Genre: Alternative Rock, Indie, Post-Hardcore, Pop Punk
Land: USA

Wenn der Sänger die Band verlässt, kann das schon mal das Ende einer Gruppe bedeuten. Teenage Wrist zeigen, wie es aber auch gehen kann. Nachdem Bassist und Sänger Kamtin Mohager im letzten Jahr die Band verlassen hat, übernahm Gitarrist Marshall Gallagher den Posten des Sängers. Unterstützt vom Drummer Anthony Salazar schrumpfte das Trio also zu einem Duo und kann mit dem zweiten Longplayer durchaus überzeugen.
Beim ersten kurzen Reinhören war ich der Meinung, hier einfach eine weitere Pop Punk Bank zu Gemüte geführt zu bekommen. Dass dem nicht so ist, wird aber klar, wenn man der Musik Zeit gibt. Während das Intro Squeeze den obigen Verdacht zwar noch befeuert und von Eins A Pop Punk Riffs getragen wird, wird mit Einsetzen spacigerer Töne gezeigt, wo die Reise hingeht.
Melodisch und verträumt nimmt uns dann der erste richtige Song Taste Of Gasoline in Empfang. Während die Strophen in dem einleitenden melodischen Gewand verweilen, werden uns im Refrain stampfende Drums und perfekt dazu passende, schon fast metallische Riffs um die Ohren gehauen. Auch in den Vocals steckt im Refrain mehr Druck und Power.
Ihr Stil ist über weite Strecken ein Mix aus Alternative Rock und Indie, mit spacigen Akzenten und etwas Pop Punk als Topping. Dass sie aber auch anders können, zeigt das coreig schleppende Silverspoon, das mit dem Stil etwas zu brechen scheint. So bekommen wir hier eine Post-Hardcore Nummer im Stile der aktuellen Senses Fail geboten. Raumfüllende Riffs und ein eher zurückgenommenes Drumming verleihen dem Song, der auch immer wieder balladeske Züge annimmt, im Kontext zu den anderen Tracks noch einmal einen besonderen Charme.
Eine ähnliche Stimmung wird auch bei einem meiner Highlights versprüht. High Again hat durchaus Parallelen zu Silverspoon. Während die Strophen sehr elektronisch daherkommen, werden im Refrain Riffs geboten, die Hawthorne Heights alle Ehre machen würden.
Wie das Duo auf Instagram angegeben hat, hätte es der Titeltrack Earth Is A Black Hole beinahe nicht aufs Album geschafft. Da wäre uns aber einiges entgangen. Earth Is A Black Hole ist der härteste Song auf dem Album. Sogar leicht gescreamte Vocals werden uns geboten und ein kurzes Drumsolo.
Beim letzten Track Stella hatte ich anfangs auf eine Coverversion des All Time Low Hits mit dem selben Namen gehofft, stattdessen bekommen wir zum Abschluss noch eine wunderschöne Ballade, die sich immer weiter steigert und schließlich in einem Orkan aus Riffs und Drumming zu Ende geht.
Fazit:
Teenage Wrist kommen mit einem interessanten Stilmix daher, der mich in manchen Momenten sehr an „A Beautiful Place To Drown“ von Silverstein erinnert, und das sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um mich zu begeistern.
Ich hatte nicht erwartet, dass mich „Earth Is A Black Hole“ schlussendlich so begeistern kann, wie es das Album geschafft hat. Wir haben hier einen abwechslungsreichen Longplayer einer aufstrebenden jungen Band. Ich bin schon jetzt gespannt, was uns in Zukunft noch von diesem Duo erwarten wird.
Ich vergebe 9 von 10 Bängs.

„Earth Is A Black Hole“ erscheint am heutigen 12. Februar via Epitaph Records und ist als CD, Vinyl, Digitales Album und Stream erhältlich.
Line-Up:
Marshall Gallagher – Vocals/Guitar
Anthony Salazar – Drums
Tracklist:
1. Squeeze (Intro)
2. Taste Of Gasoline
3. New Emotion
4. Yellowbelly
5. Silverspoon
6. Wear U Down
7. High Again
8. Wasting Time
9. Earth Is A Black Hole
10. Stella