Interview

Vom Erwachsenwerden, Bier trinken und anderen wichtigen Dingen – ein Interview mit Captain Asshole

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Captain Asshole sind eine frische, aufstrebende Punkrock-Band aus München. Wir hatten das Vergnügen Manu (Wieslhuber – Vocals, Rhythm Guitar) und Max (Philipp – Vocals, Bass) ein paar Fragen zur Band und zum neuen Album Successfully Not Giving Up stellen zu dürfen!

Christian (RM): Servus, gleich zu Beginn die wahrscheinlich originellste Frage des ganzen Gesprächs, wer oder was ist/sind Captain Asshole?

Max: Im Großen und Ganzen ist Captain Asshole eine Punk Rock Band aus München, die seit 2016 ihr Unwesen treibt in der Münchner Szene und darüber hinaus.

Manu: Captain Asshole in seiner Grundinitiative ist so eine Art Protagonist in jedem von uns!

Christian (RM): Successfully Not Giving Up ist ja das zweite Album von Euch, was für Erwartungen habt ihr an das Album?

Max: Hmmm, natürlich will man als Band eine Schippe drauf legen und ich sag mal, dafür dass wir alle aus dem bayrischen Umland kommen und nach München gezogen sind und wir als Dorfkinder eine Band in der Stadt gegründet haben, ist das erste Album schon recht gut eingeschlagen. Natürlich denkt man sich eine Schippe drauf legen wäre immer geil. Und wir haben auch schon ein paar interessante Möglichkeiten, was Shows in diesem Jahr angeht. Deswegen sind wir ganz optimistisch, was das angeht und auch wirklich klappt.

Manu: Was halt ganz cool ist, was glaub ich, bei jedem von uns ein bisschen der Fall war, ist die Entwicklung von Album Eins auf Album Zwei. Weil Album Eins war noch eher eine Kollektion aus Songs, die wir zu dem Zeitpunkt einfach gehabt haben. Es war wirklich so, dass man einfach gesagt hat, wir haben jetzt genug Lieder, lass uns die einfach aufnehmen. Beim Zweiten war es etwas gezielter geschrieben, würde ich sagen und deswegen ist es auch in sich stimmiger. Und vielleicht kommt es dadurch auch bei einer größeren Hörerschaft an, wer weiß.

Christian (RM): Ich hör ganz viel Pennywise und NOFX raus, und auch ein wenig Blink 182. Gehe ich Recht in der Annahme, dass das mit Eure Einflüsse sind?

Manu: Ich glaube es ist definitiv von jedem von uns eine Band die man in seinen Jugendtagen gehört hat. Ob Pennywise oder NOFX und bei mir auch speziell Blink 182, es ist garantiert so mancher Einfluss davon vorhanden, ob unterbewusst oder bewusst sei jetzt mal dahingestellt. Und wenn solche Vergleiche gezogen werden, sag ich natürlich nicht, das ist Scheiße, das ist dann eher schon cool.

Max: Jeder von uns hat halt seine eigenen Einflüsse. In der Jugend waren es sicher die genannten Bands, inzwischen hat man sich da etwas entwickelt. Meine absolute Lieblingsband wäre The Lawrence Arms und uns wird öfter mal nachgesagt, dass Latterman und alles was daraus entstanden ist, unseren Sound matcht. Wir freuen uns aber über jeden Vergleich mit großen Bands.

Christian (RM): Wie läuft bei Euch das Songwriting denn ab?

Max: Ich würde sagen, ein Großteil der Songs kommt von Manu, etwa Dreiviertel davon, und das letzte Drittel von mir. Wenn Manu eine Idee mitbringt, würde ich sagen, ist diese schon sehr konkret. Aber trotzdem setzt da jeder seinen Einfluss mit drunter und dadurch wird der Song dann nochmal ein Stück besser. Wenn ich dann einen Song mitbringe läuft es ein klein wenig anders, das ist dann meist ein Text, der als Grundgerüst dient. Ich bin auch der schlechtere Musiker und deshalb der Bassist (gesagt mit einem schelmischen Grinsen) und dann bauen alle darauf auf. Egal auf welche Weise, am Ende entsteht mit den anderen dann etwas daraus. Oft auch anders als die eigentliche Grundidee!

Manu: Total, wir hatten schon Songs, wo jemand mit einer Idee ankam und am Ende hat es ganz anders geklungen. Wenn Du die Grundidee nochmal anhören würdest, könntest Du nicht mehr daraus schließen, dass die Idee von dem fertigen Song daraus war. Es ist schon oft so, dass man sich lange im Proberaum einschließt, um aus dieser Idee was Fertiges zu machen.

Christian (RM): Woraus besteht der Inhalt Eurer Texte? Eher ernstere Themen oder überwiegt der Spaß?

Manu: Also lustigerweise sind es ernste Themen verpackt in tanzbare lustige Musik, das trifft es glaub ich ganz gut. Wir sehen jetzt aber Captain Asshole nicht als politische Band, davon handeln wenige unserer Texte. Einer wäre Apocalypse Whenever wenn man so will, aber ansonsten sind es sehr persönliche Texte. Der Max und ich schreiben halt die Lyrics, und handeln von, sagen wir mal, banalen Sachen wie älter werden, Freunde verlieren und wie man mit dem ganzen Leben an sich umgeht, das ja schon ziemlich overwhelming sein kann. Dadurch, glaub ich, können sich viele Leute schnell mit unserer Musik identifizieren. Es sind ja doch Themen, die für jeden greifbar sind. Wir wollen ja auch nicht die Welt verändern, und könnten wir ja auch nicht. Aber wir können vielleicht den ein oder anderen an die Hand nehmen, sagen, passt mal auf, es gibt Leute die den gleichen Mist gerade durchmachen wie ihr. Und das ist der Großteil unserer Texte, sehr persönliche Sachen.

Max: Das kann man ziemlich so unterschreiben. Wir sind alle Anfang/Mitte dreißig und stehen alle schon mitten im Leben (heftiges Kopfschütteln von Manu – Videointerviews sind schon was tolles). Gleichzeitig ist es so, wenn man in einer Punkrockband spielt, bewahrt man sich in gewisser weiße noch seine Jugend.

Christian (RM): (räuspert sich) Ist ja auch noch nicht so lang her mit der Jugend, bei keinem von uns.

Manu: Kommt auch drauf an, wie man sich jung hält!

Christian (RM): Jetzt noch ein paar theoretische Fragen. Wem würdet ihr denn gerne mal supporten?

Max: Das wäre bei mir mal ganz klar Lawrence Arms, aber da gäbe es noch so viel andere Optionen. Was fällt mir da noch alles ein? Wir haben aber für dieses Jahr vielleicht schon einige coole Kooperationen, über die wir leider noch nicht sprechen dürfen.

Manu: Da muss ich mir meine Antwort genau überlegen! Gar nicht so einfach, da gibt es schon viele, die man in Betracht ziehen könnte. Ich hätte eigentlich schon gleich an Blink 182 gedacht, aber das ist ja nicht mehr die Band, die sie mal waren, deswegen wäre ich da nicht mehr so scharf drauf. Aber natürlich wäre es cool, weil es uns schon nach vorne bringen würde. Darum nehme ich dann doch lieber Leute, die ich persönlich mal gern kennenlernen würde wie Direct Hit. Das ist die Band von der unser Bandname ein wenig herleitet, die haben nämlich einen Song der heißt Captain Asshole. Die würd ich gern mal supporten.

Max: Wir spielen zumindest am Punk Rock Holiday (Festival in Slowenien vom 08. – 12. August) mit denen, ich weiß nicht, ob am selben Tag oder auf der selben Bühne, aber zumindest gleiches Line Up.  

Manu: Schwierig, ich würd jede Band gern supporten, ich meine am Ende des Tages bringt es ja immer was, wenn wir mit größeren Gruppen spielen. Und man kann ja auch immer von „größeren“ Musikern lernen.

Christian (RM): Soso, jede Band? Gibt es denn dann niemanden, den ihr auf keinen Fall supporten wollen würdet?

(Beide lachen)

Max: Na gut, es gibt schon welche, die man von vornherein ausschließen, gewisse Deutsch Rock-Bands zum Beispiel. Oder gar gleich solche die in Rechtsrockgefilden unterwegs sind, selbstverständlich. Aber ansonsten, alles was in unsere Richtung schlägt, musikalisch und auch von der Einstellung, glaub ich, gibt es wenig, was ich ausschlagen würde.

Manu: Ich glaub, ich würd nicht Jan Delay supporten!

Max: Ich sag ja, alles was in unsere Richtung schlägt, ich weiß nicht, ob der da dazugehört!

Christian (RM): Ähnliche Fragestellung, gibt es eine Location, einen Ort wo ihr unbedingt mal auftreten wollt?

Max: Puh, ich glaube, da haben wir uns schon 2019 einen großen Traum erfüllt und auf dem „The Fest“ in Florida gespielt. Das ist ja das Punk Rock-Festival überhaupt für uns, geiler geht’s ja fast nicht. Aber ein paar Sachen gibt es schon noch, ich würd gern mal in Kanada auf dem Pouzza Fest in Montreal spielen. Und ich glaube eine Japan- oder Australien-Tour wäre auch geil, ich hab da schon von ein paar befreundeten Bands gehört wie unglaublich cool die Shows dort sind, weil die Leute dort das so dankbar aufnehmen, wenn man sich mal dorthin verirrt.

Manu: Am Groezrock, Belgien würde ich gern mal spielen.

Max: Gibt´s das noch? Das letzte Mal war das ja 2019.

Manu: Scheiße, ist das jetzt mit der Pandemie drauf gegangen?

Christian (RM): Da frag ich doch gleich mal, ob Corona denn auch Captain Asshole betroffen hat?

Manu: Definitiv, wir hätten ja 2020 so viele Auftritte geplant gehabt wie noch nie zuvor in unserer Bandlaufbahn. Wir hätten eine UK Tour spielen können, wir wären da auch auf dem Punk Rock Holiday in Slowenien gewesen, das wäre bestimmt Live-mäßig das erfolgreichste Jahr von Captain Asshole geworden, hat halt alles nicht stattgefunden. Was das angeht, hat es uns schon sehr getroffen. Positiv dagegen war, dass wir Zeit gehabt haben Songs zu schreiben, was heißt, Successfully Not Giving Up wäre jetzt mit Sicherheit noch nicht fertig.

Max: Was das Treffen zu Bandproben angeht hat es das ja auch erschwert, vor allem zur Anfangszeit, wo wirklich Kontaktverbot überall geherrscht hat. Und auch wo wir dann im Studio waren, hat es wieder Ausgangssperren gegeben und wir mussten immer eine dreiviertel Stunde hinfahren. Was für uns eine Deadline von Neun Uhr abends bedeutet hat, es durfte ja um Zehn keiner mehr auf der Straße sein. Es hat halt dann doch gepusht, dass wir unsere Zeit im Studio produktiv genutzt haben.

Manu: Wir haben trotzdem viel Bier getrunken.

Christian (RM): Zwei Sachen hätte ich dann noch, dann habt ihr es geschafft. Eines davon wäre, welche Frage sollte man Euch in zehn Jahren stellen?

Max: Ähhhhhh, eine Frage die uns jetzt schon viele stellen ist, ob der Name Captain Asshole wirklich eine gute Idee war.

Manu (beginnt laut zu lachen): Die Frage ist aber dann überflüssig, denn die Antwort lautet ganz einfach Nein.

Max: Schwierig, ich weiß ja auch nicht, ob wir in zehn Jahren immer noch Lieder übers Erwachsenwerden schreiben, oder unseren Themenbereich verändert haben.

Manu: Vielleicht sollte man uns dann einfach fragen, ob wir jetzt endlich erwachsen geworden sind!

Christian (RM): Zu guter Letzt dann noch das Schlusswort für die Fans?

Max: Wir würden uns natürlich über jeden Stream unserer neuen Platte freuen und unser Album, wenn es denn gefällt dann auch preordert (der Release des Vinyls verzögert sich auch hier, wie momentan bei vielen Bands). Und wir würden uns freuen, wenn man sich auf der ein oder anderen Show in diesem Jahr sieht, das wäre meine Bitte, dass jeder zu uns kommt, der das hier liest.

Manu: Und als allerletztes Wort Successfully Not Giving Up!. Das kann man als Ratschlag an jeden weitergeben.

Christian (RM): Dann bedanke ich mich für das lockere Interview und wünsche Captain Asshole mit der neuen Platte viel Erfolg.

https://captainassholepoppunk.bandcamp.com/album/successfully-not-giving-up

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Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, Trash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Bei was es mir allerdings die Zehennägel aufstellt ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

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