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Yersin – Guilt – Album Review

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Genre: Grind, Crust, Thrash Metal, Hardcore Punk

Land: UK

Im letzten Jahr hatten Humanity´s Last Breath ihr Album „Abyssal“ veröffentlicht, für mich eines der düstersten und härtesten Alben, die ich je gehört habe. In 2020 habe ich schon so manches Album gehört, doch kam keines auch nur im Ansatz an die Härte, aber auch Genialität der Schweden heran. Dann wurde ich auf das britische Trio Yersin aufmerksam. Eins vorweg: Auch „Guilt“ kann Abyssal nicht das Wasser reichen, dennoch habe ich in diesem Jahr noch kein Album gehört das so eindringende Töne anschlägt, wie das Debüt Album der Kombo.

Wir starten direkt mit dem Titeltrack Guilt in das zehn Songs umfassende Werk. Langsam baut sich eine dichte Atmosphäre durch tiefe Riffs auf, die aber einen klaren Hang zum Wahnsinn in sich birgen. Nach knapp einer Minute entfaltet sich dann das Chaos in Form von hartem Drumming und verzerrten Gitarrensounds, die einfach absolut disharmonisch und beklemmend wirken. Im Ganzen durcheinander wird aber doch immer wieder etwas Struktur gefunden und geboten. Die Vocals haben eine extreme Spanne und passen mal wunderbar in den Deathcore, mal auch in die klassische Hardcore Punk Schiene. Sehr vielseitig und rundet den Gesamteindruck super ab.

Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als eine Mischung aus Grind, Crust und Thrash Metal. Ich persönlich würde sie aber zusätzlich auch im Hardcore Punk Bereich verorten. Gerade wie oben erwähnt lassen die Vocals diesen Eindruck stark aufkommen. Das ich aber auch soundtechnisch nicht so falsch liege zeigt Northern Stronghold., klingt wie Hardcore, fühlt sich so an, ist es auch. Obgleich natürlich abgedrehte Grindelemente ebenso ihren Platz finden.

Schade finde ich allerdings, dass richtig gute Ideen nicht wirklich zu Ende gebracht werden. Bestes Beispiel hier Insidious, Mechanised Barrymore. Ein richtig spannendes und wirklich interessantes Intro, das dann aber nicht weiter genutzt wird. Hier verschenken die Jungs meiner Meinung nach doch viel Potenzial. Wenn man so was Geniales wie dieses Retro Roboter Intro hat, muss man was daraus machen.

Zwischen einer Reihe doch sehr kurzer Songs hat sich dann noch ein ganz, ganz makaberes Stück Musik geschummelt. Ein Song, der wohl vor allem bei uns ÖsterreicherInnen die schlimmen Taten eines Mannes zurück in unser Gedächtnis holt. Die Rede ist vom Fall Fritzl (verurteilter Sexualstraftäter). Dieser wird im gleichnamigen Titel thematisiert. Eingeleitet von Worten einer Frau zum Fall. Man hört auch das Knipsen von Kameras. Fritzl ist ein Track, der nahe an der Grenze zum Ertragbaren ist. Der Text ist eigentlich nicht von großer Qualität, so lautet eine Textzeile „Here is Josef Fritzl, this is Wiener Schnitzel“. Nicht wirklich gehaltvoll. Ich muss auch sagen ich bin nicht besonders ein Fan davon, so etwas zu Liedgut zu machen, hätte es aber durchaus akzeptabel gefunden würde uns der Text mehr vermitteln.

Fazit:

„Guilt“ ist hart, geht über weite Strecken aber ungemein gut ins Ohr und könnte sicherlich auch Fans von Bands wie Cabal oder Humanity´s Last Breath ansprechen. Lediglich die Herangehensweise bei dem Song Fritzl finde ich absolut unpassend und auch etwas geschmacklos.

Ich vergebe 7,5 von 10 Bängs.

„Guilt“ erschien am 31. Oktober und ist als CD, Digitales Album und Stream erhältlich.


Line-Up:

Chris Storey – Vocals

Rob Scott – Guitar

Chris Mallan – Drums


Tracklist:

1. Guilt

2. Massive Headwound

3. Northern Stronghold.

4. Insidious, Mechanised Barrymore

5. Destroyer

6. Executioner´s Bong

7. H.M.C.D.C.D.D ?

8. Fritzl

9. Scrotal Sacrilege

10. Demon Slayer


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Patrick

geb. 1993, Musik-Fan seit 2010, Verheiratet, Ein Sohn, Bevorzugte Genres: Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal, Pop-Punk, Alternative Rock. Neben seiner sozialen Ader ist Patrick auch für feinste Recherche und Tiefe in seinen Reviews und Berichten bekannt.

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