PRETTY MAIDS – „We came to Rock – The Offical Pretty Maids Journals“ – Erstklassige Biografie und Fotobuch der Dänen veröffentlicht – Buchbesprechung

© Savage Heart Production SE

Eigentlich bin ich ja nicht so die Leseratte und eher der akustische Genießer, doch als ich von der Veröffentlichung des Buches „We came to Rock! – The Offical Pretty Maids Journals“ über den Beginn und die Karriere einer meiner Lieblingsbands erfuhr, musste ich einfach zuschlagen und eine Buchbesprechung schreiben.

Pretty Maids begleitet mich nun schon seit fast 40 Jahren seit Anbeginn meiner Leidenschaft für die harte Musik und prägten durchaus auch meine Vorliebe für den melodischen Metal bis zum heutigen Tag. Als damals 15-jähriger Bub hatte ich mir gerade das Debütalbum „Ret, Hot & Heavy“ zugelegt und war wie viele andere Metalfans absolut begeistert von dieser jungen, wilden Band aus Dänemark. Die melodischen und doch immer mit gewisser Härte vorgetragenen Songs waren was völlig Neues auf dem damals noch recht dünn besiedelten Markt des Hardrock/Metal. 1985 hatte ich dann erstmals die Gelegenheit Pretty Maids im Vorprogramm von SAXON live auf deren „Innocence is no Excuse“-Tour als Supportband zu sehen. Es folgten bis heute insgesamt 10 weitere Livegigs -und die Begeisterung für die Musik der Dänen rund um das geniale Duo Ronnie Atkins und Ken Hammer hat – mit einer kleinen Pause in den späten 90er – bis heute unvermindert angehalten.

1984 Saltlagret, Fotocredit : John Mortensson

So war es fast schon eine Selbstverständlichkeit, mich der Pretty Maids – Biografie der Schwedin Åsa Ozzie Adenborg intensiv zu widmen, die von Ronnie und Ken offiziell autorisiert ist.

In mühevoller Arbeit hat Ozzie jede nur erdenkliche wichtige und vielleicht auch mal eher unwichtige Information aus der langen Geschichte der Pretty Maids zusammengetragen. Diese wurden in monatelanger liebevoller Arbeit während der Pandemiemonate zu einem beeindruckenden Erstlingswerk zusammengefasst und letztes Jahr unter dem sehr passenden Titel „We came to Rock! – The Offical Pretty Maids Journals“ als 373–seitiger Bildband bei Savage Heart Production AB veröffentlicht.

Das Buch kann sicherlich als die Bibel für alle Pretty Maids-Fans bezeichnet werden, enthält es doch jede Menge Bilder, Zeitungsartikeln, Albumbesprechungen und Interviews von Ronnie, Ken und Co aus den letzten 40 Jahren. Ozzie begleitet ausführlich die gesamte Historie der Dänish Dynamite, beginnend mit deren Anfängen im Jahr 1982, als sich die beiden THIN LIZZY-Fans Paul Christensen alias Ronny Atkins und Kenneth Gudmund alias Ken Hammer in Arhus erstmals in einem Proberaum beim Vorsingen im beschaulichen Städtchen Horsens, 200 km von Kopenhagen entfernt, über den Weg liefen. Es folgen interessante Einblicke über die Entwicklung der Pretty Maids, über die ersten Gehversuche als junge Band, den ersten Auftritten und dem Traum von einem Leben als Rockstar, der ein paar Jahre später tatsächlich Wirklichkeit werden sollten, bis hin zum steilen Aufstieg zu einem der erfolgreichsten Bands in Dänemark.

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In zahlreichen Berichten, Zeitungsausschnitten und Interviews werden alle Stationen ausführlich beleuchtet, das erste Demo, der erste Plattenvertrag, erste Konzerte und Touren die die Dänen bereits früh in ihrer Karriere bis nach Japan führte, wo die Pretty Maids Anfang der 90er einen regelrechten Hype auslösten. Optisch sehr beeindruckend, durch hunderte rare Privataufnahmen, Konzertfotos und Backstagepässe oder Konzerttickets bebildert, ist das Werk ein interessantes, auch amüsantes Werk, das immer mal wieder zum Lesen, Blättern und zum in Erinnerungen schwelgen einlädt.

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Auf über 130 Seiten werden teils tagebuchähnlich alle wichtigen Daten und Ereignisse von 1982 bis zum Jahr 2019 zusammengetragen, Termine von Konzertauftritten, Studioaufenthalte und Veröffentlichungen aller Alben, Reisedaten einzelner Touren bis hin zu den Hotels, in denen die Band abgestiegen war. Alle Infos wurden in mühevoller Arbeit aus nationalen und internationalen Magazinen recherchiert und zusammengetragen und mit Ronnie und Ken abgestimmt. Dazwischen finden sich immer wieder lesenswerte Interviews und Berichte von aktuellen und ehemaligen Musikern der Band, sowie einigen der namhaftesten Produzenten wie Flemming Rasmussen, Tommy Hansen und Jacob Hansen, mit denen Pretty Maids in den letzten Jahrzehnten zusammenarbeitete. Auch einige ehemalige Manager, Journalisten und natürlich auch die Fans kommen zu Wort, sodass das Buch sehr kurzweilig und unterhaltsam ist.

Pretty Maids 1987, Fotocredit: Henrik Hildebrandt

Neben vielen persönlichen Storys der beiden Hauptsongschreiber Ronnie und Ken sammelte die Autorin jede Menge Hintergrundwissen zum Kommen und Gehen einzelner Bandmusiker, die sie sicherlich nur als absoluter „Edelfan“ und ihre jahrelange Freundschaft zur Band bekommen konnte. Hierbei wird auch auf einige Lyriks einzelner Songs genauer eingegangen.

Ein weiterer großer Abschnitt beschäftigt sich ausführlich mit dem zweiten Teil der Karriere nach der sehr erfolgreichen Veröffentlichung von „Pandemonium“-Album, welches eine Art Neuanfang der Band nach etwas durchwachsenen Jahren Ende der 90er /Anfang der 2000er darstellte. Zum Ende des Buches wird auch auf die Gastspiele von Ronnie bei Tobias Sammeth`s Avantasia und seinem Nebenprojekt Northern Union eingegangen. Auch auf erste auftauchende Spannungen zwischen den Hauptprotagonisten der Maids wird Bezug genommen, ebenso wie das nicht ganz so schöne Thema der Krebserkrankung von Ronnie seinen Platz findet.

2019 Copenhell Fotocredit: John Mortensson

Den Schluss bildet die Entstehung und Veröffentlichung Ronnie`s erstem Soloalbum “One Shot“, welchem bereits am 18.03. der Nachfolger „“Make it count“ folgen wird, der jedoch noch keine Erwähnung findet.

Für Fans und Sammler dürfte auch der gesamte Backkatalog der Band sehr interessant sein, der alle Veröffentlichungen der Band, angefangen vom ersten Demo bis hin zu raren Bootlegs teils mit zugehörigem Cover chronologisch aufzeigt. 

Fazit:

„We came to Rock! – The Offical Pretty Maids Journals“ ist ein absolutes Muss für jeden Fan der Pretty Maids, darüber hinaus aber auch für alle Hardrock- und Metal-Fans als beste Unterhaltungslektüre sehr gut geeignet. Das Buch wurde bereits im November letzten Jahres veröffentlicht und ist mit 372 Seiten und insgesamt über 1300 farbigen Bildern ein wahres Schwergewicht geworden, das fast 2 Kilo auf die Waage bringt.

Das Buch ist in englischer Sprache verfasst, ist jedoch recht gut zu lesen, auch wenn man nicht über die besten Englischkenntnisse verfügt. Zu einem mehr als fairen Preis von 330 Schwedische Kronen (=ca. 30€ zzgl. versichertem Versand) erhält man ein sehens- und lesenswertes Buch, was absolut jeden Cent wert ist. Großes Kompliment an die Autorin Ozzie für Ihr gelungenes Erstlingswerk.

Ein Buch von einem Fan für alle Fans der Pretty Maids!!!

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Schön finde ich, dass „We came to Rock! – The Offical Pretty Maids Journals“ bereits zu Lebzeiten aller Mitglieder veröffentlicht wurde, so wirkt es um einiges authentischer und jeder der Beteiligten Musiker konnte sich dieses Werk auch als Resümee seines musikalischen Schaffens auf den Nachtisch legen und beim Schmökern wohl so manche Story aus seiner Vergangenheit wieder neu enddecken, die er vielleicht schon längst vergessen hatte.

Daher konnte Ozzie auch den Lob ihrer Arbeit direkt von höchster Ebene entgegen nehmen:

„Was für eine Reise in die Vergangenheit … absolut fantastisch!“ Ken Hammer, Gitarrist und Gründer von Pretty Maids

„Wirklich beeindruckt von We Came To Rock – es ist ein echter Schatz für die Fans!“ Ronnie Atkins, Sänger von Pretty Maids

„Verdammt, ihr habt einen tollen Job gemacht. Vielen Dank für deine Hingabe“ Allan Delong, ehemaliger Bassist von Pretty Maids

„Was für ein verdammt cooles Buch! Ich wünschte, es gäbe ein Buch wie dieses über KISS!“ – Chris Laney, Gitarrist/Keyboarder bei Pretty Maids

Für „We came to Rock! – The Offical Pretty Maids Journals“ kann es nicht nur wegen meiner grundsätzlichen Begeisterung für die Band nur die Höchwertung geben, ganz klar 10 von 10 Bängs.

zehn von zehn

„We came to Rock! – The Offical Pretty Maids Journals“ könnt ihr direkt HIER bei Savage Heart Productions SE bestellen !

Leider sind die signierten und limitierten Ausgaben bereits vergriffen. Wer das Glück hatte, ein Exemplar zugunsten der Children Cancer Foundation zu ergattern, kann sich glücklich schätzen, den diese Exemplare wurden von allen ehemaligen Musikern signiert und für den guten Zweck verkauft.

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By Thomas

Musikalisch bin ich seit den 80er vor allem im melodischen Hard& Heavy-Dschungel unterwegs und immer auf der Suche nach neuen und alten Perlen. Meine absoluten Faves sind Queenaryche, Y&T, Die Toten Hosen... u.v.a.....inzwischen kann ich mich aber auch für Mittelalterrockband wie Feuerschwanz oder Saltataio Mortis absolut begeistern. Ab und an geht mein Blick aber auch mal über den Tellerrand in Richtung Speed/Trash/Death...solange Melodien erkennbar sind. Auch wenn ich schon zu der Ü50-Fraktion gehöre, findet man mich bei Konzerten und Festivals fast immer Front of Stage, denn Sitzplatz beim Rockkonzerten, das passt bei mir einfach nicht zusammen. Erst wenn es ohne Rollator mal nicht mehr gehen sollte, ist die Tribüne vielleicht ne Alternative.

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