SCORPIONS – Auch nach 50 Jahren rockt noch der Hurricane – Konzertbericht zur“Rock Believer World Tour“ mit THUNDERMOTHER aus der SAP-Arena in Mannheim.

@Ralf Louis

Was im Jahre 1965 mit der Gründung der Band Nameless durch Gitarrist Rudolf Schenker ganz unspektakulär begann, hat auch nach inzwischen Sage und Schreibe über 50 Jahren noch nichts an Faszination und Anziehungskraft verloren. Nachdem 1972 das erste Album unter dem Banner der heute in aller Welt bekannten SCORPIONS veröffentlicht wurde, gelten die Hannoveraner Rocker heute sozusagen quasi als das musikalische Qualitätssiegel „Made in Germany“. Millionen verkaufter Platten, Abermillionen Zuschauer bei hunderten oder gar tausenden Auftritten in allen Ecken der Welt, so kann man kurz zusammengefasst die mehr als nur erfolgreiche Karriere der bekanntesten Hardrock Band in unserem Land umschreiben.

Wie nur wenige Band auf diesem Planeten prägten die Hannoveraner die vergangenen Jahrzehnte mit immer wieder richtungsweisenden Songs und Albumveröffentlichungen und schafften es auch heutzutage noch mühelos, die größten Hallen und Festivals mit Ihrer Strahlkraft auszuverkaufen.

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So auch am vergangenen Dienstag, als Rudolf Schenker, Klaus Meine, Mathias Jabs, Mickey Dee und Pavel Maciwoda in der nahezu ausverkauften SAP-Arena in Mannheim gastierten. Im Rahmen der aktuellen „Rock Believer World World Tour“ traten die fünf Musiker mit einer atemberaubenden Liveshow auf und zeigten, dass sie auch noch im hohen Alter von teils 74 Jahren noch immer wissen, wie man sein Publikum zum rocken bringt.

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Mit Songs wie „Rock You Like A Hurricane“, „Big City Nights“ oder den bekannten Balladen „Send Me An Angel“, „Still Loving You“ sowie ihrem größten Hit „Wind Of Change“ können sie auch an diesem Abend das Publikum zu Begeisterungsstürmen mitreisen.

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Auch wenn die Stimme von Sänger Klaus Meine zu Beginn des Konzertes etwas gebremst wirkt und der Aktionsradius wohl altersbedingt eher auf die Bühnenmitte und den langen Laufsteg mitten in den Zuschauerraum hinein beschränkt bleibt, wird seine Stimme im Laufe des Abends zunehmend besser. Gegen Mitte des Gigs hat sich Klaus so richtig warmgesungen, sodass die Songs fast wie vor 20-30 Jahren klingen. Unterdessen tobt Gitarrist Rudolf Schenker auch mit ebenfalls stattlichen 74 Jahren und noch immer gut durchtrainiert wie ein junger Wilder über die Bühne bis an die Front des Laufstegs. Wenn auch nicht mehr ganz so geschmeidig wie in früheren Jahren, ist es immer noch ein Freude, dem Leadgitarristen der SCORPIONS zuzuschauen, wie er mit voller Freude und Spaß an der Sache mit Raketenantrieb an seiner Flying V über die Bühne fegt.

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Im Bühnenhintergrund sorgt derweil Drummer Mickey Dee nach über 20 Jahren Tätigkeit bei Lemmy`s Motörhead nun seit einigen Jahren bei den SCORPIONS für die nötige Schlagzahl und zeigt mühelos, wo der Hammer häng. Besonders bei seinem eindrucksvollen Drumsolo vor der riesigen Slotmaschine auf der Videowall begeistert der schnell zum Publikumsliebling avancierte Drummer seine Fans. So kommt es quasi zu einem kleinen Duell zwischen Mensch und Maschine, welches Mickey für sich entscheidet und der Spielautomat am Ende den ganz großen Gewinn über ihm ausschüttet.

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Gitarrist Mathias Jabs hat seinen ganz großen Auftritt beim Instrumental „Delicate Dance“, bei dem er mal wieder eindrucksvoll seine Extraklasse mit seinem virtuosen Gitarrenspiel beweist. Auch mit inzwischen 67 Jahren wirkt er noch immer sehr jugendlich und man sieht ihm sein Alter definitiv nicht an.
Zu Beginn des Konzerts mit „Gas in the Tank“ wirkt das Publikum zunächst noch recht reserviert, doch als Klaus den ersten Ausflug in die 80er ankündigt und mit „The Zoo“ und „Coast To Coast“ zwei der Dauerbrenner im Programm der SCORPIONS folgen, steigt die Stimmung sofort merklich an.

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Mit „Bad Boys Running Wild“ und der ersten Ballade „Send me an Angel“ brennt dann die Hütte richtig. Das folgende Welthit „Wind Of Change“ wird dann auch zum politischen Statement der Band. Nachdem der Song schon die Wende und Öffnung der Mauer in den späten 80er musikalisch begleitete, wurde der ursprüngliche Text nach dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine inzwischen etwas abgeändert und aus der ursprünglichen Zeile „I follow the Moskva down to Gorky Park“ das aktuell passendere „Now listen to my heart, it says Ukrainia“ geworden. Optisch untermalt wird der Song durch die blau-gelbe Gitarre von Matthias Jabs und das übergroße blau-gelbe Peace-Zeichen auf der Videowall.

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Neben vielen Rockklassikern aus den 80er kommen an diesem Abend auch vier Songs vom aktuellen Album zum Zuge. Besonders die beiden Rocker „Peacemaker“ und der Titeltrack der Tour „Rock Believer“ können hier problemlos mit den Klassikern mithalten.

Wie schon bei früheren Touren ist auch dieses Mal wieder ein großer Laufsteg in der Bühnenmitte aufgebaut, der den 4 Musikern die Möglichkeit bietet, inmitten des Publikums zu stehen. Von allen Seiten werden sie begeistert gefeiert, wenn sie in Reih und Glied am vorderen Ende des Stegs vor den Fans posieren. Immer wieder nutzt Klaus die Gelegenheit und feuert zahllose Drumsticks in Publikum.

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Optisch untermalt wird natürlich der ganze Auftritt durch tolle optische Bilder auf der Videowall, vom überdimensionalen Skorpion, über das Stadtpanorama bei Nacht werden allerlei optisch gelungene Hintergrundbilder auf den Bühnenhintergrund projiziert, sodass nicht nur musikalisch an diesem Abend alles passt. Auch einer ihrer größten und härtesten Titel „Blackout“ kommt noch sehr gut rüber. Auch wenn Klaus hier nicht mehr ganz die volle Dynamik wie in den 80ern raushaut, ist es trotzdem mehr als beachtlich, wie fett und kraftvoll der Song auch 2023 noch klingt.

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Mit dem Hits „Still loving You“ und „Rock You Like A Hurricane“ beenden die Hannover Jungs dann nach knapp 90 Minuten ihren gelungenen Gig. Wenn man überlegt, dass die Scorpions schon vor Jahren zu Abschlusstournee aufgerufen hatten, kann man wirklich froh sein, dass sich die Jungs die Entscheidung nochmals überlegt haben und noch nicht in den Musiker-Ruhestand gegangen sind.

Bleibt zu hoffen, dass alle 5 Musiker gesundheitlich noch lange fit bleiben, denn musikalisch gibt es auch nach über 50 Jahren nichts auszusetzen, denn die Scorpions begeistern auch 2023 noch die Massen wie zu ihren Hochzeiten in den 80ern.

Setlist Scorpions:

  1. Gas in the Tank
  2. Make It Real
  3. The Zoo
  4. Coast to Coast
  5. Seventh Sun
  6. Peacemaker
  7. Bad Boys Running Wild
  8. Delicate Dance
  9. Send Me an Angel
  10. Wind of Change (Ukraine version)
  11. Tease Me Please Me
  12. Rock Believer
  13. New Vision (Drum solo)
  14. Blackout
  15. Big City Nights

Encore:

  1. Still Loving You
  2. Rock You Like A Hurricane
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Wer sich gerne weitere Bilder der Scorpions anschauen möchte, kommt hier zur ausführlichen Bildergalerie von Ralf Louis.

Vor dem eigentlichen Headliner des Abend hatten die Schwedinnen von Thundermother als Support die Chance, sich bei dieser „Rock Believer World-Tour“ erstmals in neuer, runderneuerter Besetzung einem großen Publikum zu präsentieren.

Nachdem Bandleaderin Filippa Nässil sich anfangs des Jahres von ihrer alten Mannschaft getrennt hatte, folgte nun das Tour-Debüt mit der neuen Sängerin Linnéa Vikström (u.a. Therion, At The Movies), der Rückkehrerin Majsan Lindberg am Bass und der französischen Schlagzeugerin Joan Massing (Honey Creek).

© Uli Weis

Für Thundermother, die in den letzten Jahren trotz Corona-Beschränkungen für immer wieder für positive Schlagzeilen sorgten und eine der tourfreudigsten Bands waren, konnten mit ihren letzten beiden Alben „Heat Wave“ und „Black And Gold“ überall gute Kritiken und Chartplazierungen einstreichen und auch ihre Liveshows wurden überall mit Lob überschüttet. Nun galt es diese Vorschusslorbeeren auch bei der Tour im Vorprogramm einer der ganz großen Bands live zu bestätigen. Bereits mit den ersten Tönen von „Loud and Free“ legten Filippa und ihre Damen los wie die Feuerwehr und zeigten den Zuschauern, was sie die nächsten knapp 45 Minuten erwarten würde. Rock ´n Roll in bester Manier, wie man ihn sonst meist nur von AC/DC kennt. Mit viel Spielfreude und den Songs der beiden o.g. Erfolgsalben im Gepäck versuchten sie die SCORPIONS -Fans entsprechend auf Touren zu bringen.

© Uli Weis
© Uli Weis

Leider war das Publikum zunächst etwas reserviert, viele Fans, vor allem die eher weniger Rock- und Metal affinen Zuschauer kannten wohl die Band und die Song der Schwedinnen noch nicht. So dauerte es etwas bis das Publikum auftaute und zu den Songs richtig mitging. Doch das machte den „Donnermüttern“ scheinbar nichts aus, denn sie versprühten viel Spaß und Energie und hatten sichtlich Spaß an ihrem Auftritt. Und mit Rockern wie „Hellevator“ oder „Dogs From Hell“ schafften sie es zusehend die Fans auf ihre Seite zu ziehen. So mancher Zuschauer dürfte überrascht gewesen sein, was ihm da von der Bühne entgegenbläst. Ob stehend vor den Fans oder liegend auf dem Podest, Neu-Sängerin Linnéa Vikström konnte mit ihrer rauen, teils etwas rotzigen Stimme überzeugen, passt Ihre Stimme doch wie die Ihrer Vorgängerin Guernica Mancini perfekt zu den Songs und der Art von Musik von Thundermother.

Mit der aktuellen Single„I Don`t Know You“ war der Damm dann endgültig gebrochen und die Mädels wurden auch vom Publikum gesangstechnisch lautstark unterstützt. Auch die beiden anderen „Neuen“ Majsan und Joan konnten überzeugen. Majsan begeistert mit ihrer Spielfreude und ist ständig auf der Bühne unterwegs, während Joan ihr Kessel heftig verprügelt.

© Uli Weis
© Uli Weis

In bester Angus Young Manier rockt Filippa wie eine Wilde auf der Bühne und zeigte mit Ihrem Gitarrenspiel ihre Vorliebe für den Gitarristen in Schuluniform. Doch man kann Thundermother jetzt trotz der gelegentlichen Nähe zu AC/DC nicht vorwerfen, nur von den australischen Megastars abzukupfern. Nein, sie verstehen es, ihren Songs ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken, sodass man mit ihren mitreisenden Rhythmen und Mitsingrefrains unweigerlich zum Mitwippen und Mitsingen animiert wird.

© Uli Weis

Mit „Shoot to Kill“ kommt dann auch einer der älteren Songs zum Zuge. Nach „Whatch Out“ folgt mit ihrer Hitsingle „Driving in Style“ der perfekte Abschluss ihres Gigs und so beschließen Thundermother nach 45Minuten dann endgültig Ihren gelungenen Auftritt. Begeistert werden sie verabschiedet und so mancher Fan dürfte sich die talentierten Schwedinnen auf den Einkaufszettel geschrieben haben.

© Uli Weis

Wer mehr von Thundermother hören und sehen möchte, kann,dies bei einem der Headlinergigs ihrer „Black And Gold“ Solotour oder einem der Sommer Festivals live erleben.

Setlist Thundermother:

„Black And Gold Tour 2023“

Mai 25 – (DE) Obertraubling Airport-Eventhall

Mai 27 – (DE) Kaiserslautern Kammgarn

Mai 28 – (FR) Lyon Hall Tony Garnier (with SCORPIONS)

Mai 31 – (FR) Toulouse Zenith (with SCORPIONS)

Juni 02 – (IT) Milan Legend Club Milano

Juni 03 – (AT) Dornbirn Conrad Sohm

Juni 04 – (CZ) Pilson Metalfest Plzen

Juni 05 – (DE) Munich Olympiahalle (with SCORPIONS)

Juni 07 – (CZ) Brno-město Winning Group Arena

Juni 08 – (AT) Nickelsdorf Novarock Festival

Juni 10 – (SE) Sölvesborg Sweden Rock Festival

Juni 12 – (DK) Copenhagen Royal Arena Copenhagen (with SCORPIONS)

Juni 14 – (SE) Stockholm Avicii Arena (with SCORPIONS)

Juni 16 – (BE) Dessel Graspop Metal Meeting

Juni 18 – (FR) Clisson Hellfest

Juni 21 – (SE) Parksnäckan (with HALESTORM)

Juli 08 – (DE) Tollrock

Juli 13 – (ES) Poerto de A Coruña (with SCORPIONS)

Juli 31 – (SI) Metaldayz

August 04 – (SE) Skogsröjet

Visit THUNDERMOTHER online:
www.thundermother.com
www.facebook.com/thundermother
www.instagram.com/thundermother
www.twitter.com/thundermother
www.afm-records.de

Text: Thomas Jenne

Fotocredits Thundermother: Uli Weis

Fotocredits Scorpions: Ralf Louis

By Thomas

Musikalisch bin ich seit den 80er vor allem im melodischen Hard& Heavy-Dschungel unterwegs und immer auf der Suche nach neuen und alten Perlen. Meine absoluten Faves sind Queenaryche, Y&T, Die Toten Hosen... u.v.a.....inzwischen kann ich mich aber auch für Mittelalterrockband wie Feuerschwanz oder Saltataio Mortis absolut begeistern. Ab und an geht mein Blick aber auch mal über den Tellerrand in Richtung Speed/Trash/Death...solange Melodien erkennbar sind. Auch wenn ich schon zu der Ü50-Fraktion gehöre, findet man mich bei Konzerten und Festivals fast immer Front of Stage, denn Sitzplatz beim Rockkonzerten, das passt bei mir einfach nicht zusammen. Erst wenn es ohne Rollator mal nicht mehr gehen sollte, ist die Tribüne vielleicht ne Alternative.

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