Genre: Industrial, Alternative Metal
Land: Deutschland
Für 2021 hab ich mir eigentlich vorgenommen mich wieder mehr auf meine musikalischen Wurzeln zu konzentrieren und nicht mehr so oft dem Metalcore entsage. Der erste Monat ist noch nicht gelaufen und für mich steht aktuell kein typischer Metalcore Output auf dem Plan, stattdessen hab ich mich ein wenig in die neue EP von Versus Goliath verguckt.
Das Trio zockt per Definition Industrial, gut nun nicht wirklich ein Genre das mir vertraut ist, aber es fetzt einfach und prügelt sich sehr schnell ins Ohr. Der Opener Sturzflug wird von einem fetzigen Riff getragen, während im Refrain Bass eingebaut wird der das Trommelfell pulverisiert. Immer wieder haben wir feine Elektrobeats, dazu Vocals die nicht nur einmal an Casper erinnern.
War Sturzflug doch noch sehr von klassischen Instrumenten geprägt so ist Verloren Kaputt extrem elektrolastig und klingt nach hartem Drum´N´Bass. Bedrohlich und unheilvoll. Das Versus Goliath nicht nur hart können zeigt das Outro von Verloren Kaputt. Akustikgitarre und Elektrobeats. Geht das? Oh ja, das geht wunderbar.
Mit Gott Sein steht mein persönlicher Favorit an. Textlich einfach nur mega gut. Natürlich wird hauptsächlich auf den Christentum angespielt (vor allem, so wie ich es wahrnehme, angelehnt an den Gott des Alten Testaments. Nicht gnädig aber richtend), trotzdem muss ich auf Grund meines anderen Hobbies oft auch an die griechische Mythologie, sprich an Zeus, denken. Musikalisch haben wir es mit einem richtigen Monster zu tun, das sich episch steigert. Hartes Drumming, ein feines Solo, Streicher und auch wieder ein paar Beats schaffen mit den Vocals eine unglaublich dichte Atmosphäre und laden zum Mitgrölen ein.
Den Sound der EP kann man eigentlich nicht anders als düster und zerstörerisch bezeichnen. Mit einer Prise Chaos und viel Wahnsinn schafft es das Trio Musik für Alpträume zu erschaffen. So wie auch bei Zerstörer, das mich inhaltlich etwas an Krankheit Mensch von Callejon erinnert. Der Fokus liegt wieder auf den Beats.
Bevor wir mit Steh Auf auch schon wieder das Ende erreichen kommt mit Hoffnung Stirbt Nicht eine Instrumentale Nummer. Hier wird nochmal rausgehaut was in den Instrumenten steckt. Natürlich hat es auch einen Elektrobeat in petto, doch auch Gitarre, Drums und Piano kommen nicht zu kurz. Ein Song der eindrucksvoll zeigt wie tief Musik ohne Gesang gehen kann, denn die Atmosphäre ist vorher und nachher nicht dichter auf Der Weg nach Unten zu hören.
Pünktlich zum Release der EP steht für Steh Auf ein Video in den Startlöchern. Musikalisch kein besonderer Ausreißer fügt sich Steh Auf wunderbar in den Gesamtsound. Lyrisch ein optimistischer Song, der vermittelt nicht aufzugeben. Eine Thematik die wohl perfekt in die aktuelle Zeit passt.
Fazit:
Versus Goliath geben ordentlich Gas! Die Qualität von „Der Weg nach Unten“ ist unwiederlegbar mehr als gut. Es gibt einige Nuancen die meiner Meinung nach ausgebaut werden sollten, so wie die Akustik Passage in Verloren Kaputt oder auch die dramaturgische Qualität von Hoffnung Stirbt Nicht.
Ich vergebe 7,5 von 10 Bängs.
„Der Weg nach Unten“ erscheint am heutigen 22. Jänner via wirwirwir und Sony Music und kann überall gestreamt und als Digitales Album erworben werden.
Line-Up:
Florian Mäteling – Vocals/Synths
Jonas Keller-May – Drums
Andreas Zöller – Guitar/Keyboard
Tracklist:
1. Sturzflug
2. Verloren Kaputt
3. Gott Sein
4. Zerstörer
5. Hoffnung Stirbt Nicht
6. Steh Auf