Ein Metalfestival bringt mit einem fetten Lineup das Publikum zum Beben

Es grenzt schon an ein Wunder, dass die Winter Edition des großen Masters of Rock Festivals auf Grund der steigenden Corona Zahlen überhaupt stattfand. Durch die genannte Situation wird das ursprüngliche Lineup fast täglich modifiziert, da einige Bands ihren Auftritt auf Grund von Reisebeschränkungen absagen mussten. Bis zum letzten Tag weiß man nicht genau, ob das Festival stattfinden kann, da die tschechische Regierung noch am Tag davor Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie festlegte. Jedoch gelingt es dem Veranstalter mit einem klugen Konzept, das 16. WINTER MASTERS OF ROCK doch stattfinden zu lassen. Die Regierung bewilligt die Veranstaltung mit einer begrenzten Anzahl von maximal 1000 Besuchern, sowie weiteren strengen Covid19-Auflagen. Soweit so gut, das GO für das Metalfestival ist gegeben, jedoch kommt am selben Tag die nächste Hiobsbotschaft. SONATA ARCTICA müssen ihren Auftritt auf Grund einer Erkrankung (nicht Covid19) des Sängers Tony Kakko absagen. Somit wird das Lineup gekürzt und KORPIKLAANI beginnen mit  ihrer Show eine Stunde früher.

Um 11:30 Uhr öffnet die Handballhalle Zlin ihre Pforten für die maximal 1000 Besucher. Durch die „Zwangsmodifikation“ des Lineups, eröffnen die Lokalmatadore POWER 5 mit einer geballten Ladung Hard Rock und wärmt das Publikum für die weiteren Acts auf. Kurz vor 14:00 Uhr füllt sich die Halle, wobei die Powermetaller AMALGAMA rund um Gitarrist Andrey Smirnov (U.D.O., Dirkschneider) und einem mysteriösen Clown an den Keyboards eine Show der Extraklasse bieten. Ein würdiger Ersatz für NORTHTALE ist die slowakische Female Symphonic Metal Band SYMFOBIA, wobei ihre Songs primär durch orchestralisches Arrangement dominieren. SYMBOBIA ist eine der wenigen Bands weltweit, die in diesem Genre mit zwei Female Fronted Sängerinnen performt.

Die italienische Power Celtic/Folk-Metal Band ELVENKING sind sicherlich eines der Highlights des Tages und punkten auf kompletter Linie. Das Publikum geht mit und feiert kurz vor 17:00 Uhr ab, als wäre es die Rushhour. Coole Riffs und fetter Sound prägen das komplette Set von ELVENKING. Wobei man generell die gute Arbeit der Tontechniker hervorheben muss, da der Sound grundsätzlich bei allen Bands perfekt ist.

Ein weiterer Symphonic Metal Act wurde bereits im ursprünglichen Lineup gebucht. Das österreichisch französische Bündnis mit Sängerin Clémentine Delauney spielen zum letzten Mal vor der Veröffentlichung der neuen Platte ihr Wanderers Set,. Die fantastischen Duette von Clémentine und Michele Guaitoli transportieren das Publikum in das tiefste Symphonic Metal Universum, wobei die Lautstärkenbalance der beiden „asymmetrisch“ ist und Michele Guaitoli Stimme ein wenig untergeht.

Als Nebenprojekt der Gamma-Ray-Mitglieder Henjo Richter (Gitarre) und Michael Ehré (Schlagzeug) gegründet, betreten die Powermetaller THE UNITY um 19:30 Uhr die Bühne und präsentieren sich von ihrer besten Seite. Eine Stunde geballte Ladung Powermetall vom Feinsten, mit einer unglaublich guten Stimme des Sängers Jan Manenti.

Kurz nach 21:00 bebt die Sporthalle Zlin, da das Stimmungsbarometer linear nochmal nach oben steigt. Ein gut gelaunter Chris Bay heizt mit seiner Combo FREEDOM CALL ordentlich ein, wobei das Publikum vom ersten bis zum letzten Song mitgrölt. Kein Wunder, bei FREEDOM CALLs Power Metal Fun Attitüde muss man einfach mitmachen. Markante Riffs und mitreißende Refrains sind das beste Rezept für eine gelungene Show.

Angesichts der kurzen Umbauphasen kommt das Publikum fast nicht zum Rasten. Doch irgendwann braucht auch der eingefleischte Metalhead, als Kontrast zur Flüssignahrung und zur Stärkung der Genickmuskulatur etwas Festes zwischen den Zähnen. Wer hier Burger und Pommes erwartet, der wird enttäuscht sein. Da die Tschechen für ihre vorzüglichen Speisen bekannt sind, gibt es in der Food Area nur regionale Hausmannskost.

Durch den Ausfall von SONATA ARCTICA wird wie schon erwähnt der Abend etwas verkürzt und KORPIKLAANI betreten um 22:40 als letzte Band die Bühne. Wirkt Sänger Jonne Järvelä anfänglich doch ein wenig ernst, wird Jonne auf Grund der unglaublichen Stimmung des Publikums überzeugt. Die Finnen liefern eine solide Show ab, wobei sich der eine oder andere Metalhead im Circle- und Ruderpit wiederfindet.

Kurz nach Mitternacht beenden die Headliner das 16. WINTER MASTERS OF ROCK Festival, wobei das Publikum vor Begeisterung nach der Veranstaltung die Merch-Stände leer kauft.

Ein gelungenes Festival, das eine gute Alternative zu den Sommerfestivals bietet. Da die Veranstaltung bis zur letzten Stunde unter einem schlechten Stern stand und die Agentur trotzdem ein Megaevent daraus zauberte, kann man dieser Veranstaltung ohne jedem Zweifel 10 von 10 Bängs geben. Hell yeahh!!

zehn von zehn

By Olli C

Passionierter Motorradfahrer sowie "Möchtegern"- Schlagzeuger und Fotograf aus Österreich. Bevorzugt Powermetal, traditionellen Heavy Metal, NWOBHM, Thrash, Melodic Death,Sleeze, Gothic, Symphonic Metal, Glam aber auch Hard Rock. Ist mit seiner Kamera in Wien, Niederösterreich, der Steiermark dem Burgenland, Slowenien, Ungarn und in Tschechien unterwegs für Konzert und Festivalreportagen. Macht jedoch auch Albumreviews und wirft ein Auge auf Undergroundbands. Moderierte früher Metalshows auf diversen Internetplattformen.

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