MUSHROOMHEAD – Die Horror-Ikonen veröffentlichten am 19.06.2020 A Wonderful Life – Album Review

Sechs Jahre mussten die Fans auf einen neuen Dreher der US Alternative Metaller MUSHROOMHEAD warten. Nun kommen die maskierten Clevelander mit dem Longplayer  A Wonderful Life und (erneut) teilweise anderer Besetzung zurück. Die Crossover-Metal Band wurde 1993 gegründet. Tatsächlich ist Schlagzeuger Steve ‚Skinny‘ Felton, der auch das Album produziert hat, das einzige Mitglied aus der ursprünglichen Besetzung. Zu den Neuzugängen gehören Steve Rauckhorst (klarer Gesang), Jackie LaPonza (Gesang) und Tom Shaffner (Gitarrist). 

Band-Mastermind Skinny wurde bei dieser beeindruckenden Produktion von Matt Wallace (u.a. Faith No More, 3 Doors Down) unterstützt. Der Sound ist unglaublich knackig, sauber und klingt trotzdem aggressiv. 


Track by Track:

A Requiem For Tomorrow beginnt für mich etwas unerwartet  mit einem Chor. Die Irritation währt nur kurz, bis der Song zu einem wahren industrial Kraftpaket mit schweren Riffs, druckvollen Drums und melodischem Keyboard mutiert.

In Madness within sind die neu hinzugekommenen Mr. Rauckhorst und Ms. Jackie zum ersten Mal zu hören und es wirkt, als hätten sie immer schon dazu gehört.
Das als Musikvideo erschienene Seen it all ist eine mehrstimmige Hymne mit Ohrwurmcharakter, knackigen Gitarren, bösartigen Drums, einfacher Struktur und daher schnell mitsingbar. Anspieltipp!
Zu dem Musikvideo gibt es auch ein interessantes Making Of:

 

In The Heresy zeigt Ms. Jackie ihr großes Potential. Böse und eindringlich wiederholt sie ihr We Feed The War Machine in dem düster melodischen und abwechslungsreichen Track. 

What a Shame hält mit Cembalo im Walzer Takt die düstere, spookie Grundstimmung des Albums aufrecht. 

Pulse beginnt mit puderweichem, Klavier begleitetem Gesang von Ms. Jackie und wächst sich zunächst zu einer brachial knorrigen Headbangernummer aus. Im Mittelteil erfährt der Track aber noch einmal eine überraschende musikalische Wendung, auf die ich persönlich hätte verzichten können. Der Chorgesang zu dem mittelalterlichen Hymnus Dies Irae über das jüngste Gericht am Ende verstärken die eindringliche Power des Songs. 

Das vergleichsweise ruhige, undramatische Carry On konnte mit seinem Vocal Mix aus drei Sängern bei mir leider auch nicht punkten.

The Time has Come leistet sich ein eingängiges, monotones Klavier Riff, bevor es Fahrt aufnimmt. Ein dramatisches Meisterwerk!

Broken, torn and hollow mourn tomorrow’s endless fight.

Der Track 11th Hour hat mit plätscherndem Klavier und einem  Mix aus  Clear- und Scream Voices bei mir leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen können.

Mit dem abwechslungsreichen I am the One zaubern Mushroomhead ein Old-School-As aus dem Ärmel, was die langjährigen Fans der Band begeistern könnte.

The Flood ist ein langsamerer Song, bei dem ich bis zum Ende hoffte, das er sich weiter aufbaut und Fahrt aufnimmt. Im Vergleich zu den anderen, sehr viel komplexeren Stücken bleibt er für mich musikalisch eher flach.

Der 7:18 dauernde, sehr düstere, getragene Song Where the End Begins schafft es nicht, mich  zu fesseln. Zu oft denke ich, jetzt – jetzt geht es los. Ab Minute fünf begrabe ich diese Hoffnung allerdings endgültig.

Das Album endet mit dem rein choralen (und dafür recht langen) Song Confutatis aus Mozarts Requiem.  

Der instrumentale, erste Bonustrack To the Front ist tatsächlich einer meiner Favoriten. Anfangs dominiert von Klavier und Drums erwirbt er sich mit unglaublicher Power die Qualität eines Horror-Film-Soundtracks. Showdown!

Der zweite Bonustrack Sound of Destruction symbolisiert mit einem bedrohlichen Mix den Klang der Zerstörung.

And the whole world’s falling down to the sound of destruction

Der dritte Bonustrack Another Ghost führt uns mit sanften Klaviertönen zunächst in eine Art Entspannungsphase, die aber (natürlich) nicht von langer Dauer ist. Treibende Drums, ein  interessanter Vokalmix und peitschende Gitarren übernehmen bald das von Mushroomhead erwartete Klangbild. 

Der letzte Bonustrack ist Lacrimosa. Das rein chorale Outro aus Mozarts Requiem schlägt die Brücke zum Intro zurück und schließt das Gesamtwerk ab.

Fazit: A Wonderful Life hat mit 17 Tracks und 71 Minuten Spieldauer einige spektakuläre Songs anzubieten. Allerdings sind für mich auch ein paar Filler dabei, die den Gesamtgenuss des Albums schmälern und mich nicht zur vollen Punktzahl greifen lassen. Das Album ist voller Wendungen, die nicht immer zünden.  Ich vergebe daher 8 von 10 Bängs für Mushroomhead.

 

acht von zehn


Tracklist:

  1. A Requiem for Tomorrow 4:42
  2. Madness Within 3:38
  3. Seen it All 3:56
  4. The Heresy 3:59
  5. What a Shame 4:19
  6. Pulse 4:28
  7. Carry On 3:16
  8. The Time has Come 4:41
  9. 11th Hour 5:09
  10. I am the One 3:52
  11. The Flood 4:25
  12. Where the End Begins 7:18
  13. Confutatis 4:15
  14. To the Front (Bonus Track) 2:41
  15. Sound of Destruction (Bonus Track) 4:27
  16. Another Ghost (Bonus Track) 3:42
  17. Lacrimosa (Bonus Track) 2:04

Release Date:
19. Juni 2020

MUSHROOMHEAD sind:
Mr. Rauckhorst – Vocals
Jmann – Vocals
Ms. Jackie – Vocals
Dr.F – Keyboards & Bass guitar
Tankx – Guitar
Stitch – Keyboards & Samples
Diablo – Drums/Percussion
Skinny – Drums/Percussion

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NAPALM RECORDS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

By Karina

Karina ist für uns an Rhein und Ruhr unterwegs. Sie hört neben Metal auch Irish Folk Punk, Deutsch- und Mittelalterrock. Für gute Musik ist ihr kein Weg zu weit.

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