werden war ein wahnsinniges Gefühl.
Patrick (Rockmagazine): Gibt es etwas was ihr unseren Lesern noch sagen wollt oder mit auf den Weg geben wollt?
Stacies: Oh ja, unbedingt! Wir freuen uns immer unfassbar über Nachrichten und Kommentare auf Social Media – nichts freut uns mehr, als mit den Leuten in Kontakt zu treten und sich ein bisschen auszutauschen, egal ob sie etwas über uns interessiert oder sich einfach über Musik ansich austauschen möchten.
Wir freuen uns also, von euch zu hören, und würden es lieben, ein paar Worte mit euch zu wechseln!
Patrick (Rockmagazine): Ich danke euch für eure Zeit und wünsche euch für die Zukunft nur das Beste. Egal wo diese Zukunft euch hinführen wird, wir von Rockmagazine werden diese weiter begleiten und dokumentieren.
Stacies: Ganz großen Dank, dass ihr uns diese tollen Fragen geschickt habt und uns eine Plattform bietet, unsere Kunst ein wenig weiterzutragen. Ihr macht tolle Arbeit und es hat super viel Spaß gemacht!