Letztes Wochenende fand in München die dritte Ausgabe des Rockavaria Festivals statt. Nach einer einjährigen Pause, wurde als neue Location der Königsplatz im Herzen der Stadt gewählt. An und für sich ein schönes Plätzchen, doch für ein „lautes“ Rock- und Metalfest eher ungeeignet.
Wir „Heavymädels“ freuten uns echt riesig, von den Veranstaltern eingeladen zu werden, und da es verständlicherweise nicht für alle eine Presse-Akkreditierung geben kann, mischten wir uns voller Vorfreude mit unseren roten Gästebändern in die Menge.
Doch der Königsplatz füllte sich nur sehr zögerlich, der angekündigte Einlass um 13:00 Uhr verschob sich fast zwei Stunden nach hinten und somit auch die Spielzeiten auf den Bühnen. Leider gab es zu keiner Zeit Durchsagen, die den Festivalbesuchern die Gründe für diverse Verspätungen erklärten.
Die Sache mit den Wellenbrechern vor der Hauptbühne endete spätestens bei Killswitch Engage in einer mittleren Katastrophe. Ursprünglich war der vorderste Bereich für die Gäste mit den blauen VIP-Bändern, und der zweite Bereich für die roten Gästebändchen vorgesehen, besser gesagt, garantiert. Doch kaum hat sich der Zuschauerraum entsprechend gefüllt, gab es kein vorwärtskommen mehr – auch die VIP-Gäste hatten keine Chance in ihren Bereich zu kommen – und auch nicht zur kleineren Nebenbühne, die für maximal 3000 Fans Platz bot. Sollte die Location nicht so gewählt werden, dass mehr als 15 Prozent der Gäste die zweite Bühne mit hervorragenden Bands besuchen kann? Zumal die Tickets ja wirklich nicht als Schnäppchen bezeichnet werden können!
Wir hatten großes Glück, und konnten bei Dragonforce ein Plätzchen ergattern. Doch was war das? Ein Kindergeburtstag? Man konnte die Band fast nicht hören, und als das Publikum seinen Unmut darüber kundtat, erklärte uns die Band, dass sie bereits die höchstzugelassene Lautstärke erreicht hätten. Dennoch lieferten die Jungs aus London eine Powermetal-Show, die sich gewaschen hat!
Auch Saltatio Mortis mit ihrem Sänger „Alea der Bescheidene“ überzeugte mit Mittelalter-Rock vom Feinsten. Dudelsäcke und Flammenwerfer heizten uns gründlich ein!
Unbedingt zu erwähnen sind sicher Tuxedoo, auch liebevoll die Tuxn-Buam genannt! Sechs außerordentlich sympathische, kernige und fesche Burschen aus Oberösterreich überzeugen mit deftigem Alpencore, coolen Showeinlagen und hohem Wiedererkennungswert dank effektvollen Percussion-Einlagen.
Einen spaßig lauten musikalischen Höhepunkt am ersten Tag lieferten auch die wahnsinnigen Turbobier. Laut, gschert und mit toller Stimmung schafften es die Wiener, auch in München zu punkten.
Und bitte was wäre ein Rockavaria ohne Iron Maiden? Wie schon beim letzten Mal, gelang es den Veranstaltern, die britischen Altmeister des Heavy-Metal als Headliner für den ersten Tage zu buchen. Die angekündigten Toten Hosen für Tag 2 mussten leider aus gesundheitlichen Gründen absagen.
Insgesamt war das Line-up mehr als okay, darunter z.b. Monument, The Raven Age, Eluveitie, Blaas of Glory, Arch Enemy, Turbobier, Dog Eat Dog, Emil Bulls, Royal Republic, Limpbizkit, uvm….
UNSER FAZIT:
Ein tolles Festival mit einem tollen Line up, aber organisatorisch müssen die Veranstalter dazulernen. Es kann viel passieren an so einem Tag. Sachen die man keinem wünscht. Bandabsagen, Wetterwarnungen oder saures Bier. Auf vieles hat man keinen Einfluss.
Sehr wohl kann man aber seine Gäste, die wirklich viel Geld ausgeben, informieren, was, wann, wo und warum passiert. Die Leute aber einfach im (nicht vorhandenem) Regen stehen zu lassen geht gar nicht.
Menschen haben auch Bedürfnisse. Bei einem Fest in München ist das kleine Bedürfnis oft das Grösste. Die WC Situation auf dem Festival war beschähmend. Keine WC´s im Infield, bei der zweiten Bühne nur ein einsames Dixie… traurig…
Musikalisch war München eine Reise wert. Ob es Rockavaria weiterhin geben wird, steht noch in den Sternen.
Wir geben Rockavaria 2018 aufgrund der musikalischen Qualität 6 von 10 möglichen Bangs!