Roland (Rockmagazine): Ich bin heute in den Albert Studios in München, um mich mit den Mitgliedern der Melodic Metal Band Still Awake zu unterhalten.
Still Awake, das sind Timea – Gesang, Albert und Matthieu an den Gitarren , Benni am Bass und Flo sorgt an den Drums dafür, daß alle im Takt bleiben.

Zunächst einmal vielen Dank, daß die ganze Band für dieses Interview Zeit gefunden hat. Still Awake ist mir beim diesjährigen Schalldruck Festival in München sehr positiv aufgefallen und ich freue mich, daß ich heute etwas mehr über sie erfahren kann.
Erzählt mir ein paar Worte zur Gründung der Band.
Albert: Hallo erstmal und vielen Dank für die Möglichkeit uns vorzustellen. Mein Name ist Albert, ich komme ursprünglich aus Rumänien. Ich habe vorher schon in verschiedenen Bands gespielt. Dabei ist der Wunsch entstanden, auch einmal mit ein paar Musikern die ähnliche musikalische Vorstellungen wie ich hatten, etwas eigenes zu machen.

Ein Schlüsselmoment war sicherlich 2013 die Teilnahme an dem Metal Meets Classik Festival in München. Ich war damals Bassist bei Pike‘s Edge und wir hatten diesen Contest sogar gewonnen. Dabei habe ich unsere Sängerin Timea kennengelernt. Sie hat damals noch in einer anderen Band, Infinum, gesungen, aber ich habe sofort gespürt, daß sie die Idealbesetzung für mein neues Projekt sein würde. Sie hat einfach die geilste Stimme, die ich bis dato gehört hatte und ich habe gedacht, ich muss schauen, wie ich das hinkriege. Es hat dann ziemlich lange gedauert bis sie frei geworden ist, weil ihre damalige Band sich auflöste und letztendlich konnte ich sie 2 Jahre später für mein Projekt gewinnen.
Wir hatten uns zusammengesetzt und ich habe ihr ein paar Songs von meinem alten Projekt und ein paar Entwürfe vorgestellt. Diese haben letztendlich hervorragend zu Timeas Stimme gepasst. Das ist eigentlich die Gründungsgeschichte von Still Awake. Alex, unser Schlagzeuger, stieß damals dazu und es kamen noch weitere neue Songs in dieser Konstellation zustande.
Roland (Rockmagazine): Timea, Albert hat uns jetzt erzählt wie du zur Band gekommen bist. Erzähl uns etwas mehr über dich.

Timea: Ich komme aus Osteuropa und es war eigentlich schon mein ganzes Leben lang ein Wunsch, Musik zu machen. Ich bin sehr vielseitig interessiert, ich mag Metal, ich mag Jazz und höre auch gerne mal Klassik. Für mich zählt einfach die musikalische Herausforderung. Ich habe viele unterschiedliche Sachen gemacht: Chor, Musical, Indie, Cover Rock, schließlich Metal. Damals war ich auch Veranstalter des Metal Meets Classic Festivals und bei der Gelegenheit habe ich Albert kennengelernt. Als sich meine Band auflöste und Albert mich anrief, habe ich mich wie ein Schnitzel gefreut.
Roland (Rockmagazine): Nachdem ich heute das Vergnügen habe, die ganze Band zu sehen, die Frage an den Rest der Gruppe wie ihr dazugestossen seid ?
Albert: Vielleicht noch etwas zu unserem ersten Schlagzeuger, Alexander Schulz. Alexander hat mich eine lange Zeit in vorherigen Projekten begleitet, bis er aus Zeitgründen die Band verlassen musste. Warum erzähle ich das ? Er war maßgeblich an der Produktion unserer Songs beteiligt.

Benjamin: Dann möchte ich kurz die Vorstellungsrunde weiterführen. Also ich bin der Benjamin, spiele den Bass und komme ursprünglich aus Hannover. Ich bin zum Studium nach München gekommen, spiele aber schon Bass seit ich 12 Jahre alt war. Nach diversen Projekten und weil ich auch mehr Live spielen wollte, bin ich letztendlich bei Herzparasit gelandet weil sie für unseren Albert einen Nachfolger am Bass gesucht hatten. Letztendlich und weil wir uns auch alle schon kannten, hat Albert mich mit seinem neuen Projekt überzeugen können und jetzt spiele ich den Bass bei Still Awake.
Florian: Also, als ich geboren wurde, habe ich irgendwann auch Benjamin kennen gelernt, weil er mein Bruder ist. Ich spiele auch schon mein Leben lang Schlagzeug in verschiedenen Stilrichtungen wie Metal, Funk, Punk, Jazz usw. Wie auch immer, hat mich die Band vor einem Jahr angerufen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, bei ihnen mitzuspielen. Ich hatte vorher schon auf einer anderen Ebene Kontakt mit der Band, weil ich den Ton von ihrem Live Video abgemischt hatte und habe auch im Stillen gehofft, daß ich bei weiteren Songs der Band dabei bin. Das ich jetzt am Schlagzeug sogar Teil der Band bin, ist natürlich super geil.
Matthieu: Ich bin sozusagen das Küken in der Band. Vor ca. einem Jahr hat mich Albert angerufen, weil er einen Gig nicht mitspielen konnte. Ich hatte damals nur so 2 Wochen Zeit und habe also intensiv zunächst mit Albert und dann noch mit der Band geprobt. Es war dann ein schöner Gig, wir haben uns sehr gut verstanden und Timea meinte, dich nehmen wir, glaube ich, fest rein.

Roland (Rockmagazine): Nach diese Vorstellungsrunde ein paar Gedanken zu eurer Musik. Es ist so gut wie unmöglich für euch eine Schublade zu finden, was ja durchaus positiv gewertet werden kann. Grundsätzlich finde ich bei euch die harte Rock- und Metalschiene, die aber immer wieder von Timea mit neuen Elementen belebt wird. Außerdem seid ihr Live sehr stark, da rührt sich was auf der Bühne.
Was sind eure musikalischen Einflüsse ?
Timea: Also, ich kann nur für meinen Teil sagen, ich mag eigentlich gar keine Einflüsse. Vor einigen Jahren habe ich deswegen sogar bewusst wenig Musik gehört. Die Musik muss von innen heraus kommen und ich mische dabei sehr gerne verschiedene Stilrichtungen.
Albert: Natürlich gibt es gewisse Einflüsse, auch aus anderen Stilrichtungen. In meinem Herzen bin ich schon Metal Musiker. Es gibt aber kein Das kann man nicht machen bei uns. Das Schöne ist, wir sind beim Schreiben der Songs sehr frei, weil Timea sich in allen Stilrichtungen zurechtfindet.

Benjamin: Zum Stil selbst würde ich auch noch gerne etwas hinzufügen. Timea sagt von sich selbst, daß sie keine Einflüsse haben will, aber es ist auf jeden Fall so, das wir alle schon sehr viel Musik gemacht haben. Timea hat auch schon ihre Erfahrungen mit Jazz, Funk, Soul und Indie. Sie hat eben auch schon mal alles Mögliche gefühlt. Bei mir ist das ähnlich, ich habe Jazz gespielt, spiele derzeit auch noch in einer Funk Band und spielte Grunge, Death und Thrash Metal. Beide, der ehemalige und unser derzeitiger Schlagzeuger haben einen ziemlich krassen Jazz Fusion Hintergrund. Selbst bei Songs von uns, wo das Grundgerüst einfach Metal ist, macht das, was drum herum wächst, es erst zu dem „Mehr“, was unsere Songs ausmacht.
Zweiter Punkt, selbst innerhalb von Metal, glaube ich, daß wir alle inklusive unseres ehemaligen Schlagzeugers sehr viel Progressive Metal hören. Albert das mega technische Progressiv wie Persephone, und wir sind eben ziemlich große Tool und Dream Theater Fans, daher kommt natürlich auch so eine gewisse Neigung zur Komplexität.
Roland (Rockmagazine): Ich habe gelesen, daß ihr bei dem Emergenza Bandcontest den ersten Platz für Süddeutschland gemacht habt. Mir ist der Begriff nicht so geläufig, möchtet ihr ein paar Worte dazu sagen ?
Albert: Emergenza ist ein weltweiter Contest der in verschiedenen Ländern abgehalten wird. Dabei treten mehrere Bands gegeneinander an und werden durch ein Voten aus Publikum und einer Jury bewertet. Die letzte Entscheidung, wer dann für das Land gewinnt, kommt aber von einer Jury. Es gibt dabei keine bestimmte vorgeschriebene Stilrichtung, also jede Band, die sich dazu berufen fühlt, kann mitmachen.

Benjamin: Wir haben beim Emergenza Contest hier in Süddeutschland drei Runden gespielt. Die erste Runde haben wir gewonnen, in der zweiten Runde haben wir uns dann für das Finale qualifiziert. Im Finale haben wir einerseits für Bayern gewonnen und zusätzlich kamen wir dann noch durch den Entscheid der Jury auf den ersten Platz für ganz Süddeutschland. Dieses Finale war für uns einer der schönsten Auftritte. Von ca 3800 Bands weltweit blieben dann noch 20 Bands übrig die beim Taubertal Festival gegeneinander angetreten sind.
Roland (Rockmagazine): Ihr habt ja bereits einige eigene Songs fertig. Wäre es jetzt nicht langsam Zeit für die erste CD ?
Albert: Natürlich arbeiten wir schon an unserer ersten CD und ein Teil der Songs ist bereits fertig aufgenommen. Jetzt haben wir allerdings recht kurzfristig eine Europatour reinbekommen und meinten, es wäre schön, wenn wir dazu schon etwas präsentieren könnten, was die Leute auch mitnehmen können. Wir haben uns deshalb entschieden, eine kleine EP mit 5 Songs plus einem speziellen Bonustrack zu produzieren, die wir auf der kommenden Tour vorstellen werden. Diese Tour bringt uns in 9 Tagen quer durch Europa, mit einem Konzert am 05.02. in unserem geliebten Backstage in München. Wir freuen uns ganz besonders vor unseren Freunden und Fans spielen zu können.

Roland (Rockmagazine): Wie kommen eigentlich die Texte für eure Songs zustande ?
Timea: Die Texte kommen von mir, weil ich sehr gerne texte. Ich bringe unheimlich gerne meine Gefühle aufs Blatt, durchs Scheiben zum Ausdruck.
Sie entstehen unterschiedlich. Einige Texte drücken Emotionen aus der Lebensgeschichte aus und sind vollkommen unpolitisch, andere etwas gesellschaftskritisch.
Im Battlefield geht es um Blutvergießen, Leid und die Sinnlosigkeit des Krieges. Still Not Awake handelt darüber das die Leute einfach keine Zeit mehr füreinander haben, weil sie sich zu sehr in Pflichten und Aufgaben verlieren. Ecstasy ist ein Song, der sich mit Drogen beschäftigt. Man sollte sich gut überlegen, was diese Substanzen auf Dauer im Körper für Schäden anrichten können.
Roland (Rockmagazine): Kommen wir am Ende noch zu der Frage wo wollt ihr hin oder besser gesagt wo seht ihr euch in 10 Jahren ?
Florian: Natürlich wollen wir weiterkommen und auch auf Festivals spielen. Die Grenze ist eigentlich nur, daß wir auch berufstätig sind oder studieren. Das bedeutet, daß wir im Moment nur alles semiprofessionell aufziehen können, aber Wacken wäre schon mal ein großes Ziel.

Albert: Als ich die Musiker für dieses Projekt gesucht habe, hatte ich auf jeden Fall die Vision, einmal auf größeren Bühnen zu spielen. Ich möchte in 10 Jahren nicht nur einmal in Wacken spielen, ich möchte bis dahin schon 5 Mal in Wacken gespielt haben.
Timea: Meine Vision ist es, auf jeden Fall auch auf größeren Bühnen zu spielen und ich habe das Gefühl, daß es mit diesen Jungs zu schaffen ist.
Benjamin: Wacken ist natürlich so ein Begriff. Ich bin jedes Jahr als Gast auf Wacken und mein Traum ist es, natürlich einmal dort auf der Bühne zu stehen. Ja und wenn alles klappt, haben wir vielleicht wie Albert schon gesagt hat, bis in 10 Jahren schon ein paar Bühnen in Wacken durch. Was die Frage zu unseren Grenzen angeht, würde ich sagen, wir müssen sie finden. Wenn wir die Grenze erreichen, wo sich die Musik zeitlich nicht mehr mit der Arbeit vereinbaren lässt müssen wir eine Entscheidung treffen. Aber zunächst müssen wir diese Grenze erstmal erreichen.
Roland (Rockmagazine): Also, das Ziel ist gesteckt und nach meiner Meinung habt ihr auf jeden Fall das Potential dazu, dieses Ziel auch zu erreichen. Ich bin gespannt auf eure erste EP und wünsche euch schon mal viel Erfolg für eure kommende Tour.
Albert: Vielen Dank Roland, daß du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast und vielen Dank auch an Rockmagazine, daß ihr aufstrebende Bands unterstützt und ihnen eine Plattform bietet um sich vorzustellen und bekannter zu werden.

FB: https://www.facebook.com/still.awake.rock/