Land: Österreich
Genre: Folk-Pagan/Metal
Grundsätzlich ist ja die Habsburger Alpenrepublik nicht die Hochburg von metallischer Tonkunst – dachte man. Einerseits stimmt diese These, jedoch ist der Grund meiner Meinung nach dafür nicht, dass es an guten Bands mangeln würde – es fehlt hierzulande eher am nötigen Support. Taucht man letztendlich tiefer in die österreichische Metal-Szene ein, findet man echte, und damit meine ich wirklich echte Perlen.
Das beste Paradebeispiel hierfür ist die aus Wien stammende sechsköpfige Band NEMOREUS. Durch eine Mischung aus traditionellen Folkinstrumenten (wie die Irish Bouzouki, Tin Whistles und Geige) und verzerrtem Gitarrensound entstand ein brillanter Cocktail aus Folk und Pagan-Metal. Natürlich handeln die Lyrics von NEMOREUS über Sagenwelten, Mythen und heroische Taten, wobei die Hörer durch die Kombination von Story und Musik in eine spannende Fabelwelt katapultiert werden.
Nach Veröffentlichung ihrer ersten Demo 2018 und durch die große, positive Resonanz, die Nemoreus für ihre Live-Shows bekamen, war es ihnen möglich, als aufstrebende Band das Wacken Metal Battle für Österreich zu gewinnen und sich beim Kult-Festival Wacken Open Air vor einem großen Publikum zu beweisen.
Es folgten etliche europaweite Auftritte auf großen Bühnen sowie ihre erste EP, wobei NEMOREUS dafür in namhaften Metalzeitschriften zahlreiche positive Reviews bekommen haben.
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Unter dem Titel ARNEA wurde Februar 2020 im benachbarten Ungarn das Debutalbum eingespielt, welches wegen der Pandemieumstände jedoch erst am 5. März 2021 veröffentlicht werden konnte.
Allerdings hat sich das Warten definitiv gelohnt, da NEMOREUS mit ihrem Debut ein echtes, zweisprachiges Meisterwerk kreiert haben. Die zwölf Songs wurden mit unverwechselbaren Charisma teilweise in Englisch und Deutsch eingespielt.
Review: Solitude spiegelt puren Mittelaltersound wider und eröffnet die Story instrumental mit weichen Unplugged Folk Gitarrenklängen, wobei diese durch ihre beruhigende Attitüde „die Ruhe vor dem Sturm“ darstellen. BUM—ARNEA, der Titeltrack, ist ein echtes, und damit schmeichle ich wirklich nicht, ein echtes musikalisches Feuerwerk und bietet durch markante Melodien einen Ohrwurm, der einen Folk/Mittelalter-Fan absolut zum Schwärmen bringt. Damit nicht genug. ELUNA ist als nächster Track ein grandioser Nachfolger, wobei sich die beiden Ohrwürmer über den recht markanten Refrain paaren. Einen guten Mix aus Pegan-Metal und Folk bilden die Folgetracks Your honor will prevail und the Watcher`s gift. Auf der sechsten Nummer begeben sich NEMOREUS in das deutschsprachige Musik-Universum und bieten mit des Berges Spitze einen typischen „Mittelaltermetalsong“ á la In Extremo. The Miller ist ein reines Instrumentalstück, erinnert mich aber wie auch der zweite deutsche Song Mondmaid direkt an Schandmaul. Pain ist da in dieser Setlist definitiv der „Ausreißer“, da er doch härtere, schwerere Riffs beinhaltet, durch seine Heavy Attitüde aber richtig geil klingt. Durch den markanten Refrain von Bring the demons to the hall kommt richtiges “Arenafeeling” auf, da der Chorus regelrecht zum Mitgröhlen verführt. SUCUS NEMOREUS ist ein würdiges Plattenfinale, das als solider Metal/Pagan/Folk-Mix in deutscher Sprache daherkommt.
FAZIT: Grandioses Debut mit mindestens zwei Ohrwürmern. Meine Favoriten sind definitiv Eluna und Arnea. Manchmal muss man als Review-Redakteur bestimmte Alben schon mal zwei bis drei Mal anhören, um Gefallen daran finden zu können. Bei NEMOREUS musste ich mir die CD nicht „schönhören“, sie hat schon beim ersten Durchlauf sofort geknallt. Sie wird für Freunde von Mittelalter/Folk/Pagan definitiv ein Must have werden.
NEMOREUS kann ich mir sehr gut auf ganz großen Bühnen vorstellen und hoffe, noch sehr viel mehr von ihnen zu hören. Somit gibt es von mir die ersten vollen 10 Bängs. Yes!
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Tracklist:
- Solitude
- Arnea
- Eluna
- Your honor will prevail
- Tha watcher`s gift
- Des Berges Spitze
- The Miller
- Mountain high
- Mondmaid
- Pain
- Bring the demons to the hall
- Sucus Nemoreus
Aktuelle Besetzung:
Fabian Zechmeister (Vocals, Querflöte, Whistles, Bouzouki, Akustische Gitarre)
Stefan Hochegger (E-Gitarre, Backing Vocals)
Kai Auer (E-Gitarre, Backing Vocals)
Maike Fink (Violine, Backing Vocals)
Mateusz Rurza (Bass)
Adrian Weiss (Drums)