Genre: Ska, Punk und Polka

Ich schreibe dieses Review mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn einerseits haben Russkaja mit ihrem neuen Output wieder voll abgeliefert, aber auf der anderen Seite haben sie aufgrund ihres Kokettieren mit ihrer zum Teils russischen Herkunft das Handtuch werfen müssen. Ich habe Georgij (Sänger und Gründungsmitglied) als weltoffenen und freundlichen Menschen interviewen dürfen. Die Mitglieder kommen aus der Ukraine, Italien, Deutschland und Österreich und sind deswegen schon eine Multikulturelle Truppe und auch das Image ist alles andere als Pro-Putin und dessen Politik. Und doch gibt es so manchen Troll, der die Band wegen ihres Kokettierens mit Russland denunzieren und mit fiesem Shitstorm und Hasskommentaren niedermacht, ohne sich ernsthaft mit der Band auseinanderzusetzen. Ernsthaft, wegen solchen Idioten müssen wir uns von Russkaja verabschieden und das macht mich traurig und wütend. Ich wünsche den Mitgliedern der Band auf jeden Fall viel Erfolg bei ihren Nachfolgeprojekten. Das musste ich noch schnell loswerden, bevor ich zum eigentlichen Thema dieses Artikels übergehen kann, nämlich Turbo Polka Party.

Und dieses beginnt mit einem richtigen Kracher, No Borders ist eine Ansage gegen Krieg und den Hass auf der Welt. “No borders, no wars, We‘re equal, all the same, No nations, no fighting, Just stop this game” sagt doch schon alles aus, was die Gesinnung der Band angeht und das, ohne sich anbiedern zu wollen. Mit ihrer eigenwilligen, aber doch eingängigen Mischung steigen Russkaja in ihren neuesten Output ein und machen definitiv Lust auf mehr.

Russki Style ist textlich etwas schwierig, wenn man aber die ironische Seite der Band kennt, ist dieser Song aber auch kein Problem. Mit einem Refrain, der ins Ohr geht und bei dem man gleich mitgrölen kann und einer Melodie, bei der man sich auch nicht stillhalten kann, ein Partyknaller de Luxe. In eine ähnliche Kerbe schlägt Shapka etwas härter. Fast schon punkig, mit einer großen Prise Ska gewürzt, macht das Teil richtig Spaß.

Melancholisch und träumerisch geht es bei Olga von der Wolga zur Sache, ein Lied, das einen schon traurig macht, mehr Gefühl geht nicht. Auch passend dazu ist der Gastbeitrag von Michael Rhein von In Extremo. Eine Kooperation, die gut zueinander passt, waren die Bands doch einige Male gemeinsam auf Tour.

Und das ist nicht der einzige Gastauftritt. Bei Vozdukh haben sie sich noch Benji Webbe von Skindred an Bord geholt, einer knallharten Nummer mit Reggae-Einflüssen. Zu Senales haben sie sich bei den Rapvocals Le Fly für den nötigen Groove geholt. Spannende Nummern, die sehr gut in dem Russkaja-Kosmos Platz finden.

Bei New Life und der Textzeile „I’m going to a new life and i never looking back“ werde ich das Gefühl nicht los, dass sie beim Schreiben des Albums ihren Abschied schon im Hinterkopf hatten. Trotzdem eine positive, lebensbejahende Nummer mit einem guten Drive, der nach vorne geht.

Punktabzug gibt es für Last Christmas, dieser Song ist nicht mal in der Version von Russkaja gut, immer noch viel zu schmalzig, selbst in dem Stil der Band. Bäh, sag ich da nur, da hilft auch kein Alkohol.

Boom, Baila dagegen holt die Feierwütigen wieder auf die Tanzflächen der Nation und die gehen auch bei Turbopolka nicht von dieser runter, sondern geben nochmal alles, um verschwitzt und glücklich den Tanzsaal zu verlassen.

Fazit: Turbo Polka Party ist das bisher beste und abwechslungsreichste Album von Russkaja. Starke Songs mit teils starken Botschaften ringen mir 9 von 10 Bängs ab, Respekt.

neun von zehn

Turbo Polka Party ist am 03.02 über Napalm Records erschienen

Line Up:

Georgij Makazaria – Vocals

Engel Mayr – Guitar, Vocals

Hg Gutternigg – Potete, Tuba

Mario Stübler – Drums

Nico Loro Ravenni – Sax

Dimitrij Miller – Bass

Lea-Sophie Fischer – Violin

Track List:

No Borders

Russki Style

Shapka

Olga von der Wolga (feat. Michael Rhein – In Extremo)

Paschli

New Life

Vozdukh (feat. Benji Webbe – Skindred)

Senales (feat. Le Fly)

Last Christmas

Baila

Turbopolka

https://russkaja.com/

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By Christian B

Ich höre alles von traditionellem Heavy Metal, Black, Death, Trash, Folk. Power über Punkrock und was es sonst noch so alles gibt, gut muss es halt sein. Bei was es mir allerdings die Zehennägel aufstellt ist langweiliger Prog wie in Dream Theater, Queensrÿche, Opeth und co. zelebrieren. Da schlafe ich schlichtweg ein.

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