Die Finnen von Kenziner sind bereits seit 1998 in der Metalszene unterwegs und haben sich dem Power Metal und Neo-Classical-Metal verschrieben. Sie sind der Typ von Band, die nach längerer Pause ein Comeback versuchen. So hat die Band 1999 ihr zweites Album The Prophecies veröffentlicht, das Nachfolgewerk The Last Horizon jedoch erst 2014 auf den Markt gebracht. Nun erscheint dieses Jahr, also nach einer weiteren sechsjährigen Unterbrechung, das vierte Album der Band namens Phoenix“.

Diese langen Pausen können ziemlich gut für eine Band sein, um zum Beispiel neue Ideen zu sammeln, Songs besser auszuarbeiten oder um sich weiterzubilden. Haben Kenziner diese Pause genutzt um in Form von Phoenix“ ein Killeralbum zu produzieren oder lagen die Mitglieder nur auf der faulen Haut, als wären sie in Quarantäne?

Kenziner starten direkt und ohne Intro mit Eye Of Horus durch – ein thrashig angehauchter Power Metal-Song mit Gitarren- und Keyboadsolo und einem Spoken Word-Part. Nichts, was ein Kenner des Genres nicht schon gehört hätte.

Listen To The Devil geht mit Doublebass-Drumming und Shouts im Refrain noch mehr in Richtung klassischer Power Metal und offeriert mir persönlich erneut keinen Anhaltspunkt von Kreativität. Das ändert sich auch mit dem darauffolgenden Shadow Of The Moon nur bedingt. Die Nummer fängt mit ihren orientalischen Einflüssen vielversprechend an, diese nehmen im Song aber nur eine Hintergrundrolle ein. Als der Refrain anfängt, verspüre ich zum ersten Mal die Lust mitsingen zu wollen – da ist Ohrwurmpotenzial vorhanden. Die Länge des Songs bremst dieses Potenzial leider etwas aus, was ihm im Endeffekt nur ein „solide“ als Rating meinerseits einbringt.

Tears Of Destiny ist der erste wirklich gute Song: Mitsingrefrain und Einflüsse aus dem 80s Rock machen ihn zu einem der besseren Songs des Albums. Die Harmonien im Refrain sind besonders hervorzuheben. 

Sänger Peter Zalesky liefert allgemein eine gute Performance ab, jedoch hilft das nicht, wenn die Musik dahinter zu Wünschen übrig lässt. Dies beweist der nächste Track The Mirror leider erneut. Er gehört zu den härteren Songs des Albums, will aber bei mir auch nach mehrfachem Hören nicht richtig zünden.

Osiris Rising erinnert in seinen Strophen stark an eine langsame Version von Nightwishs The Pharaoh Sails To Orion, fällt aber ansonsten nicht weiter auf.

Der nachfolgende Song Curse Of The Pharaoh ist endlich mal wieder eine gute Nummer. Mit mehr Klavier und Keyboard als in den vorherigen Songs und einem Ohrwurmrefrain ist er zu meinem Favoriten des Albums geworden.

Auch To Hell And Back ist ein solider Track, obwohl er eher in die Kategorie 80s Rock als in die des Power Metal fällt. Phoenix Rising ist als erste Single auch nur ok und beeindruckt höchstens durch sein Synth-Intro, aber überzeugt euch selbst: 

Das Album endet mit der Ballade The Miracle, erneut eine nichtssagende Nummer, die ich nach Fertigstellung dieses Reviews nie wieder anhören werde.

Fazit: Für eingefleischte Fans der Band ist das Album sicher empfehlenswert, aber meine Sympathie hat Phoenix“ nicht für sich gewinnen können. Curse Of The Pharaoh und Tears Of Destiny sind echt gute Songs und auch andere Tracks haben kreative Ideen, aber die Umsetzung lässt leider zu wünschen übrig.

Von mir gibt’s dafür 4 von 10 Bängs.

vier von zehn

 

„Phoenix“ erscheint am 26. Juni via Pure Steel Records.

Die Band:

Jarno Keskinen – guitars
Make Lievonen – drums
Peter ‚Zinny‘ Zalesky – vocals
JJ Hjelt – bass
Ariel Perchuk – Keyboards

By Elias

Schreiberling aus Leidenschaft, Metal-Enthusiast seit der Schulzeit. Verirrt sich gern in den Tiefen des Prog und bestaunt moderne Ansätze zu Rock und Metal.

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