Veröffentlichung 21.01.2019
Label – Australis Records
Im Juli erreichte mich eine sehr freundliche Anfrage aus Chile, ob ich mir nicht einmal das Werk einer Band anhören möchte. Ohne zu zögern, machte ich das File auf und es war um mich geschehen. Was ich zu hören bekam, setze sich sofort in meinen Kopf fest. Meine Damen und Herren, ich präsentiere, aus Santiago de Chile – Target. Die seit 2002 existierende Groove/Technical Death Metal Band bringt mit Deep Water Flames Ihr zweites komplettes Album raus. Anhand der Anzahl Ihrer Veröffentlichungen merkt man sofort, diese Jungs machen sich sehr viel Gedanken, wie Ihre Musik zu klingen hat. Sie verzichten komplett auf gängige Konventionen und lassen Ihren Gedanken freien Lauf. Genau diese Eigenschaft macht auch Ihr diesjähriges Konzeptalbum aus. Der experimentell gespielte Groove/Death Metal lädt ein die Augen zu schließen, in die Tiefen des dunklen Ozeans zu tauchen und als neuer Mensch zu erwachen.
In diesem Jahr werden wir wohl kaum ein Album erleben, welches vor so viel Vielfalt und Ideenreichtum strotzt. 10 Songs für die Ewigkeit. Beginnend mit dem leicht elektronisch angehauchten Intro Immerse. Folgt mit Inverted Gloaming direkt ein Riffbrecher, der seines gleichen sucht. Beim aggressiven Gesang von Andres Piña bleibt kein Auge trocken. Mitten im Song nimmt die Band die Geschwindigkeit und zeigt eine gefühlvolle Seite, hier überzeugt ebenfalls Andres mit angenehm sauberen Gesang. Was für ein Einstieg!! No Solace Arises überzeugt am Anfang mit eingängiger Hookline und wird zu einem progressiven Monster, das im Ozean nach seiner Beute sucht. Den schweren Doomanteil mit einprägender Doublebase übernimmt Oceangrave. Auch hier nimmt der Song eine Wende, bei der man unweigerlich an ältere SYL/Devin Townsend Alben denken muss. Surge Drift Motion hat einen schmissigen Groove, wo jeder sofort den Kopf bewegen muss. Dieser Song bleibt einem im Kopf hängen. Insbesondere der Schlussakkord ist großartig und endet in einem psychodelischen Basslauf, wütenden Riffs und abgefuckten Gesang. Mit Submerged wird man floydesque. Melodisches Piano mit elektronischer Untermalung. Drowned in an Everlasting Mantra ist ein intensiv gespielter Hassbatzen, der zum Schluss hin in einen Cueca („Cueca“ ist der traditionelle Tanz in Chile und seine Musik ist meist in einer ¾ Taktart komponiert) Rhythmus endet. Grungig und psychedelisch geht es bei Blackwaters zur Sache. Die Chilenen machen es nicht einfach, sie wollen die Herausforderung. Der Höhepunkt steht noch bevor. Die Reise schließt sich ab mit dem epischen Random Waves und dem Outro Emerge, welches nochmal alle Stärken von Target hervorbringt. Ein Strudel aus Schwere, Endlosigkeit, Wahnsinn und Harmonie. Kleiner Insider am Rande: Gitarrist Luis hat mir verraten, dass zum Schluss von Emerge, als Sample, die Herzschläge seines neugeborenen Sohn zu hören sind.
Fazit:
Für mich zählt Deep Water Flames schon jetzt zu den Alben des Jahres. Sich auf eine bestimmte Stilrichtung festzulegen, macht es wirklich nicht einfach, da Target vollkommen unkonventionell zu Werke geht. Generell werden alle Fans von Death, Black, Hardcore, Groove Metal angesprochen. Besonders gefällt mir das Konzept hinter Deep Water Flames. Die Gedanken sind frei wie das Meer und niemand kann dir deinen Musikgeschmack diktieren. Ihre Musik spiegelt die Größe und Tiefe des Meeres wieder. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als hierfür 10 Bängs zu geben.
Luis Soto – Gitarrist
Andres Piña – Sänger
Rodrigo Arias – Drums
Rodrigo Castro – Bassist